Auf der Suche nach dem verlorenen Feind

(auch erschienen in "Tichys Einblick")

Unter Philosophen ist es üblich, in der pluralistischen Gesellschaft so etwas wie den End- und Zielpunkt moderner sozial-politscher Entwicklung zu sehen. Diesen Standpunkt vertritt eine Wiener Philosophin namens Isolde Charim mit viel Beredsamkeit. Ihr zufolge sei es ein natürlicher und wünschbarer Prozess, dass sich Identitäten auffächern, verschmelzen und ins Amorphe auflösen, so dass jeder Mensch sozusagen in verschiedenen Spielfiguren auf der sozialen Bühne erscheint. Die ganze Buntheit der Welt darf und soll sich in jedem einzelnen Individuum spiegeln. Auf der Suche nach dem verlorenen Feind weiterlesen

Europas politische Tollheit

(auch erschienen in fbkfinanzwirtschaft)

Weizen ist immer noch Weizen, und Schweine sind Schweine – das macht den Unterschied zu Computern, Handys oder selbst Autos aus, wo jede Generation von Produkten fortdauernder Innovation unterliegt. Im Wesentlichen hat die Natur das Schwein geschaffen (einst war vom Lieben Gott die Rede), da sind selbst die Eingriffe des Züchters begrenzt. Europas politische Tollheit weiterlesen

Deutschland 2030 – vier Wege in die Zukunft

(auch erschienen in fbkfinanzwirtschaft)

Zukunftsprognosen pflegen sich notorisch als trügerisch zu erweisen. Es wäre ein Fall von belächelnswerter Hellseherei, wenn sich jemand anmaßen wollte, die Situation Deutschlands nach einem Jahrzehnt, sagen wir im Jahr 2030, vorherzusagen. Möglich ist aber, Entwicklungsalternativen aufzuzeigen, die sich logisch ausschließen und daher nicht gleichzeitig auftreten können. Deutschland 2030 – vier Wege in die Zukunft weiterlesen

Ante Portas: Radikale und Radikalismus

(auch erschienen in: Zeitschrift "Humane Wirtschaft" 4/2016 und Tichys Einblick)

Überall in Europa vom Süden bis in den hohen Norden stehen sie in den Startlöchern, bereit für den politischen Umbruch: Fremdenhasser, Europafeinde. In Österreich gelang es bei der jüngsten Bundespräsidentenwahl nur äußerst knapp – mit einem Stimmenvorsprung von weniger als einem Prozent – die extreme Rechte gerade noch abzuschmettern. Ante Portas: Radikale und Radikalismus weiterlesen

Eurosklerose – Deutschlands Schuld am drohenden Zerfall Europas

(auch erschienen in: "scharf-links")

Ein Stellvertreterkrieg am Rande des Alten Kontinents – hätte das jemand vor zwei Jahren prophezeit, er wäre als böswilliger Phantast ausgelacht worden. Europa, das sich als Kontinent des Friedens versteht, als zukunftsweisendes Projekt der Völkerverständigung zwischen ehemals verschworenen Feinden, würde nie wieder zum Ausgangspunkt kriegerischer Auseinandersetzungen werden – das war doch die europäische Gründungsidee. Eurosklerose – Deutschlands Schuld am drohenden Zerfall Europas weiterlesen

Piraten und Grillen – Aufstand der entmündigten Bürger

(auch erschienen in: "scharf-links")

Mensch oder Maschine? Auf diese knappe Formel lässt sich das Problem zuspitzen, dem sich Europa und seine Mitgliedsstaaten ausgesetzt sehen. Der Mensch wurde in den Rückzug getrieben, deswegen protestiert er nun und schlägt hier und dort schon um sich. In Italien hat ein Komiker – Beppe Grillo – auf Anhieb einen Durchschnitt von zehn Prozent Stimmen im nördlichen Teil des Landes erobert. Ein Mann, dessen Programm wesentlich darin besteht, gegen alles zu sein, was die etablierte Macht vertritt. In Deutschland sind die Piraten eine aufstrebende Bewegung, die alles in Frage stellt, was die Politiker der Volksparteien für recht und richtig halten. Piraten und Grillen – Aufstand der entmündigten Bürger weiterlesen

Freihandelsdoktrin und ökonomischer Niedergang

Die tiefere Ursache für den gegenwärtig drohenden Zerfall Europas sehe ich in der von Deutschland forcierten Freihandelspolitik (siehe der „hässliche Deutsche“). Ich bin mir bewusst, dass diese Auffassung allem widerspricht, was in den Lehrbüchern über die segensreichen Wirkungen eines solchen Handels zu finden ist. Freihandelsdoktrin und ökonomischer Niedergang weiterlesen

Europa – ein Kartenhaus? wie eine große Idee von allzu kleinen Politikern zerstört wird

(als Gastbeitrag teilweise abgedruckt in: "Die Presse" vom 28.5.2012)

Teil I: Griechenlands Eurokalypse

Es ist wahr, dass die Griechen sich mit falschen Zahlen den Zugang zur Eurozone erschlichen haben. Doch wahr ist ebenfalls, dass damals niemand so genau hinsehen wollte. Bis vor kurzem herrschte ja noch Erweiterungseuphorie. Europa – ein Kartenhaus? wie eine große Idee von allzu kleinen Politikern zerstört wird weiterlesen

Protektionismus – ein bedrohliches Gespenst?

Von den verschiedensten Seiten wird gegenwärtig die Bedrohung durch staatliche Schutzmaßnahmen beschworen. Nichts Schlimmeres könne geschehen, als dass jeder Staat mit der sich verschärfenden Krise zunächst einmal an sich selber denke, indem er protektionistisch, d.h. egoistisch handelt. Diese Warnung vor dem Egoismus leuchtet unmittelbar ein, allerdings fragt man sich, warum Egoismus für einzelne, besonders wenn sie Banker, Manager und Vermögensbesitzer waren, bis gestern noch als das vornehmste und schützenswerteste Recht der Bürger galt? Protektionismus – ein bedrohliches Gespenst? weiterlesen

Weltkrieg um Wohlstand – Kommentar zum Spiegelartikel von Gabor Steingart

Der Chef des Berliner Spiegelbüros, Gabor Steingart, hat in einem Artikel von großer stilistischer Brillanz und überzeugender Faktenpräsentation (Der Spiegel 73/06) und seinem darauf folgenden Buch „Weltkrieg um Wohlstand“ die Gefahr der asiatischen Billiganbieter, vor allem die von China ausgehende ökonomische Bedrohung unseres Wohlstands, beschworen. Weltkrieg um Wohlstand – Kommentar zum Spiegelartikel von Gabor Steingart weiterlesen