Flucht aus der Freiheit

Seit Beginn seiner Geschichte hat sich der Mensch an zwei Arten des Wissens orientiert. Das eine lehrte ihn, sich in der Natur zurechtzufinden. Immer tiefer in deren Regelmäßigkeiten eindringend, fasste er dieses Wissen unter dem Namen der „Naturgesetze“ zusammen. Das Gesetzeswissen hat in den Naturwissenschaften und der auf ihnen beruhenden Technik seit Mitte des 18. Jahrhunderts einen Aufschwung genommen, der zu einer grundlegenden Umgestaltung der menschlichen Umwelt führte. Zum ersten Mal in seiner Geschichte lebt der Mensch in einer weitgehend von ihm selbst nach eigenen Bedürfnissen geschaffenen Welt. Diese historisch einmalige Einwirkung auf die äußere Natur wäre ohne die Kenntnis der in ihr herrschenden Gesetzmäßigkeiten nicht denkbar. Flucht aus der Freiheit weiterlesen

Wozu ist Wissen gut?

(auch erschienen in: "scharf-links")

Manchmal lohnt es sich, scheinbar dumme Fragen zu stellen, solche, von denen jeder meint, er könne die passende Antwort auf Anhieb aus seinem Ärmel schütteln. Ganz gewiss gehört die im Titel genannte Frage zu dieser Kategorie, die Frage „Wozu ist Wissen gut.“ Wozu ist Wissen gut? weiterlesen

Was ist Freiheit?

Alles ist sie für das einzelne Individuum. Jede Einschränkung unserer persönlichen Freiheit empfinden wir als unerträglichen Zwang. Deshalb zählt stets der Freiheitsentzug zu den höchsten von Gesellschaften verhängten Strafen. Umso merkwürdiger muss es erscheinen, dass die Freiheit immer wieder unter den Beschuss der Weltanschauung geriet. Man erklärte sie zur subjektiven Illusion, zur Täuschung einer unaufgeklärten Erkenntnis, zur Falle, in die der Mensch durch oberflächliches Alltagsdenken gerät. Was ist Freiheit? weiterlesen

Ökonomie, Technik und menschliches Glück – ein Versuch über Sex und Kultur

(auch erschienen in: Heise.de)

In den Nachrichten war vor kurzem von einer auffallenden Gleichbewegung die Rede: Seit es der Wirtschaft in Spanien schlechter geht, verringere sich die dortige Scheidungsrate, die bis dahin mit zu den höchsten Europas gehörte. Vermutlich könnten sich immer weniger scheidungswillige Paare die hohen Anwaltskosten leisten. Eine solche Mitteilung gibt zu denken. Wir stoßen hier auf einen neuralgischen Punkt der Gesellschaft: das Verhältnis von Ökonomie und Psychologie, wobei wir zur ersteren auch noch den technischen Fortschritt rechnen sollten. Ökonomie, Technik und menschliches Glück – ein Versuch über Sex und Kultur weiterlesen

Macht, Macht – und abermals Macht

Warum droht das Vereinigte Europa, eines der hoffnungsvollsten Projekte nach den beiden Kriegen des vergangenen Jahrhunderts, zu scheitern? Ich denke, das Schlüsselwort zum Verständnis der heutigen Krise liegt in Begriff und Realität der Macht. Macht, Macht – und abermals Macht weiterlesen

London – Was haben die Wirtschaftswissenschaften mit der gegenwärtigen Krise  zu tun?

Ist von Wissen und Wissenschaften die Rede, dann muss sich einem nachdenklichen Beobachter ein seltsamer Zusammenhang aufdrängen: Verlässlichkeit und Gefahr stehen in umgekehrtem Verhältnis. Das gesicherte Wissen der Physiker ist, wie die darauf beruhenden technischen Produkte beweisen, unbedingt zuverlässig. Als reines Wissen ist es auch niemals gefährlich. Es steht jenseits von Gut und Böse. Das gilt selbst für die Technik, die erst aufgrund des mit ihr verbundenen Zwecks ihr lebensförderndes oder lebensfeindliches Potential entfaltet. London – Was haben die Wirtschaftswissenschaften mit der gegenwärtigen Krise  zu tun? weiterlesen

Über Gesinnungs-Pandas und andere Merkwürdigkeiten im Lande der Dichter und Denker

Pandabären sind Streicheltiere. Bei ihrem Anblick bemächtigt sich des Menschen gewöhnlich eine bedeutende Rührung. Man möchte sie einfach umarmen. Sie sind so herzig und so niedlich.

Das waren sie nicht immer. In früheren Zeiten wurden sie von chinesischen Kaisern als Kampftiere eingesetzt. Pandabären waren für ihre Aggressivität gefürchtet. Über Gesinnungs-Pandas und andere Merkwürdigkeiten im Lande der Dichter und Denker weiterlesen

Die neue Empfindsamkeit

Es geht ein Riss durch die Gesellschaft – auf der einen Seite die Empfindsamen, die überzeugten Idealisten, Optimisten und Verteidiger einer besseren Ordnung und eines neuen Menschen, auf der anderen Seite die hartgesottenen Realisten, die Macht- und Tatsachenmenschen, die eingefleischten Skeptiker und Pessimisten. Die ersten setzen sich für eine „andere Welt“, eine radikal verwandelte Zukunft ein, die zweiten sind die realistischen, unbeugsamen und oft eiskalten Macher, deren Welt fantasie- und freudlos anmutet. Die einen scheinen Jugend und Hoffnung zu repräsentieren, die anderen Alter und Resignation. Die neue Empfindsamkeit weiterlesen

Gutmenschen und Weltvereinfacher – ein Karussell der Narren und Idealisten

Seit Bestehen des modernen Kapitalismus, also seit etwas mehr als zweihundert Jahren steht immer dasselbe Problem im Vordergrund. Wie verhindern oder mildern wir seine grellen Ungerechtigkeiten? Gutmenschen und Weltvereinfacher – ein Karussell der Narren und Idealisten weiterlesen

Unterkühlt contra Empört – Was kommt nach den Wortgefechten?

Zwei Leute sitzen sich in einem Interview gegenüber. Die Namen tun nichts zur Sache. Sie sind fast beliebig auswechselbar. Ihre Gefühlslage ist schon bezeichnender. Den einen Redner kann man nur als ‚unterkühlt’, den anderen muss man als ‚empört’ bezeichnen. Empörung steht neuerdings hoch im Kurs.

Empört: Mit Schröder hat es begonnen, der Feind des Sozialstaats hat sich ein linkes Mäntelchen übergeworfen. Wie sich die Rechten da freuten! Die brauchen immer nur abzuwarten: Ein paar geistig zerfressene Linke werden dann schon die Drecksarbeit für sie besorgen. Unterkühlt contra Empört – Was kommt nach den Wortgefechten? weiterlesen