Schlagwort: Robert Menasse
Do we need to love Europe?
Most of us will see it as an expression of common human pathology when neighbors are persistently at war with each other. One of them may be unwilling to accept that the shade of the lime tree from the neighbor’s ground falls on his own tomato patch while the other cannot stand the children’s screaming that penetrates his ears all day long. There are countless cases of neighbors feuding with each other for the rest of their lives over the most ridiculous trifles. We shake our heads, but everyone understands the motive. My home is my castle! In our own house, on our own property, we want to act like sovereigns – especially when we are no masters of our personal life in other respects.
Do we need to love Europe? weiterlesenMuss man Europa lieben?
Wir dürfen es als Ausdruck menschlicher Pathologie betrachten, wenn Nachbarn einander hartnäckig bekriegen, zum Beispiel, weil der eine nicht akzeptieren will, dass der Schatten der Linde vom Nachbargrund auf das eigene Tomatenbeet fällt oder der andere das Geschrei der Kinder nicht erträgt, welches ihm von dort den ganzen Tag in die Ohren dringt. Legion sind die Fälle, wo Nachbarn lebenslang wegen der lächerlichsten Kleinigkeiten miteinander in Fehde liegen. Wir schütteln den Kopf, aber jeder begreift das Motiv. Im eigenen Haus, auf dem eigenen Grundstück wollen wir uns als Souveräne gebärden – vor allem dann, wenn wir es im übrigen Leben nicht sind.
Muss man Europa lieben? weiterlesenFuture – God’s eighth Day of Creation?
When studying and trying to understand the past, we always do so in order to cope with the present and be better equipped for the future – that’s a truism. But our endeavors become difficult when the past provides us with contradictory signals so that the future turns into mystery. Then it can happen that our certainties waver and we look for completely new orientations and even concepts. Future – God’s eighth Day of Creation? weiterlesen
Zukunft – Gottes achter Schöpfungstag?
Wenn wir die Vergangenheit studieren und verstehen wollen, dann immer nur um mit der Gegenwart fertig zu werden und für die Zukunft besser gerüstet zu sein – das ist eine Binsenweisheit. Schwierig wird es nur, wenn die Vergangenheit uns mit so widersprüchlichen Signalen versorgt, dass die Zukunft für uns zum Rätsel wird. Dann kann es passieren, dass unsere Gewissheiten wanken und wir nach ganz neuen Orientierungen und sogar Begriffen suchen. Zukunft – Gottes achter Schöpfungstag? weiterlesen
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!
Dieser Spruch aus dem Neuen Testament (Matthäus 7,16) konfrontiert Wirkung und Ursache. Eine schlechte Wirkung kann keine gute Ursache haben, und umgekehrt ist es genauso. Dornen tragen keine Trauben und auf Disteln finden wir keine Feigen. Auf schöne Worte und Theorien sollte man sich nicht verlassen. Was zählt, sind die Wirkungen, die daraus entstehen.
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen! weiterlesenDekadenz als politisches Phänomen
Nur mit größter Vorsicht sollte man das Wort Dekadenz verwenden. Zu sehr gleicht es einer Fallgrube, aus der einem moralinsaure Düfte entgegen strömen. Wie viele Politiker, von Diktatoren ganz zu schweigen, haben sich über den Sittenverfall ereifert, nur um daraus eine wirksame Waffe gegen ihre Gegner zu schmieden. Deswegen sei hier gleich zu Anfang betont, dass ich Dekadenz nicht in moralischem Sinne verstehe, sondern als ein politisches Phänomen. Dekadenz als politisches Phänomen weiterlesen
Armes Europa! Wird Angela Merkel den Zerfall der Union aufhalten?
Es steht schlecht um Europa – soviel ist bekannt. Von allen Seiten wird kräftig an den Zipfeln des Kontinents gezogen, dessen Einheit dabei zerrissen wird. Drei Lager sind es vor allem, die einander wie Kampfhähne gegenüberstehen. Armes Europa! Wird Angela Merkel den Zerfall der Union aufhalten? weiterlesen
Europa – ein Kartenhaus? wie eine große Idee von allzu kleinen Politikern zerstört wird
(als Gastbeitrag teilweise abgedruckt in: "Die Presse" vom 28.5.2012)
Teil I: Griechenlands Eurokalypse
Es ist wahr, dass die Griechen sich mit falschen Zahlen den Zugang zur Eurozone erschlichen haben. Doch wahr ist ebenfalls, dass damals niemand so genau hinsehen wollte. Bis vor kurzem herrschte ja noch Erweiterungseuphorie. Europa – ein Kartenhaus? wie eine große Idee von allzu kleinen Politikern zerstört wird weiterlesen