Der Mythos der Geldschöpfung (durch die Geschäftsbanken)

(auch erschienen in fbkfinanzwirtschaft und "scharf-links")

Was den Umfang von Krediten betrifft, die das Geschäftsbankensystem angeblich zu „schaffen“ vermag, so stößt man auf die abenteuerlichsten Vorstellungen. Ich spreche nicht von bloßen verbalen Ungenauigkeiten, die auf unklaren Definitionen beruhen. Wenn ich einen Kredit (bzw. die ihm entsprechende Spareinlage) genauso unter der Bezeichnung Geld subsumiere wie das von einer Notenbank geschaffene Münz- oder Papiergeld, dann sind Geschäftsbanken in der Tat die Produktionsstätten für Unsummen „geschöpften Geldes“, denn bei ihnen fließen die Einlagen der Sparer zusammen, und sie sind es, die diese als Kredite weitergeben. Das Notenbankgeld macht dann nicht mehr als einen verschwindenden Bruchteil des in der Wirtschaft insgesamt vorhandenen „Geldes“ aus.

Hier ist nicht von dieser sprachlichen Ungenauigkeit die Rede, sondern von echten Urzeugungstheorien, die davon ausgehen, dass Kredite aus dem Nichts, also unabhängig von Spareinlagen oder geliehenem Notenbankgeld „geschöpft“ werden können. Solche Theorien wurden und werden von vielen Ökonomen vertreten, unter anderen von Ludwig von Mises, Joseph Schumpeter, dem frühen Keynes, Hajo Riese, Jörg Huffschmid, Bernd Senf, Joseph Huber. Der späte Keynes, Silvio Gesell, Helmut Creutz sowie Gunnar Heinsohn und Otto Steiger haben diese Vorstellung verworfen. (1)

Dieser Artikel wurde in aktualisierter Form in mein neues Buch aufgenommen:

EuroKalypse Now – Es gibt einen Weg aus der Krise!

Es wird Anfang September dieses Jahres (2012) im Metropolis Verlag erscheinen.