Sandra Navidi führt nach Davos auf den Olymp der kapitalistischen Super-Hubs

(erschienen in: Zeitschrift "Humane Wirtschaft" 1/2017)

Eines doppelten Rekords darf die außerordentliche Frau sich rühmen. Einerseits hat Sandra Navidi es fertiggebracht, das vielleicht langweiligste Buch der Saison zu schreiben: eine Aufzählung von Personen, die sämtlich nur Schemen bleiben, eine Aneinanderreihung von Orten und Superlativen, die sich von einem Kapitel zum anderen auf ermüdende Art wiederholen. Dabei ist ihr aber andererseits etwas Einzigartiges gelungen: Sie ist bis zu den olympischen Höhen der mächtigsten und reichsten Männer vorgedrungen, dorthin, wo die restlichen neunundneunzig Prozent der Menschheit niemals gelangen. Mit anderen Worten, Sandra Navidi, entführt uns zum Olymp nach Davos und anderen Kommandohöhen, um uns mit jenen wenigen Dutzend Menschen bekanntzumachen, die den heutigen Kapitalismus und seine Hauptakteure verkörpern und das Schicksal der Welt bestimmen. Das alles ist ihr noch dazu als Frau gelungen – eine außerordentliche Leistung, denn das Antlitz des Finanzkapitalismus ist männlich, patriarchalisch und ganz überwiegend brutal. Sandra Navidi führt nach Davos auf den Olymp der kapitalistischen Super-Hubs weiterlesen

Österreich – die Insel der Unseligen

(auch erschienen in: Tichys Einblick und "scharf-links")

Wer die Alpenrepublik besucht, lernt nicht nur ein Land von großer Schönheit kennen, sondern noch dazu eines von beeindruckendem Wohlstand. Nicht dass es nicht viele Kennziffern gäbe, die seiner jetzigen und jeder anderen Regierung Kopfschmerzen verursachen müssen, aber im Vergleich zu den meisten Staaten, die jenseits seiner südlichen und östlichen Grenze liegen, darf dieses Land sich wohlhabend nennen; im Vergleich zu den Staaten Afrikas und des Nahen Ostens sogar überaus reich – und zu all dem ist es wie gegenwärtig noch ganz Europa ein Refugium sowohl des äußeren wie des inneren Friedens. Österreich – die Insel der Unseligen weiterlesen

Karl Marx – ein hellsichtiger Reaktionär?

(auch erschienen in: Zeitschrift "Humane Wirtschaft" 4/2015 und "scharf-links")

Dass die Krise des Kapitalismus zu einer Renaissance des Interesses für Karl Marx führen würde, war zu erwarten. Dass es aber jemand wagen würde, den großen Sozialutopisten als Reaktionär zu bezeichnen, das kommt eher unerwartet. Andererseits leben wir trotz der Krise immer noch in einer Spaß- und Sensationsgesellschaft, in der es praktisch keine Tabus mehr gibt. Von Jesus Christus bis zum Holocaust wird heute alles durch die Spaß- und Pointenmühle gedreht, Hauptsache, so etwas hat noch keiner zuvor behauptet. Warum also nicht auch Marx zu einem Reaktionär erklären? Karl Marx – ein hellsichtiger Reaktionär? weiterlesen

Das Unternehmen – nebst einigen Vermutungen über menschliches Glück

Menschliche Gesellschaften weisen im Allgemeinen nicht mehr als zwei Kernzellen auf: eine von beiden ist die Familie oder Partnerschaft. Allen Fortschritten der In-vitro-Technologie zum Trotz wird sie auch heute noch für den Fortbestand der Spezies Mensch gebraucht. Die andere ist das Unternehmen, eine Institution zur Sicherung der physischen Selbsterhaltung einer Gesellschaft. Auch ihr Überleben scheint einigermaßen gesichert, selbst wenn das Paradies auf Erden verwirklicht wird: die bedingungslose Grundsicherung für alle, die mit Gottes Hilfe dereinst wie Manna vom Himmel regnet. Das Unternehmen hat also Zukunft. Das Unternehmen – nebst einigen Vermutungen über menschliches Glück weiterlesen