Geldschöpfung

In einem Artikel der Börsenzeitung vom 4. Juni 2011 äußert sich Prof. Dr. Peter Bofinger, Mitglied des deutschen Sachverständigenrates (einer der sogenannten Wirtschaftsweisen), zur Griechenlandkrise und lässt nebenbei eine Bemerkung fallen, die in gewissen Köpfen wie eine Bombe einschlagen wird. Er sagt nämlich „[Geschäfts-]Banken können so lange uneingeschränkt Kredite schöpfen, wie sich das angesichts des Leitzinsniveaus noch rechnet… Das hat nichts mit dem Lehrbuch-Modell zu tun, wo Banken nur dann Kredite vergeben, wenn sie zufällig eine Einlage durch einen Sparer bekommen oder wenn ihnen die Notenbank am Geldmarkt eine Anleihe abkauft.“ Geldschöpfung weiterlesen

Zehn000 Euro für jeden! Götz Werner führt die Menschheit ins Paradies

Er hat sich bis jetzt in vornehmes Schweigen gehüllt und seine Jünger gegen böswillige Kritiker antreten lassen: Ralph Boes, Alexander Janke, Rutz Zürich und J. Doe unter anderen. Sie haben sich wacker geschlagen, doch blieb in der Bewegung trotzdem ein diffuses Missbehagen zurück. Der Guru war plötzlich mit Schlamm bespritzt. Alle Gläubigen warten seitdem sehnsüchtig darauf, dass Er endlich selbst vor sie hintritt, um das erlösende Wort zu sprechen. Es ist höchste Zeit, dem Spuk ein Ende zu machen. Zehn000 Euro für jeden! Götz Werner führt die Menschheit ins Paradies weiterlesen

Die schöne Kalypso und der listenreiche Odysseus – ein griechisches Trauerspiel

Mit offenen Armen hat sie ihn empfangen, sie wartete nur auf ihn. Es sollte eine Lustparty werden, schade, dass nun etwas ganz anderes daraus wurde. Jetzt jammert die EU, sie sei betrogen worden. Aber welch eine Heuchelei: Sie wollte betrogen werden! Die schöne Kalypso und der listenreiche Odysseus – ein griechisches Trauerspiel weiterlesen

Das Kapital

„Die Unternehmen schaffen das Geld, das dann in die Taschen der Kapitalgeber fließt.“ Eine solche Behauptung ist unsinnig, denn natürlich verteilt es sich auf sämtliche Beteiligten: also auf Arbeiter, Angestellte und Management – unter anderem auch auf den Staat, der damit ein in Deutschland immer noch großzügiges Sozialsystem finanziert. Andererseits ist die Feststellung durchaus richtig, dass es den Shareholdern seit den 90er Jahren gelungen ist, sich selbst einen immer größeren Anteil am volkswirtschaftlichen Kuchen zu sichern. Das Kapital weiterlesen

Von Standort- zu Marionettenstaaten – wie die Europäer Wohlstand und Demokratie verspielen

Es heißt, Deutschlands Produkte seien weltweit so sehr gefragt, weil sie durch Qualität und Preis bestechen. Das ist nur die halbe Wahrheit und noch dazu eine vorläufige. Denn das globale Wettrennen bringt die frühen Industrienationen mit ihren alternden Bevölkerungen in eine immer schwierigere Situation. In Schwellenländern wie China und Indien werden inzwischen gleich tüchtige, vor allem aber wesentlich mehr Ingenieure ausgebildet. Auch in der Hochtechnologie sind diese Staaten längst angekommen. Von Standort- zu Marionettenstaaten – wie die Europäer Wohlstand und Demokratie verspielen weiterlesen

Das Blinzeln des letzten Menschen – Götz Werner und die Folgen

Weht der Wind scharf, dann ziehen sich die Leute die Kapuze über den Kopf. In den Jahren nach 33 hatte die Märchen- und Trostliteratur Hochkonjunktur. Die Wirklichkeit war schon rau genug, da zog man es vor, sie aus dem Bewusstsein zu verbannen. Seit der neoliberale Sturm über Europa fegt und die gewohnten Ansprüche und Sicherheiten ins Wanken bringt, halten die Leute wiederum Ausschau nach Wanderpredigern, Heilpraktikern und Erlösern. Es besteht ein großes Bedürfnis nach Märchenerzählern. Wenn es schon immer weniger reale Sicherheit gibt, dann möchte man sie wenigstens im eigenen Kopf zelebrieren. Das Blinzeln des letzten Menschen – Götz Werner und die Folgen weiterlesen

Einem Standbild pinkelt man nicht ans Bein?

Unter den Zuschriften, die ich auf meine Kritik an Herrn Götz Werner erhielt, waren solche, die von Neidgetriebenheit sprachen, andere, die den Vorwurf erhoben, ich würde einen verdienten Mann auf schmalspurige und einseitige Weise anrempeln. Von Anfang an habe ich mit derartigen Einwänden gerechnet. Ich war mir aber auch der Tatsache bewusst, dass wir als Deutsche dazu neigen, bevor wir aufmucken oder gar eine Revolution beginnen, erst einmal bei der Obrigkeit nachzufragen, ob wir das denn überhaupt dürfen. Einem Standbild pinkelt man nicht ans Bein? weiterlesen

Warum Götz Werner fast ein Genie ist

Der ehemalige Chef der dm-Kette propagiert das bedingungslose Grundeinkommen für jeden. In einer sozial gerechten Gesellschaft, wo die Einkommensunterschiede nicht größer sind als etwa im Deutschland der siebziger oder in Japan bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts würde ein solches Einkommen allerdings gar keinen Sinn ergeben. Jeder würde nur mit der linken Hand empfangen, was er mit der rechten gleichzeitig gibt, nämlich mit seiner eigenen Arbeit. Hier wird eine Medizin gegen ein Symptom verschrieben statt gegen die Ursache der sozialen Krankheit, nämlich die fortschreitende Konzentration der Vermögen. Einige wenige besitzen zu viel, die meisten anderen zu wenig oder auch gar nichts. Warum Götz Werner fast ein Genie ist weiterlesen

Die 1000-Euro-Pille oder wie man das Denken einschläfert

Es ist ja nett, wenn wir alle nett zueinander sind, nur leider: Die Zeit ist nicht danach. Götz Werner möchte zu allen nett sein. Schon gar nicht möchte er es mit sich selbst und jenen verderben, die an der Spitze der sozialen Pyramide stehen und sich während der vergangenen zwei Jahrzehnte neoliberaler Politik die Taschen bis zum Bersten angefüllt haben. Das Vermögen soll unangetastet bleiben, und er liefert auch gleich den Grund für diese Zurückhaltung. Die 1000-Euro-Pille oder wie man das Denken einschläfert weiterlesen

Götz Werner – unterwegs als Rattenfänger mit dem Evangelium für die Armen im Geiste

Gleich einer der ersten Sätze aus dem 1000-Euro Buch ist entlarvend: Er wendet sich an die Halbgebildeten und solche, die es noch werden wollen. „Die erste Überlieferung einer Trennung von Arbeit und Einkommen findet sich in der Verfassung Spartas“ (S. 21). Jawohl, da wurden in einem Staat, schlimmer als die Gaddafi-Diktatur, Arbeit und Einkommen in der Tat sehr strikt getrennt. Mit unerbittlicher Härte niedergehaltene und ausgebeutete Untermenschen, die nahezu rechtlosen Heloten, durften die ganze Arbeit für die Herrenmenschen verrichten. Diese kamen dadurch in den Genuss eines bedingungslosen Grundeinkommens, von dem sie sehr bequem leben konnten. Götz Werner – unterwegs als Rattenfänger mit dem Evangelium für die Armen im Geiste weiterlesen