Hitler privat – ein netter, ganz normaler Mensch?

Fachleute sind von einer eigenen Aura umgeben. Sie wissen fast alles über einen bestimmten Gegenstand, den sie in der Regel ein Leben lang studierten – das scheint sie unangreifbar zu machen. Warum neigt der Volksmund dann aber dazu, ihnen das tiefer gehende Wissen abzusprechen? Berufsblindheit führe nicht selten dazu, aus einem ausgewiesenen Mann des Faches einen Fachidioten zu machen!

Solche Fachblindheit

war im Jahr 1973 an Deutschlands angeblich größtem Hitlerkenner, an Joachim Fest, zu erleben. Er brachte es fertig, den Juden Marcel Reich-Ranicki zu einem Treffen mit einem der größten Mitwisser und Mittäter der Naziverbrechen in die Villa seines Verlegers Jobst Siedler einladen zu lassen. Fest hatte sich von Albert Speer einreden lassen, dass Hitler seine Verbrechen selbst vor ihm, einem seiner engsten Vertrauten, verborgen hätte. Dieses Märchen konnte nur einem Fachmann ohne psychologische Menschenkenntnis einleuchten. Ein psychologisch geschulter Laie wie Sebastian Haffner hat sich niemals zu einem solchen Fehlurteil verleiten lassen. Die weniger als zweihundert Seiten seines Hitlerbuches geben einen viel tieferen Einblick in das Wesen des deutschen Diktators als die mehr als tausend Seiten der Festschen Monographie.

Betriebsblindheit muss man auch den Historikern

Heike Görtemaker und Ernst Piper bescheinigen. In einem Film von Michael Kloft (Zdf-info Sendung vom 23. Februar dieses Jahres) über die privaten Verhältnisse des inneren Kreises von Hitler am Berghof lässt Frau Görtemaker uns mehrfach wissen, dass Hitler im engen Kreis seiner Vertrauten nicht mehr war als ein „Primus inter Pares“, also salopp ausgedrückt, ein Freund unter gleichberechtigten Freunden. Tatsächlich zeigen uns Filme und Fotos aus der Hand Eva Brauns, dass es in diesem nach außen streng abgeschirmten Kreis durchaus normal zuging, nämlich leger und offenbar menschlich. Einem oberflächlichen Betrachter dieser Zeugnisse kann sich aufgrund dieser Bilder sehr wohl der Eindruck aufdrängen, dass es im Kreise um Adolf Hitler so zuging wie in jedem anderen Freundeskreis auch. Solche Bilder halten natürlich nicht fest, dass Eva Braun zwei Mal den Selbstmord versuchte.

Einem Mann wie Sebastian Haffner, der das Regime noch aus größter Nähe erlebt und erlitten hatte, wäre auch diese Fehldeutung nie in den Sinn gekommen. Hitler hat sich nirgendwo, nicht einmal inmitten des deutschen Volks, nur als Primus inter Pares verstanden. Ausdrücklich hat er erklärt, dass die Deutschen keine Existenzberechtigung mehr besäßen, wenn sie der großen historischen Aufgabe, die er, Hitler, ihnen zugedacht hatte (nämlich sich alle anderen Völker zu unterwerfen) nicht gewachsen seien.

Adolf Hitler hat nie daran gedacht,

irgendeinen Menschen seiner Umgebung als gleichrangig und gleichwertig anzusehen. Auch seine besten Freunde mussten damit rechnen, kaltblütig von ihm aus dem Weg geräumt – sagen wir es deutlicher: ermordet – zu werden, wenn sie diese Gleichrangigkeit tatsächlich für sich in Anspruch nahmen. Seinen langjährigen Weggenossen und Duzfreund Ernst Röhm ließ er unter einem erlogenen Vorwand augenblicklich exekutieren, als er einen echten Rivalen in ihm erkannte. Hitler erkannte nichts und niemanden außer sich selbst an. Dieser ungebildete, aber fanatisch ehrgeizige Mann aus der österreichischen Provinz brachte es fertig, eine in Jahrhunderten gewachsene Rechtsprechung, eine Bildungstradition von Denkern und Dichtern und dazu die bisherigen Selbstverständlichkeiten der Moral durch einen einzigen Fixstern zu ersetzen, nämlich sich selbst. Er ganz allein brachte es fertig, dass ein Volk von siebzig Millionen Menschen den Arm bei seinem Anblick steil in die Höhe reckte und einzig ihm, Adolf Hitler, bei jedem Gruß das Heil wünschen musste. Da mutet es denn doch wahrhaft grotesk an, wenn Frau Görtemaker, die vermeintliche Expertin, sich zu dem Satz versteigt: „Der echte Hitler ist ein armes Würstchen“ und wenn der Historiker Ernst Piper ihr dabei in dem Film von Michael Kloft sekundiert. Einem Mann wie Hitler diese falsche Menschlichkeit anzudichten, ist genauso falsch wie ihn als einen Dämon zu stilisieren, der mit uns, den gewöhnlichen Menschen, nichts gemein haben soll.

Ja, es ist wahr, dass es in politischer Hinsicht

zwei Hitler gibt, den einen, der bis gegen Ende der zwanziger Jahre völlig erfolglos blieb und von der deutschen Intelligenz mitleidig als Politclown bespöttelt wurde, und den zweiten, der nach der Machtergreifung zum gefürchteten Diktator wurde. Der Grund für diese Verwandlung liegt aber nicht dort, wo Frau Görtemaker ihn sucht, nämlich in einer subjektiven Abhängigkeit  des vermeintlich „armen Würstchens“ von dem ihn umgebenden Hofstaat. Der Grund ist eindeutig objektiver Natur. Zwischen 1925 und 29, den goldenen zwanziger Jahren, ging es den Deutschen mit jedem Jahr wirtschaftlich etwas besser. Deshalb war Hitlers Stern im Sinken. Er ging erst auf – dann aber über Nacht -, als die durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 zunehmend verarmten Massen ihren Retter aus großer Not in ihm sahen und ihm – in genauer Entsprechung zur sprunghaft um sich greifenden Arbeitslosigkeit – in der Wahl zum Reichstag ihre Stimmen gaben. Eric Hobsbawm, hochgeachteter Historiker jüdischer Herkunft, der gewiss keinen Grund haben konnte, die deutsche Schuld am zweiten Weltkrieg zu relativieren, geschweige denn schön zu reden, sieht gleichwohl einen klaren Zusammenhang zwischen der amerikanischen Depression und der unseligen Geschichte, die mit dem Demagogen Hitler begann und im zweiten Weltkrieg ihren furchtbaren Höhepunkt erreichte. „Ohne sie /die Weltwirtschaftskrise/, hätte es keinen Hitler gegeben… Würde der Faschismus auch ohne die Große Depression für die Weltgeschichte von Bedeutung gewesen sein? Vermutlich nicht. Italien war eine zu kleine Plattform, um von dort aus die Welt zu erschüttern… Offensichtlich war es die Weltwirtschaftskrise, welche Hitler von einem politischen Randphänomen zum Aufstieg zu einem potenziellen und schließlich tatsächlichen Meister seines Landes verhalf.“

Auf diese Ursachen geht der Film nicht ein,

aber sie sind entscheidend, wenn die Parole „Nie wieder“ kein bloß dahergeredetes Mantra sondern ein ernstzunehmender Vorsatz sein soll. Nimmt man sie aber ernst, dann sollte man sich heute vor allem fragen, ob nicht überall auf der Welt – auch im demokratischen Westen – unter den von Wohlstand und Bildung Abgehängten wieder jener Hass entstehen könnte, welcher die kommenden Hitler gebiert. Genug Fanatismus, Verblendung und Wut ist dafür in einigen Kreisen – nicht nur der amerikanischen Bevölkerung – jetzt schon vorhanden.

Immerhin gebührt Frau Görtemaker das Verdienst,

die von Albert Speer den Deutschen eingeredete Version vom unnahbaren Hitler in Frage zu stellen.„In Hitlers Umfeld gab es nie eine Differenz zwischen politischem und privatem Leben. Es gab niemandem im Hofstaat, der nicht beteiligt gewesen war.“ Es spricht also alles dafür, dass die Schergen am Berghof (allen voran Albert Speer) bis ins Detail in Hitlers Pläne eingeweiht waren. Als Hitlers Instrumente mussten sie es ja auch sein, wie hätte deren Ausführung denn sonst gelingen können? Eine Ausnahme bildeten nur Eva Braun und die Ehefrauen der Nazigrößen, aber die Frauen waren in Hitlers Reich ja ohnehin nur für die Reproduktion zuständig bzw. für schöne Gesellschaftsphotos, wie aus dem Film zu ersehen.

Fachleute wie Joachim Fest und Heike Görtemaker

haben gegen eine Gefahr anzukämpfen, gegen welche wissende Laien von der Art eines Sebastian Haffner weit resistenter sind. Fest hat seine Monographie über Hitler so geschrieben, dass man diesen zwar für einen Verbrecher, aber immer noch für einen großen Mann halten kann. Haffners Blick ist viel klarer, er sieht in Hitler eine Macht der Zerstörung. Von den dreizehn Jahren des Unheils bleibt nur, was dieser Mann seinem eigenem Volk und der Welt angetan hat. Die besten Traditionen der Deutschen, das Erbe seiner großen Denker und Dichter, das Wissen um Wahrheit und das Selbstbewusstsein künftiger Generationen hat dieser dämonische Meister der Fakes unter Kommissstiefeln zertrampelt und den Juden verordnet, was er dem ganzen eigenen Volk zugedacht hatte: den Untergang.

Die falsche Objektivität des betriebsblinden Fachmanns führt aber noch zu einer weiteren Gefahr. Über Hitler wurde ja in Abertausenden Quellen und Kommentaren fast alles gesagt, was nur gesagt werden kann. Als Wissenschaftler und Autor muss man sich daher irgendwelche neuen, ausgefallenen Thesen einfallen lassen, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Die These von einem Hitler, der uns auf dem Berghof seine sonst verborgene Menschlichkeit offenbart, weil er dort nur ein „Primus inter Pares“ gewesen sei, gehört in diesen Bereich der schrägen Neuigkeiten, die uns Frau Görtemaker auftischt.

Aber ist es deswegen völlig falsch, wenn man in Adolf Hitler nicht nur den Massenmörder und Politverbrecher sondern auch den Menschen sieht?

Auf diese Frage hat einer der ganz Großen der Literatur,

Fjodor Dostojewski, eine Antwort gegeben, die bis heute fasziniert. Als abgeurteilter Verbrecher hat er mit äußerster Leidenschaft nach dem Funken des Guten in den Kriminellen gesucht, die ihm im Gulag umgaben. Diese Suche hat dann sein weiteres Leben als Autor des „Idioten“ oder von „Schuld und Sühne“ bestimmt. Mit Dostojewski im Kopf werden wir natürlich sagen, dass auch ein Hitler als Mensch in die Welt gelangte. Er wurde nicht als Hitler geboren, sondern erst durch äußere Umstände zu Hitler gemacht. Diese äußeren Umstände sind bekannt. Ein Mensch mit einem großen Ego, der sich als eben Erwachsener in einem Männerhaus wiederfindet und erleben muss, dass seine Fähigkeiten als Postkartenmaler nur höhnisch belächelt werden, frisst den Hass gegen die Autorität und alle, die ihm den Weg verstellen, tiefer und tiefer in sich hinein. Erich Fromm hat in Hitler einen nekrophilen, d.h. einen in alles Tote versüchteten, Mann gesehen, aber damit bleibt die Frage nach der Entwicklung ausgeblendet. Hass ist niemandem in die Wiege gelegt, er wird erworben. Hass wächst heran, voll ausgebildet tritt er aber bei Hitler schon in dessen erstem und letztem literarischen Zeugnis „Mein Kampf“ zutage. Bezeichnend ist dabei, dass Hitler selbst den eigenen psychischen Zustand sehr gut beschreibt. Ein Worte wie „eiskalt“ geht ihm besonders leicht über die Lippen. Wer dieses Buch auch nur mit einem Minimum an psychologischem Scharfblick las, hätte schon damals erkennen können, dass Hitler nicht nur seine Freunde sondern das ganze deutsche Volk „eiskalt“ opfern würde, wenn es seine Erwartungen nicht erfüllt.

Ich glaube, dass Hass

der eigentlich bestimmende Faktor in Hitlers Leben seit seinen frühen Niederlagen war und dass er die „eiskalte“ Grausamkeit dieses Mannes besser erklärt als seine vermeintliche Nekrophilie. Um das zu verstehen, brauchen wir ihn nur mit einem anderen Verherrlicher der Grausamkeit zu vergleichen. Im Zarathustra verherrlicht auch Friedrich Nietzsche eine Art von unbekümmerter Grausamkeit, die dem willensstarken Menschen, wie er ihn schildert, kein Kopfzerbrechen bereitet. Aber Nietzsche war niemals ein Hasser, er war ein zutiefst leidender Mensch, der den Nihilismus der neuen Zeit als persönliche Heimsuchung erlitt, mit der er nur dadurch fertig wurde, dass er den Machtmenschen verklärte, der wie Zarathustra das quälende Nichts durch die Tat überwindet, die sich vor nichts und niemanden zu rechtfertigen braucht. Persönlich war Nietzsche nicht nur physisch sondern vor allem auch psychisch eine äußerst verletzbare Erscheinung – so empfindlich, dass er einem Gaul in Turin um den Hals fiel, nur weil einen unbarmherzigen Kutscher auf ihn einprügeln sah. Dieser dünnhäutigste, sensibelste aller Denker wollte sich mit dem falschen Pathos des Zarathustra eine Haut aus Leder zulegen, deswegen glaubten die Nazis in ihm einen Gesinnungsgenossen zu sehen. Aber Hitler brauchte keine lederne Haut, der Hass hat ihn frühzeitig zur Eiskälte abgehärtet.

Nur in intellektueller Hinsicht war Hitler von größter Hellhörigkeit,

so hellhörig wie Misstrauen frühzeitig gedemütigte Menschen eben macht. Nicht ohne Grund haben er und die ihn umgebenden Schergen den größten Propagandaapparat des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen. Sie wussten genau, dass es sehr viele Deutsche gab, die ihren Lügen nicht glaubten und dass die meisten von ihnen auf keinen Fall einen zweiten Weltkrieg wollten. Ebenso war es Hitler durchaus bewusst, dass er seinem Andenken schaden würde, wenn er schriftliche Zeugnisse über Exekutionen und Massenmorde hinterließ, die seine unmittelbare Verantwortung für die Verbrechen bezeugen. Hitler hat Werte und Moralvorstellungen in der Bevölkerung ganz genau abzuschätzen bewusst – genau das machte seine Propaganda ja so überaus wirksam. Er hat die geltenden Wertvorstellungen intellektuell genau gekannt und analysiert, aber dieses Wissen hat ihn gefühlsmäßig nicht berührt – es hat ihn „eiskalt“ gelassen.

Genau darin liegt der Unterschied zum Philosophen Friedrich Nietzsche

und zu den großen Verbrechern bei Dostojewski. Der russische Dichter setzt sein ganzes Können darein, uns klar zu machen, dass auch in einem Rogozin oder Raskolnikow das Gefühl für Unrecht nie ganz erloschen sei. Doch anders ist es, wenn Hass in der für einen Menschen entscheidenden Lebensphase die beherrschende Rolle spielt. Der Hass steigert die Intelligenz, weil er ein sprungbereites Misstrauen gegen andere Menschen erzeugt, aber die Gefühle kann er völlig ersticken. Am Ende hat Hitler sich selbst und Eva Braun mit derselben Kälte ermordet wie seine wirklichen oder eingebildeten Feinde und wie er das ganze deutsche Volk ganz genauso „eiskalt“ dem Untergang weihen wollte. Hitler wörtlich: „Ich bin auch hier eiskalt. Wenn das deutsche Volk einmal nicht mehr stark und opferbereit genug ist, sein Blut für seine Existenz einzusetzen, so soll es vergehen und von einer anderen, stärkeren Macht vernichtet werden… Ich werde dann dem deutschen Volk keine Träne nachweinen.“ So dachte Hitler, als sich nach der Katastrophe vom Winter 1941/42 das Kriegsglück der Deutschen zu wenden begann.

Der deutsch-rumänische Schriftsteller und Pfarrer Eginald Schlattner schickt mir folgenden Kommentar:

Jedes Ihrer Worte von mir bejaht. Kenne einiges: Haffner, Fest, Dostojewski und Nietzsche. In allem haben Sie überzeugend Recht. Ich sagte es so in einer Predigt. Hitler war keineswegs ein guter Mann, weil er seinen Hund  Flocki nett  behandelte und  seine Geliebte nicht verprügelte.  Seinen Schwager hat er am letzten Tag „eiskalt“ erschießen lassen. Seine Nichte ungerührt in den Tod getrieben…
Sie haben es mit Ihrer Betrachtung 
in allem und  in jedem getroffen.
 Ich verneige mich, 
Eginald Norbert F. Schlattner

Meine Antwort:

Lieber Eginald Schlattner, herzlichen Dank für Ihre Worte. Aber Verneigung ist wirklich zu viel! Selbst meine Frau käme nicht auf diesen Gedanken

Folgende Rückmeldung erreicht mich von Prof. Hardy Hanappi:

Lieber Gero Jenner!

Die Befassung mit der Person Adolf Hitler ist interessant, vor allem in Zusammenhang mit dem drohenden neofaschistischen Aufschwung im Zuge der 2021 einsetzenden Weltwirtschaftskrise. Sie kennen sicher den Artikel von Langman (1998!), der mir kürzlich auf den Schirm gerutscht ist: I Hate, therefore I Am. Ich hänge ihn an diese email.  

Hardy

Von Herrn Dr. Johannes Rauter kommt folgender Kommentar:

Sehr geehrter Herr Jenner,

mit Interesse und passagenweise mit großer 
Zustimmung habe ich das gelesen.

Ich bin zwar kein Historiker oder Hitler-Wissenschaftler,
aber ich denke, Hitler nur als hassverbohrten Menschen zu
erklären trifft sicher eine wichtige Facette, greift aber viel
zu kurz um den Komplex „Hitler“ zu fassen. Nie hätte er sonst
(65%) des Dichter&Denker-Volkes begeistern können.

Was mir an Ihrem Text aufgefallen ist, siehe Anlage.

Mit freundlichem Gruß

Johannes Rauter

Meine Replik:

Darauf möchte ich nicht antworten, weil das in den „Anmerkungen“ Haffners viel besser geschehen ist.

Karl Ernst Ehwald schreibt:

Lieber Gero Jenner,

aus meiner Sicht haben Sie in Ihrem Artikel einen weiteren wesentlichen Faktor, der zur Machtergreifung Hitlers im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskriese führte, außer Acht gelassen: die Angst der „Deutschen Wirtschaft“, also des Deutschen Großkapitals, vor dem Kommunismus sowjetischer Prägung, die durch die Wahlerfolge der KPD durchaus begründet war. Hitler versprach, mit den Kommunisten und Sozialisten schnell aufzuräumen, da nahm man seine Unberechenbarkeit und seinen verbohrten Antisemitismus gerne in Kauf, in der falschen Hoffnung, ihn im Bedarfsfalle schnell wieder loszuwerden. Sie haben ihn alle unterschätzt. Ohne die Millionenspenden und die damit finanzierte äußerst wirksame Propaganda wäre er ebensowenig an die Macht gekommen, wie Pinochet In Chile ohne die Untersützung der USA-Geheimdienste. In ihrer Verblendung haben sogar reiche Juden aus Deutschland und den USA aus Angst vor dem Kommunismus die Nazipartei anfangs unterstützt, was Ihnen sicher bekannt ist.

Mit freundlichen Grüßen

Karl Ernst Ehwald

Von Prof. M. Mitterauer erhalte ich die folgende Meldung:

Lieber Herr Jenner,

zu Ihrem letzten Thema ein Literaturtipp:

Roman Sandgruber „Hitlers Vater. Wie der Sohn zum Diktator wurde“, Molden Verlag Wien 2020. Auf der Basis eines spektakulären Quellenfunds zu Hitlers Jugend hat Sandgruber ganz neue Perspektiven herausgearbeitet.

Mit herzlichen Grüßen

Michael Mitterauer

Clemens Kuby hat alles ohnehin durchschaut und schreibt:

Warum schreiben Sie kein Wort darüber, wer die Chefs von Hitler waren. Wissen Sie es nicht oder wollen Sie es verheimlichen? So zu tun, als würde man eine Lüge aufdecken und dabei selber wieder eine zu produzieren ist noch perfider als die erste Lüge. Kaum zu glauben, dass Sie damit an die Öffentlichkeit gehen. Arme Leser. Clemens Kuby