Fest der Freude

Aber können sich Österreicher und Deutsche noch freuen? Und dürfen sie das überhaupt?

Aufgrund der Unerbittlichkeit statistischer Gesetze ist davon auszugehen, dass es im Stammbaum jeder Familie überall auf der Welt einen Mörder oder sonstigen Verbrecher gibt. Man braucht nur weit genug in die Vergangenheit zurückzugehen, dann begegnet man ihm mit hundertprozentiger Sicherheit.

Wie geht der Mensch mit dieser Unvermeidlichkeit um? Eine Möglichkeit besteht darin, ein Porträt des Mannes – seltener der Frau – im Empfangsraum des eigenen Hauses für alle sichtbar aufzuhängen. Dann will man sich selbst und seinen Gästen beweisen, dass man mit der eigenen Vergangenheit ehrlich umgeht, nichts verschweigt oder gar beschönigt. Um diesen Verdacht von vornherein abzuwehren, führt man jeden Gast auch gleich zu Anfang vor dieses Bild. Ja, um das Ritual dieser hellsichtigen Selbsterkenntnis noch zu vervollständigen, schlägt man sich mit den Worten „Nostra Culpa, nostra maxima Culpa“ auch noch demonstrativ auf die Brust. Jeder soll sehen, dass wir uns jetzt und für alle Zeiten bewusst sind, einen Verbrecher im eigenen Stammbaum zu haben. Wir bestehen darauf, diese Erinnerung zu einem Teil, vielleicht sogar zum wichtigsten Teil der eigenen Identität zu erklären.

Es kann dem Leser nicht verborgen bleiben, dass diese Einstellung das Verhältnis der Österreicher und Deutschen zu ihrer Geschichte auf eine bedrückende, aber doch ziemlich genaue Weise beschreibt. Nach dem Massenmord an ihren Mitmenschen zur Zeit des Naziregimes haben sie sich selbst vor aller Welt zu diesem Ritual verpflichtet. Die eigene verbrecherische Vergangenheit präsentieren sie sich selbst und jedem Gast schon im Empfangsraum als stets gegenwärtigen Teil ihrer Selbstdefinition. Aber ist das eine ehrliche und deshalb auch unerlässliche Art von „Vergangenheitsbewältigung“, die einzige, mit der man den unschuldigen Opfern nachträglich Gerechtigkeit widerfahren lässt?

Würde die Geschichte der Deutschen und Österreicher aus nichts anderem bestehen als den dreizehn unseligen Jahren der Nazizeit, dann müsste man diese Frage bejahen. Dann dürfte es auch keinen Tag der Freude mehr geben, denn solche Identität wäre gleichbedeutend mit einer ewig schwärenden Wunde. Aber besteht die eigene Geschichte wirklich nur aus diesen dreizehn Jahren. Begehen wir nicht eine horrende Geschichtsverzerrung? Müssten neben dem Bild des Mörders nicht wenigstens hundert, wenn nicht tausend Bilder von Menschen mit lächelnden Gesichtern aufgehängt sein, Menschen, die anständig, ehrlich, vielleicht sogar großartige Vorbilder für andere waren? Warum sehen wir im Empfangsraum nichts anderes als die Fratze des Monsters? Warum fällt niemandem der naheliegende Einwand ein, dass wir ein neues Unrechtbegehen, wenn wir die Augen vor den Generationen von Menschen verschließen, die wir bewundern könnten? Sollten nicht gerade sie, da sie in der überwiegenden Mehrheit sind, unsere eigentliche Identität ausmachen? Deutsche und Österreicher hätten nur dann eine Pflicht, die dunkle Zeit der eigenen Geschichte niemals zu vergessen, wenn sie nicht wenigstens ebenso bereit sind, alles, was sie ihren Vorfahren an Großartigem in Politik, opferbereiter Gesinnung, Kunst und Kultur verdanken, noch um vieles mehr zu würdigen und es mindestens ebenso wert zu halten. Leider haben sie aber genau das Gegenteil getan. Der Mörder hängt im Empfangsraum und in ihrem Kopf, von den Vorbildern aus der Vergangenheit wollen sie nichts wissen, ganz so, als hätten diese niemals gelebt.

Die falsche Gleichsetzung der nationalen Identität mit dem Verbrechen wird schon von den elementaren Gesetzen der Bio- und Psychologie außer Kraft gesetzt. Jede normale Mutter ist darauf bedacht, ihrem Kind, dem neuen Erdenbürger, nur Freude zu bereiten, ihn vor allem zu schützen, das ihn mit dem Bösen und dem Hässlichen in Berührung bringt. Sie weiß ja, die Bekanntschaft mit dem Unheil wird sich irgendwann ganz von selbst ergeben, solange es aber in ihrer Macht liegt, wird sie das eigene Kind davor bewahren. Eine Mutter wird niemals den Mörder im Empfangsraum, geschweige denn im Kinderzimmer, aufhängen, auch wenn sie weiß, dass er ein nicht zu leugnender Bestandteil der eigenen Familiengeschichte ist. Haben Vernunft und Einsicht jemals gegen diesen Schutz protestiert?

Jedes Kind, jede Generation, jedes Jahr und sogar jeder Tag ist ein Neubeginn, und er soll es sein – nur unter dieser Voraussetzung können wir leben. Wir brauchen uns deswegen nicht zu belügen, wie es die Österreicher so lange taten, als sie sich selbst als Opfer des Nationalsozialismus ausgaben. Das Böse gehört zur Geschichte einer Nation wie zu der jedes einzelnen Menschen, aber das gilt genauso für das Gute. Ein Neubeginn ist nur möglich, wenn wir den einen Teil mindestens ebenso schätzen wie wir den anderen verdammen. Der dreißigjährige Krieg des 17. Jahrhunderts hat ein unglaubliches Maß an Bestialität entfesselt. Davon hat Simplicissimus Teutsch ein bleibendes Zeugnis abgelegt. Und dennoch war der Neubeginn überraschend schnell wieder möglich. In den Werken Telemanns, Bachs und Händels – den großen Namen der Musikgeschichte – sehen wir, kaum ein halbes Jahrhundert nach dem Schrecken, eine Lebensfreude aufglänzen, wie sie uns Heutigen kaum noch möglich erscheint. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts steigert sich diese Fähigkeit bei Beethoven zu einer Hymne an die Freude. Haben diese Großen unserer Geschichte vergessen, den Mörder im Empfangsraum aufzuhängen?

Andererseits gibt es kaum ein Volk auf der Welt, das von seinen Mitmenschen so viel Leid erfuhr wie die Juden. Sie hätten Grund gehabt, ihre eigene Identität allein durch das Leid zu bestimmen. Stattdessen beschwören sie in ihren Festen die Überwindung des Leids durch die großen Taten der eigenen Vorfahren – sie beschwören immer auch die damit verbundene Freude. Jüdischer Humor und Witz sind deren spezifische Ausprägungen. Die unglaubliche Fähigkeit, trotz allen Leids nicht am Dasein zu verzweifeln, ist der Grund für das Überleben dieses über alle Kontinente versprengten Volkes durch drei Jahrtausende.

Der Mörder im eigenen Empfangsraum, den man sich selbst und dem Gast als wesentlichen Teil der eigenen Identität präsentiert und dabei jenen weit überwiegenden Teil der Geschichte ausblendet, welcher Mut zum Neuanfang geben könnte, ruft bei schlichten Geistern ebenso schlichte Abwehr bis hin zum bösartigen Protest hervor. Wenn man jungen Menschen die wirklichen Vorbilder vorenthält, weil die eigene Vergangenheit insgesamt als wertlos abgetan oder schlicht vergessen wird, dann werden sie sich, da sie nichts anderes kennen, den Mörder selbst zum Vorbild nehmen. Sie werden seine Brutalität in Stärke umdeuten, seine Ausrottungsfantasien als Heilslehre verstehen, um Schluss mit einem verdorbenen System zu machen, seine Unmenschlichkeit erscheint ihnen als Vorrecht des Übermenschen.

Es ist leider Faktum: der Mörder hat sich fest im Empfangsraum der neudeutschen und neuösterreichischen Mentalität eingenistet. Er hat sich dort wie ein schleichendes Gift ausgebreitet, das alle Freude am Dasein zersetzt. Man kann manchmal den Eindruck gewinnen, als würden sich die Deutschen – mit Ausnahme natürlich der Ewig-Gestrigen – am liebsten selbst abschaffen. Ihre Sprache wurde von Hitler gesprochen, also ist ihnen die eigene Sprache nichts wert. Heimat und Vaterland wurden von Hitler zu Kampfbegriffen gemacht, also darf man von Heimat und Vaterland nicht länger reden. Hitlers Jugend musste die Volkslieder singen, die vorher zu einer großartigen Tradition in Deutschland wie in Österreich gehörten. Also haben nach Hitler Deutsche und Österreicher das Singen verlernt. Nein, nicht verlernt, es ist ihnen peinlich geworden, weil sich darin Freude bekundet, die sie sich selbst verbieten.

In Deutschland wie Österreich wollte man die Vergangenheit „bewältigen“, indem man sich selbst Gewalt antat. Aber Gewalt führt immer in das Böse zurück, auch wenn sie in guter Absicht erfolgt. Die Besinnung auf das Verbrechen hat zwar einen unverzichtbaren Sinn, wenn sie zu einem besseren Verständnis für dessen Ursachen verhilft. Aber allein und für sich genommen ist die Abwehr des Bösen keine lebenserhaltende Kraft, dazu kann sie nur werden, wenn sie einhergeht mit der Liebe und Schulung in lebensförderndem Denken und Handeln. Da aber zählt nur das lebendige Vorbild oder der Umgang mit den großen Gestalten aus der Vergangenheit, die früher einmal lebendige Vorbilder waren. Unsere bisherige Vergangenheitsbewältigung hat wenig bewirkt, weil ihr diese lebensfördernde Dimension fehlt. Sie hat nur wenige Vorbilder in der Gegenwart vor Augen gestellt, aber alle Vorbilder aus der Vergangenheit entsorgt. Stattdessen haben wir uns in die fortwährende Beschwörung des Bösen verbissen – in den Mörder, der für alle sichtbar im Empfangsraum hängt. Nicht die Bewältigung der Vergangenheit haben wir auf diese Weise erreicht, sondern ihre Abschaffung. Die Quittung bekommen wir jetzt präsentiert. Sie besteht in dem bedrohlichen Erstarken der politischen Extreme des rechten wie linken Flügels. Da haben wir nun erst recht keinen Grund mehr zur Freude, aber vielleicht einen Grund, erneut nach der eigenen Geschichte und unserer wirklichen Identität zu suchen.

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Kommentar von Karl-Markus Gauß:

Lieber Herr Jenner,

ich habe Ihre Anmerkungen zum Fest der Freude, wie alle Ihre Texte, mit Interesse und Gewinn gelesen. Ich  kann Ihnen aber nicht völlig zustimmen, und zwar, weil Sie meines Erachtens nach die deutsche und die österreichische Gedenkpolitik mehr oder weniger gleichsetzen und meinen, dass sich in Deutschland und Österreich nach 1945 im Grunde dieselbe Schuldpolitik durchgesetzt hat. Das stimmt für Österreich nicht. Kaum jemand, werde Linke noch Rechte und auch nicht die vielen katholischen und wenigen liberalen Bürger haben Österreich in den ersten vier Jahrzehnten nach dem Krieg je eine Mitschuld an den nazistischen Greueln gegeben. Nein, in Österreich waren es die Deutschen und nur die Deutschen, die Nazis waren, und wir Österreicher haben höchstens gezwungenermaßen mitgemacht.

Man könnte ein ganzes Buch füllen, mit Aussagen honoriger, sozialpolitisch verdienstvoller Sozialdemokraten, die sich nach 1945 offen oder halb verschleiert gegen „die Juden“ geäußert haben. Der Antisemitismus ist in Österreich weit verbreiteter geblieben als in Deutschland, er äußert sich höchstens verdeckter, aber er ist bis heute in der österreichischen Gesellschaft tief verwurzelt. Wenn Sie sagen, nazistische Verbrechen wurden in Deutschland mit der deutschen Nation selbst kurzgeschlossen, kann ich Ihnen bestätigen, dass wir das auch in Österreich gemacht haben. Auch wir haben die nazistischen Verbrechen mit Deutschland identifiziert. Aber niemals mit der österreichischen Nation.

Das hat sich erst in den letzten dreißig Jahren geändert und ist mittlerweile längst gekippt, im Sinne von: Haben wir uns bis zu Waldheim für die reinsten Unschuldslämmer gehalten, sehen wir nunmehr unseren Stolz darin, immerhin die ärgsten Verbrecher gewesen zu sein. Ich habe daher vielfach publizistisch versucht, meine Grundüberzeugung unter die Leute zu bringen: Dass man nämlich eine demokratische Kultur nicht auf der notwendigen Erinnerung an die Verbrechen alleine gründen kann, sondern dass man an totgeschwiegene, abgebrochene Traditionen demokratischen Aufbegehrens erinnern müsste und z.B. die ja durchaus vorhanden gewesenen Widerstandskämpfer würdigen und zu Gestalten der österreichischen Geschichte machen müsste. Das hat mir nur den Verdacht eingehandelt, es insgeheim auf eine Verklärung Österreichs abgesehen zu haben.

Vielen Dank, alles Gute,

Ihr kmgauß

Eine Anmerkung meinerseits:

Sie haben Recht, aber in Österreich bin ich ein Zuagereister, ein geistiger Gastarbeiter sozusagen, der seine neue Heimat – das Land und seine Leute – mag. Deshalb sage ich als Deutscher auch nur in einem einzigen Satz (Wir brauchen uns deswegen nicht zu belügen, wie es die Österreicher so lange taten…), was Sie als Österreicher in vielen Sätzen sagen dürfen. Von der Elbe im Norden kommend, habe ich inzwischen den steirischen Wald in meinen Lungen – und übe Zurückhaltung.

Reflections on the Day of Joy

But can Austrians and Germans still rejoice? And are they even allowed to?

Due to the inexorability of statistical laws, it is safe to assume that every family tree around the world contains a murderer or other criminal. You only need to go back far enough in time to encounter one with 100% certainty.

How do people deal with this inevitability? One option is to hang a portrait of the man — more rarely the woman — in the entrance hall of one’s home for all to see. The intention is to prove to oneself and one’s guests that one is honest about one’s past, concealing nothing and embellishing nothing. To dispel any suspicion from the outset, every guest is shown the picture as soon as they arrive. Yes, to complete the ritual of this clear-sighted self-awareness, one also demonstratively beats one’s breast with the words “Nostra Culpa, nostra maxima Culpa.” Everyone should see that we are forever aware that there is a criminal in our family history. We insist on declaring this memory to be a part, perhaps even the most important part, of our identity.

It will hardly escape the reader that this attitude describes the relationship of Austrians and Germans to their history in a somewhat depressing but fairly accurate way. After the mass murder of their fellow citizens during the Nazi regime, they committed themselves to this ritual before the entire world. They present their criminal past to themselves and to every guest in the reception room as an ever-present part of their self-definition. But is this an honest and therefore indispensable way of “coming to terms with the past” (Vergangenheitsbewältigung) – is it the only way to do justice to the innocent victims after the fact?

If the history of Germany and Austria consisted of nothing more than the thirteen ill-fated years of the Nazi era, then the answer would have to be yes. Then there would be no more days of joy, because such an identity would be synonymous with an eternally festering wound. But does our history really consist only of these thirteen years? Are we not committing a horrendous distortion of history? Shouldn’t there be at least a hundred, if not a thousand, pictures of people with smiling faces hanging next to the murderer’s image, people who were decent, honest, perhaps even great role models for others? Why do we see nothing but the monster’s grimace in the reception room? Why does no one raise the obvious objection that we are committing a new injustice when we close our eyes to those numerous people we could admire? Shouldn’t they, since they are the vast majority, be the ones who define our true identity? Germans and Austrians would only have the duty never to forget the dark times in their history if they were at least equally prepared to honor everything their ancestors achieved in politics, sacrifice, art, and culture, and to value it at least as much. But they have done exactly the opposite. The murderer hangs in the reception room and within their heads, and they want nothing more to do with the role models of the past, as if the latter had never existed.

This false equation of national identity with crime contradicts the basic laws of biology and psychology. Every normal mother is anxious to bring only joy to her child, the new citizen of the world, and above all to protect him from anything that brings him into contact with evil and ugliness. She knows that her child will encounter evil at some point anyway, but as long as it is within her power, she will protect her child from it. A mother would never hang the murderer’s portrait in the living room, let alone in the nursery, even if she knows that he is an undeniable part of her family history. Have reason and insight ever protested against this motherly protection?

Every child, every generation, every year, and even every day is a new beginning, and it should be — only under this condition can we survive. We do not need to deceive ourselves, as the Austrians did for so long when they portrayed themselves as victims of National Socialism. Evil is as much a part of a nation’s history as it is of every individual’s, but the same is true of goodness. A new beginning is only possible if we value one part at least as much as we condemn the other. The Thirty Years‘ War of the 17th century unleashed an incredible degree of most inhuman brutality. Simplicissimus Teutsch has left a lasting testimony to this horror. And yet, surprisingly quickly, it was possible to make a fresh start. In the works of Telemann, Bach, and Handel—the great names in music history—we hear, barely half a century after the horror, the rebirth of a joie de vivre that seems almost impossible to us today. At the end of the eighteenth century, this ability culminates in Beethoven’s Ode to Joy. Did these great figures of our history forget to hang the murderer in their reception rooms?

There is hardly a people in the world that has suffered as much at the hands of their fellow humans as the Jews. They would have had every reason to define their identity solely through suffering. Instead, in their celebrations, they invoke the overcoming of suffering through the great deeds of their ancestors – and they always invoke the joy associated with these deeds. Jewish humor and wit are its specific expressions. The incredible ability not to despair of existence despite all the suffering is the reason why this people, scattered across all continents, has survived for three millennia.

The murderer in one’s reception room, whom one presents to oneself and one’s guests as an essential part of identity, while ignoring the vast part of history that could give courage for a new beginning, evokes in simple minds an equally simple defense – even malicious protest. If young people are denied real role models because the past is dismissed as worthless or is simply forgotten, then, knowing nothing else, they will take the murderer himself as their role model. They will reinterpret his brutality as strength, understand his fantasies of extermination as a doctrine of salvation in order to put an end to a corrupt system, and his inhumanity will appear to them as the essential mark of superman.

It’s a sad fact that the murderer has firmly established himself in the reception room of German and Austrian mentality. He has spread there like a creeping poison that corrodes all joy in existence. One sometimes gets the impression that the Germans — with the exception, of course, of the eternal reactionaries — would prefer to abolish themselves. Their language was spoken by Hitler, so their language has become worthless. Hitler turned homeland and fatherland into battle cries, so we are no longer allowed to talk about homeland and fatherland. Hitler’s youth had to sing all those folk songs that were part of a great tradition in Germany and Austria. But after Hitler, Germans and Austrians forgot how to sing. No, they didn’t forget, they became embarrassed because singing expresses a joy that they forbid themselves.

In Germany and Austria, people wanted to “come to terms” with the past by inflicting violence on themselves. But violence always leads back to evil, even if it is done with good intentions. Reflecting on crimes is essential if it helps us to better understand their causes. But on its own, the rejection of evil is not a life-sustaining force; it can only become so if it goes hand in hand with love and training in life-affirming thinking and action. In this context, what counts are living role models or interaction with the great figures of the past who were once embodying such models. Our attempts to come to terms with the past have had little effect because they lack this life-affirming dimension. They presented few role models in the present, discarding all those from the past. We have become obsessed with constantly conjuring up evil – the murderer who hangs in the reception room for all to see. In this way, we have not overcome the past but rather abolished it. We are now being presented with the consequences of our ill-considered approach. It consists of the threatening rise of political extremes on both the right and the left. This gives us even less reason to rejoice, but perhaps a reason to search anew for our history and identity.

Trump’s Mission MASA

Except for a few memorial plaques and an equestrian statue of Genghis Khan, nothing in the rather bleak city of Ulaanbaatar reminds us that this remote corner of the world was once the center of the earth, back when the Mongols‘ world domination spanned almost the entire Eurasian continent – from China to Persia and Iraq to Russia. And anyone who visits little Austria today, a sleepy country nestled in the mountains, would find it hard to imagine that Vienna ruled over a multinational state for centuries. What shall we, finally, say about England, the predominant industrial power until a little over a hundred years ago, which at its peak was ruling over several continents? Today it has lost almost all of its once illustrious industries. England would be a poorhouse without its still vibrant financial sector and the oil off its shores. Sic transit gloria mundi!

Yes, national greatness, especially that of a world-dominating power, resembles a brief state of intoxication, followed by great disillusionment. The higher the pedestal of power that a nation has achieved, the deeper the fall it faces in later times. None of the external hallmarks of power is immune to being transformed from a blessing into a curse. This starts with the world’s reserve currency and ends with military bases, the actual strongholds of power.

After the Second World War, a large part of the world lay in ruins, while the US had not suffered any war on its territory. Thanks to Franklin D. Roosevelt’s New Deal, their economy was on the way to regaining its former strength, and they were able to afford a military superiority of over 50% of all global defense spending. Thirty years earlier, in the First World War, the US had already emerged as a decisive power due to its industrial superiority. By the end of the Second World War, this position was undisputed. The role of the US as a leading power quickly gave the dollar the status of a world reserve currency. Everywhere else, currencies fluctuated, were subject to devaluation and could at any moment wipe out savings on a large scale. By contrast, the dollar became the safest means of payment.

More and more countries began to conduct not only their trade with the US, but also the business among themselves in dollars. In this way prices and costs could be calculated most reliably. But to get American dollars in the first place, they had to sell goods to the United States. But that alone was not enough. Under no circumstances could they buy goods from the US to the same extent – doing so they would not have increased their supply of dollars.

The result was not long in coming. The success of the dollar as a global reserve currency was bound to lead to a negative trade balance for the United States – just as the success of any other national currency when it takes on the role of a global reserve currency. Apparently, Donald Trump and his advisors do not get this point, or do not want to understand this mechanism. “They – our competitors – are ripping us off. They sell us their goods but buy much less from us. This cannot continue!” Indeed, things do not have to stay that way. The situation may change very quickly, but only if the dollar loses its position as the world’s reserve currency. The Chinese are just waiting to help their own currency, the yuan, achieve this position.

The inevitable negative balance of trade proves to be both a curse and a blessing for the alpha state. It is a blessing because it enables a unique kind of trade. While all other states trade in equivalent goods, with money only appearing as a means of transaction, the world reserve currency serves as an international means of payment and is therefore in demand by all states for its own sake. All are willing to exchange their goods for mere dollars, i.e. for nothing more than printed paper (without themselves buying goods of the same value from the US).

However, this is advantageous only in the short term. In the long perspective, the blessing turns out to be a curse, because the world reserve currency state is no longer forced to produce what it may obtain so conveniently from outside its borders. Its development therefore carries the seed of decay from the very beginning. At the start of its career, it owes its superior power to a high-class industry (on top of which it then builds its military power), but when the industrial power becomes more and more transformed into a financial one, the reserve currency begins to erode its very basis through progressive deindustrialization. In order to obtain dollars, the competitors produce far more industrial goods for the market of the alpha state than the other way around. In the 1980s, at the height of its own industrial development, Japan flooded the United States with its industrial products, but in turn imported almost exclusively agricultural goods from them. Until April 2025, the same applied to China, which supplied Walmart and all other US supermarkets with up to ninety percent of their goods. Since the 1990s, the large American industrial companies had in turn accelerated this process by relocating ever larger areas of their production to low-wage countries – mainly to China – in order to gain price advantages on the world market.

The most successful exporters: Japan, Germany and China, ended up generating such a large dollar surplus that finding a safe investment turned out to be a major challenge. This surplus has to be invested somewhere – profitably, but above all securely. This is where the alpha state comes into play again. Who could better be trusted to guarantee the required security than the world’s strongest military power? The trade partners of the United States turned to the American stock market and to US government bonds in order to invest their surplus. So, they soon become the largest creditors of the United States, which in turn became the largest debtor of its competitors.

This, too, turned out to be both a blessing and a curse to the alpha state. It is a blessing because the US economy has access to funds on a scale unmatched by any other country. The enormous resources that it had to raise for its own protection and that of its allies in the confrontation with the Soviet Union, as well as the wars in Iraq and Afghanistan, were largely paid for with deposits from foreign creditors. As for the latter two wars, they cost around 400 billion dollars between 2003 and the end of 2006. During roughly the same period, the Chinese foreign exchange administration acquired American government bonds and state-guaranteed mortgage bonds worth 464 billion dollars. These wars were indirectly paid for by China. But, of course, the United States sits on a mountain of debt. This remains a minor concern as long as its government upholds America’s position as a world power. But what if it is no longer in a position to do so and the dollar collapses… 

The curse is evident in this case as well, because the worldwide demand for dollars strengthens the dollar’s exchange rate against all other currencies to such an extent that American industrial products are increasingly difficult to sell on the world market – a further step towards deindustrialization. Moreover, some countries like for instance China deliberately manipulated their currency, devaluing it against the dollar to create advantages for its exports to the US. Trump and his advisors are quite aware of this challenge. With their erratic tariff experiments, they are spreading so much uncertainty that the dollar could collapse at the end of their dangerous games. The resulting economic isolation would not lead the large United States to ruin, as they depend much less on foreign countries than the other way around. But with the decline of the dollar, the US would lose its status as a leading power. Do Trump and his advisors want this to happen when making it great again?

The third factor that inevitably erodes the initial strength of an alpha state is the exorbitantly high military expenditure that it incurs to assert and secure its power. As already mentioned, at the end of World War II, the US accounted for more than fifty percent of global defense spending. They were the undisputed leading power. Today, the US accounts for merely 38 percent, while China, the second largest military power, already accounts for 14 percent. If China’s economy grows by five percent annually, government revenue and military spending will grow by the same amount. It is a mere matter of calculation that China will have caught up with the United States militarily by 2030 to 2035 at the latest.

Donald Trump, whose intelligence and character must otherwise be considered highly dubious, has clearly recognized the decline in American power. The bleak rust belts across the country can no longer be overlooked. Hence his promise to make America great again. He also pretends to know who is to blame for this decline, namely the allies who enjoy the American protective shield but still refuse to pay for it. Of course, here too Trump is only half right. The US – nor any other alpha state for that matter – has ever risen to the status of a leading power out of altruistic motives, but because this rise initially brought enormous advantages. Power is an aphrodisiac that gives nations and states their economic and military drive in international competition. It is power that determines the international pecking order. Not Germany or France can tell the US what to do or not to do. The existing power relationship naturally works in the opposite sense. This fact was demonstrated before the eyes of the world shortly before Russia’s attack on Ukraine, when Olaf Scholz and Joe Biden met in Washington.

Everyone knew at the time that the Putin regime’s financial support from the Europeans had already been a thorn in the side of Donald Trump during his first term in office. He had put Angela Merkel under considerable pressure to renounce Russian gas supplies. Joe Biden, for his part, was firmly opposed to these German gas imports. During their joint press conference in Washington – which was shortly before the Russian attack on Ukraine – Biden spoke in plain terms to the German Chancellor: “If Russia invades Ukraine, then there will be no longer a Nord Stream 2. We will bring an end to it.” When a reporter asked how that could happen, given that the project was under sovereign German control, Biden added: “I promise you, we’ll be able to do it.”

This unequivocal and unmistakable threat probably just slipped out of President Joe Biden’s mouth, who sometimes used to be carelessly honest. In any case, Russia had no interest in blowing up the pipeline; it could have simply turned off the gas tap. At most, Ukraine had an interest, because it had to forgo a large part of its transit fees because of Nord Stream 2. But Ukraine did not have the complex logistics for such a step. It certainly could not have ensured that the positioning signals on the ships traveling there were temporarily switched off at the time of the attack. If it turns out that a Ukrainian ship was at the relevant location at the relevant time, then this only speaks to the CIA’s ability to cover all tracks and point in the wrong direction.

In retrospect, Joe Biden’s blowing up of Nord Stream 2 seems fully justified. It was an untenable situation that the American president gave Ukraine its full support while its ally, Germany, had no qualms about filling Putin’s war chest. I do, however, believe that the US should have acknowledged its authorship, which to this day it vehemently denies (see my article from 29.9.2022).

And that brings me to the second and decisive part of my little investigation into the role and task of the alpha state in world politics. Why does the world need any superpower at all? The answer should be obvious. Within states, order usually prevails – except in the case of their disintegration in civil wars. The relationship between states, on the other hand, is always threatened by anarchy because until today there is no world order that is decided and enforced by a world government. In the history of civilization, the task of defining certain basic rules for behavior between states could therefore only be performed by the state that was the strongest at that time. A multipolar world order in which no one and everyone has their say is an illusion, most loudly demanded and proclaimed by those who are just waiting to do away with it for their own benefit.

The alpha state that must establish the world order can, however, appear in this mission in two fundamentally different guises – as a cruel leviathan or as a mild-mannered hegemon. Leviathan is that terrible monster which, according to Thomas Hobbes, uses all the means at its disposal to establish an order that is binding on all its members. Since people in a state of nature know no rules that protect their property and survival from the greed of their fellow human beings, a supreme power is needed to which they submit. In extreme cases, this power rests on weapons alone. Then a privileged minority rules over a subjugated majority. This was the case until three hundred years ago in all agrarian mass societies, where a minority of 10 to a maximum of 20 percent was forcibly supplied by the remaining 90 to 80 percent with food and services. After the industrial revolution, food production increased dramatically. As a result, the parasitic minority turned to other scarce and highly coveted resources, especially raw materials such as coal, oil, gas, uranium, rare earth elements, etc.

However, exploitative rule based on violence must always reckon with uprisings from below. This compels Leviathan to exercise comprehensive control in order to keep the population in check through all-round surveillance, and to radically restrict all civil liberties. The former Soviet Union embodied this type in its purest form. People were promised happiness and equality, in other words, paradise on earth. Those, however, who didn’t believe in it, experienced hell on earth – they were deported to one of the many gulags or physically exterminated. Putin’s Russia has continued this tradition; the system is based on surveillance that extends into the private sphere and on unbridled brutality against dissidents. Under Xi Jinping, China too has turned into a surveillance state, but it allows its citizens a much greater degree of freedom than its Russian neighbor. As long as they accept the party’s guidelines, which so far have brought the country an incredible economic boom, China’s citizens can and should develop freely in business, science and technology.

Europe will have to make up its mind and take a decision. Although a great economic power, it is too internally divided to serve as an alpha state. In other words, it has only the choice between Leviathan and the American hegemon. Compared to other world powers, the latter’s regime was rather mild. It cannot be compared to the terror practised by Stalin, Putin, Khamenei, but also by Xi Jinping – all of whom were or are the declared foes of freedom. The United States did not take revenge on its former adversaries, Germany and Japan, but on the contrary allowed them free access to a good part of its technical achievements. After President Nixon’s state visit to Beijing (1972), it exercised this generosity towards China as well. This country’s phenomenal rise from a backward agrarian state to a leading industrial power is due not only to the proverbial diligence, Confucian discipline and high level of education of its population, but above all to American generosity. In just two or three decades, it was able to acquire almost free of charge all the scientific and technical knowledge that the West had accumulated in three hundred years.

Europe has no choice but to continue to stand by the United States, but as a power that contributes significantly to the costs of public goods. International peace and order are the highest of all public goods. We know that peace reigns in a state only because the police and the judiciary ensure it by convicting and punishing thieves, murderers and swindlers. The same applies to peace between states. The fact that they do not attack each other is to the credit of the strongest state, as long as the latter is able to prevent any disruption of the international order through its vigorous intervention. If it can no longer bear the costs alone, then the allies must take on their share of the burden. This applies, for example, to the Red Sea, which has become a dead sea since Yemen started causing unrest there on behalf of Iran. 95 percent of all goods passing through the Red Sea are of European and Chinese origin, but Europe and China are standing idly by. Once again, it is the Americans who are called upon to deploy their military power. “We have to do the dirty work for them. The Europeans can’t do it,” was the comment from the American side some time ago.

World peace does not come about because the idealists among us demonstrate their peaceful attitude; as in every nation state, it must be secured by appropriate institutions and measures. If Europe does not want to come under the yoke of Leviathan, it must contribute to this peace alongside the US. The mistakes of American politics should not be an excuse. American presidents have at times pursued foolish policies, such as the Vietnam and Iran wars. One was as dreadful as it was unnecessary. The other was unbelievably stupid, because by destroying Iraq, the United States bred, so to speak, their mortal enemy, Iran. But is it for us Europeans to look down our noses at them? It was not so long ago that Europe tore itself apart in fratricidal wars.

However, the greatest misfortune that could have befallen the United States and the rest of the world is Donald Trump, a man who, by his very person, calls into question everything that has so far made up the fame and greatness of his country. He despises truth and is vulgar and brutal to a degree that could lead to war. “They will kiss my ass to make a deal with me.” It is foreseeable that China, an ancient cultural nation, is more likely to start a war with such a man than to negotiate with him. Trump not only has an intense aversion to truth, but also to education, which he actively opposes, thus willfully jeopardizing the primacy that the United States has held to this day in the form of its world-leading universities. Can we call it anything other than profound ignorance when he rejects or reverses all steps to protect the environment? Politically, he is far closer to Putin and Kim Jong-un than to America’s democratic tradition. No wonder he incited the mob against the Capitol and clearly stated that he does not think much of elections, i.e. the country’s constitution. Meanwhile, the incompetence of his administration and of the advisors he has personally chosen is being recognized even by his former voters. Decisions are made today and revoked the next day. MAGA, which he writes on his flags and caps, is increasingly becoming MASA: “I will make America small again.” We can only hope that Donald Trump will do so many stupid things in such a short time (hopefully not a big war) that a storm of outrage will drive him out of office.

The only question that remains is how such a man could get into the presidential seat of such a great nation? In my opinion, this is due to a real failure of American politics. They use to cheer for the winner, while they leave the losers behind. Hillary Clinton, after all a Democrat, publicly disparaged the globalization losers, who became opponents of globalization, as “deplorables” (pathetic losers). With such contempt, you make enemies in your own country – even more so if you represent a party that emphasizes its proximity to working people. For the American opponents of globalization, the elite sitting in Washington is indifferent to their fate. Even the highly educated “eggheads” from the country’s leading universities, who serve as advisors to the political elite, have not given these people any hope of improving their situation. To the people in the bleak rust belts of the United States, democracy or dictatorship are empty concepts of a political theory that has nothing to do with their fate. For them the deindustrialization of their country is by no means offset by the USA’s global success in the services sector. The former industrial companies employed everybody willing to work, including unskilled workers, while digital Silicon valleys require university degrees. This further deepens the gap between the top and the bottom. Donald Trump has a flair for demagoguery – the only undeniable talent of this man – and he has used it to rally all the abandoned, disappointed, frustrated and resentful to his cause.

This is a lesson that we should take to heart. American capitalism has made great achievements possible, but if a part of the population is left behind as superfluous and “deplorable”, the state must fall into the hands of radicals and incompetent populists.

Trumps Mission MASA

Außer ein paar Gedenktafeln und einer Reiterstatue von Dschingis Khan erinnert in der eher trostlosen Stadt Ulaanbaatar nichts daran, dass dieser abgelegene Flecken einst der Mittelpunkt der Erde war, damals als die Weltherrschaft der Mongolen nahezu den ganzen eurasischen Kontinent umspannte – von China über Persien und den Irak bis nach Russland. Und wer heute dem kleinen Österreich inmitten der Berge seinen Besuch abstattet, vermag sich schwerlich vorzustellen, dass Wien jahrhundertelang über einen Vielvölkerstaat herrschte. Was soll man da noch über England sagen, dass bis vor etwas mehr als hundert Jahren die vorherrschende Industriemacht war, auf seinem Höhepunkt mehrere Kontinente zugleich regierend? Heute hat es nahezu alle seine großen Industrien verloren. Es wäre ein Armenhaus, wäre ihm nicht der Finanzsektor und das Öl vor seinen Küsten verblieben. Sic transit gloria mundi!

Ja, nationale Größe, besonders die einer weltbeherrschenden Macht, gleicht einem kurzen Rauschzustand, auf den dann die große Ernüchterung folgt. Je höher der Sockel der Macht, den eine Nation errungen, desto tiefer der Sturz, dem sie sich in der Folge ausgesetzt sieht. Keines der äußeren Kennzeichen der Macht ist dagegen gefeit, sich aus einem Segen in einen Fluch zu verkehren. Das beginnt bei der Weltleitwährung und endet bei den Militärbasen, den eigentlichen Stützpunkten der Macht..

Nach dem zweiten Weltkrieg lag ein großer Teil der Welt in Trümmern, die USA hatten keinen Krieg auf dem eigenen Territorium zu erleiden. Dank dem New Deal von Franklin D. Roosevelt war ihre Wirtschaft auf dem Weg, die alte Stärke zurückzugewinnen, sie konnten sich eine militärische Übermacht in der Größenordnung von über 50% aller weltweiten Rüstungsausgaben leisten. Schon dreißig Jahre zuvor, im Ersten Weltkrieg, konnten die USA aufgrund ihrer industriellen Leistung als kriegsentscheidende Ordnungsmacht in Erscheinung treten, nach Ende des zweiten war diese Stellung unbestritten. Die Rolle der USA als Führungsmacht verschaffte dem Dollar in kurzer Zeit den Rang einer Weltleit- und Reservewährung. Überall sonst schwankten die Währungen, konnten abwerten und Ersparnisse im großen Maße vernichten. Dagegen rückte der Dollar nun zum sichersten Zahlungsmittel auf.

Immer mehr Staaten begannen deshalb nicht nur den eigenen Handel mit den USA, sondern auch ihre Geschäfte untereinander in Dollar abzuwickeln; Preise und Kosten ließen sich so am sichersten kalkulieren. Um aber erst einmal an amerikanische Dollar zu gelangen, mussten sie Waren an die Vereinigten Staaten verkaufen. Doch das allein genügte nicht. Sie durften keinesfalls im selben Umfang Waren von den USA kaufen – in diesem Fall hätten sie ihren Vorrat an Dollars nicht vermehren können.

Das Ergebnis ließ nicht auf sich warten. Der Erfolg des Dollars als Weltleitwährung musste zwangsläufig zu einer negativen Handelsbilanz der Vereinigten Staaten führen – ebenso wie der Erfolg jedes anderen nationalen Zahlungsmittels, wenn es die Rolle als Weltleitwährung übernimmt. Donald Trump und seine Berater haben das offenbar nicht begriffen oder wollen es nicht begreifen. „Sie – unsere Konkurrenten – ziehen uns über den Tisch. Sie verkaufen uns ihre Waren, kaufen aber viel weniger von uns. Das darf nicht so bleiben!“

Es muss auch nicht so bleiben. Die Situation kann sich sehr schnell ändern, aber nur dann, wenn der Dollar seine Stellung als Weltleitwährung verliert. Die Chinesen warten nur darauf, ihrem eigenen Zahlungsmittel, dem Yuan, zu dieser Stellung zu verhelfen.

Die zwangsläufig negative Handelsbilanz erweist sich zugleich als ein Fluch und ein Segen für den Alphastaat. Sie ist ein Segen, weil ihr eine eigene Art von Handel zugrundeliegt. Während alle andere Staaten mit gleichwertigen Waren handeln, wobei Geld nur als Mittel der Transaktion in Erscheinung tritt, dient die Weltleitwährung als internationales Zahlungsmittel und wird daher von allen Staaten um ihrer selbst willen nachgefragt. Alle sind bereit, ihre Waren gegen Dollar einzutauschen, d.h. gegen nichts anderes als bedrucktes Papier (ohne ihrerseits Waren im gleichen Wert von den USA zu beziehen).

Vorteilhaft ist dieser Tausch für den Alphastaat allerdings nur in kurzfristiger Perspektive. Auf lange Sicht erweist sich der Segen als Danaergeschenk, weil der Weltleitwährungsstaat vieles nicht mehr selbst zu produzieren braucht, was er auf so bequeme Art von außen bezieht. Seine Entwicklung trägt daher den Keim des Zerfalls von Anfang an in sich. Zu Beginn seines Aufstiegs verdankt er die eigene Macht einer weit überlegenen Industrie (auf der er dann eine nicht weniger überlegene Militärmacht errichtet), im selben Augenblick aber, wo sich seine industrielle mehr und mehr in finanzielle Macht verwandelt, beginnt die Leitwährung diese Basis durch fortschreitende Deindustrialisierung auszuhöhlen. Um zu Dollars zu gelangen, produzieren die Konkurrenten weit mehr Industriegüter für den Markt des Alphastaates als dieser umgekehrt für ihre Märkte. In den achtziger Jahren, auf dem Höhepunkt seiner industriellen Entwicklung, überschwemmte Japan mit seinen Industrieprodukten die Vereinigten Staaten, importierte seinerseits aber fast nur noch landwirtschaftliche Güter aus Nordamerika. Noch bis April 2025 galt das ebenso von China, welches Walmart und alle übrigen Supermärkte der USA mit bis zu neunzig Prozent versorgte. Seit den neunziger Jahren hatten die großen amerikanischen Industrieunternehmen diesen Prozess ihrerseits noch beschleunigt, indem sie immer größere Bereiche ihrer Produktion in Billiglohnstaaten – vor allem nach China – verlagerten, um sich dadurch auf dem Weltmarkt Preisvorteile zu verschaffen.

Die erfolgreichsten Exporteure: Japan, Deutschland, China erwirtschaften schließlich einen so großen Dollarüberschuss, dass dessen sichere Veranlagung für sie zu einem Hauptproblem wird. Irgendwo muss dieser Überschuss angelegt werden – gewinn-bringend, vor allem aber sicher. Da kommt nun wieder der Alphastaat ins Spiel. Wer sonst könnte die verlangte Sicherheit besser verbürgen als die stärkste Militärmacht der Welt? Also legen sie ihren Überschuss vorzugsweise im dortigen Aktienmarkt oder in den Staatsobligationen an – und werden damit zu den größten Gläubigern der USA, die ihrerseits zum größten Schuldner ihrer Konkurrenten werden.

Neuerlich erweist sich das für den Alphastaat als Fluch und Segen zugleich. Es ist ein Segen, weil der US-amerikanischen Wirtschaft damit Mittel in einer Menge zur Verfügung stehen wie keinem anderen Staat. Die gewaltigen finanziellen Mittel, die sie zum eigenen Schutz und zu dem ihrer Verbündeten in der Konfrontation mit der Sowjetunion aufbringen mussten, ebenso wie die Kriege im Iraq und Afghanistan, wurden weitgehend mit den Einlagen ausländischer Gläubiger bezahlt. Was die letztgenannten zwei Kriege betrifft, so kosteten sie zwischen 2003 bis Ende 2006 rund 400 Milliarden Dollar. Etwa im gleichen Zeitraum erwarben die chinesische Devisenverwaltung amerikanische Staatsanleihen und staatlich garantierte Pfandbriefe im Wert von 464 Milliarden Dollar. Für die Vereinigten Staaten sind das natürlich bis allerdings Schulden, die ihnen nur so lange wenig Sorgen bereiten müssen, wie sie ihre Stellung als Weltmacht behaupten. Doch wehe, wenn sie es nicht mehr sind und der Dollar kollabiert…  

Der Fluch ist aber auch in diesem Fall evident, weil die Nachfrage nach dem Dollar dessen Kurs gegenüber allen anderen Währungen dermaßen stärkt, dass amerikanische Industrieprodukte auf dem Weltmarkt immer schwerer verkäuflich sind – ein weiterer Faktor, der die Deindustrialisierung des Alphastaates begünstigt. In der Vergangenheit hatte China die eigene Währung noch dazu bewusst manipuliert, also gegenüber dem Dollar abgewertet, um dem eigenen Export dadurch Vorteile zu verschaffen. Das haben Trump und seine Berater sehr wohl erkannt. Mit ihren erratischen Zollexperimenten verbreiten sie so große Unsicherheit, dass der Dollar am Ende dieses gefährlichen Spiels nicht nur sinken, sondern kollabieren könnte. Wirtschaftliche Isolation vermag das Land zwar nicht in den Ruin zu treiben, weil die USA vom Ausland ökonomisch weit weniger abhängig sind als umgekehrt. Aber die USA würden mit der Abdankung des Dollars den Status als Führungsmacht verlieren. Glauben Trump und seine Berater auf diese Art Amerika wieder groß zu machen?

Der dritte Faktor, der die anfängliche Stärke eines Alphastaats mit der Zeit zwangsläufig erodieren lässt, sind die exorbitant hohen Militärausgaben, womit dieser seine Macht behaupten und absichern muss. Wie schon gesagt, entfielen am Ende von Weltkrieg II auf die USA mehr als fünfzig Prozent der weltweiten Rüstungsausgaben. Sie waren die unbestrittene Führungsmacht. Heute beträgt ihr Anteil nur noch 38 Prozent, während sich der von China als zweitgrößter Militärmacht bereits auf 14 Prozent beläuft. Wenn Chinas Wirtschaft um fünf Prozent jährlich wächst, wachsen die Staatseinnahmen und Militärausgaben um den gleichen Betrag. So lässt sich jetzt schon voraussagen, dass sie die USA spätestens zwischen 2030 bis 2035 auch militärisch eingeholt haben werden.

Donald Trump, dessen Intelligenz und Charakter sonst als sehr zweifelhaft gelten müssen, hat diesen Niedergang amerikanischer Macht deutlich erkannt. Die trostlosen Rostgürtel im ganzen Land sind längst nicht mehr zu übersehen. Daher sein Versprechen, Amerika neuerlich groß zu machen. Er glaubt auch zu wissen, wer an diesem Niedergang schuld ist, nämlich die Verbündeten, die den amerikanischen Schutzschild genießen, dafür aber bis heute nicht zahlen wollen. Natürlich hat Trump auch hier nur zur Hälfte recht. Ebenso wenig wie irgendein anderer historischer Alphastaat sind die USA aus altruistischen Motiven zur Führungsmacht aufgerückt, sondern weil dieser Aufstieg ihnen selbst zunächst einmal gewaltige Vorteile verschaffte. Macht ist ein Aphrodisiakum, das im internationalen Wettbewerb sämtlichen Staaten ihren ökonomischen und militärischen Antrieb verleiht. Denn Macht legt die internationale Hackordnung fest. Nicht Deutschland oder Frankreich können den USA Weisungen erteilen, sondern das bestehende Machtverhältnis wirkt natürlich im gegenteiligen Sinn. Das war mit größter Evidenz kurz vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine beim Zusammentreffen von Olaf Scholz und Joe Biden in Washington auch einmal öffentlich zu erleben – vor den Augen der ganzen Welt.

Jeder wusste, dass die finanzielle Unterstützung des Putin-Regimes durch die Europäer ein Dorn im Auge der amerikanischen Regierung war – auch schon unter Donald Trump während seiner ersten vier Jahre im Amt.  Er hatte Angela Merkel unter erheblichen Druck gesetzt, auf russische Gaslieferungen zu verzichten. Joe Biden war nun seinerseits entschieden gegen den deutschen Gasimport. Während ihrer gemeinsamen Pressekonferenz in Washington – das war kurz vor dem russischen Überfall auf die Ukraine – sprach Biden dann Klartext gegenüber dem deutschen Kanzler: „If Russia invades Ukraine, then there will be no longer a Nord Stream 2. We will bring an end to it.“ Als ein Reporter daraufhin fragte, wie das denn möglich sei, immerhin stehe das Projekt doch unter souveräner deutscher Kontrolle, fügte Biden hinzu. „I promise you, we’ll be able to do it.“

Diese in ihrer Deutlichkeit unmissverständliche Drohung ist dem manchmal unbedacht ehrlichen Präsidenten Joe Biden vermutlich nur so herausgerutscht. Jedenfalls konnte Russland kein Interesse an der Sprengung der Pipeline haben, es hätte den Gashahn einfach zudrehen können. Ein Interesse besaß allenfalls die Ukraine, weil sie aufgrund dieser Pipeline auf einen Großteil ihrer Transitgebühren verzichten musste. Aber die Ukraine besaß nicht die komplexe Logistik für einen derartigen Schritt. Sie hätte schon gar nicht dafür sorgen können, dass in der Zeit des Anschlags die Positionierungssignale an und von den dort verkehrenden Schiffen vorübergehend ausgeschaltet wurden. Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass ein ukrainisches Schiff zum fraglichen Zeitpunkt an der betreffenden Stelle zu finden war, dann spricht das nur für die Fähigkeit der CIA, alle Spuren zu verwischen bzw. in die falsche Richtung zu lenken.

Im Nachhinein erscheint das Vorgehen der Amerikaner durchaus gerechtfertigt. Es konnte und durfte nicht sein, dass die USA unter Biden der Ukraine ihre volle Unterstützung gewährten, während ihr Verbündeter, Deutschland, zur gleichen Zeit keine Bedenken trug, Putins Kriegskasse aufzufüllen. Ich halte es aber für falsch, dass die USA bis heute ihre Urheberschaft mit größter Entschiedenheit leugnen. Sie hätten diese Lüge nicht nötig gehabt. Siehe auch meinen Artikel vom 29.9.2022.

Und damit komme ich zum zweiten und entscheidenden Teil meiner kleinen Untersuchung über die Rolle und Aufgabe des Alphastaats in der Weltpolitik. Warum braucht die Welt überhaupt eine Supermacht? Die Antwort liegt auf der Hand. Innerhalb von Staaten herrscht Ordnung – ausgenommen den Fall, dass sie in Bürgerkriegen zerfallen. Dagegen ist das Verhältnis zwischen den Staaten immer von Anarchie bedroht, weil es bis heute niemals eine von einer Weltregierung beschlossene und von ihr durchgesetzte Weltordnung gab. Die Funktion, gewisse Grundregeln des zwischenstaatlichen Gebarens festzulegen, hat in der bisherigen Geschichte daher immer nur der jeweils stärkste Staat ausüben können. Eine multipolare Weltordnung, in der niemand und alle das Sagen haben, ist eine Illusion, die am lautesten von denen verlangt und verkündet wird, die nur darauf warten, sie zu ihren eigenen Gunsten abzuschaffen.

Der Alphastaat, der die Weltordnung herstellen muss, kann in dieser Mission allerdings in zwei grundverschiedenen Gestalten auftreten – als grausamer Leviathan oder als milder Hegemon. Leviathan ist jenes Monster, das laut Thomas Hobbes eine für alle Mitglieder verbindliche Ordnung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verwirklicht. Da die Menschen im Naturzustand keine Regeln kennen, die ihr Eigentum und Überleben vor der Gier ihrer Mitmenschen schützen, bedarf es einer höchsten Gewalt, der sie sich beugen. Diese Gewalt kann im Extremfall durch Waffen allein ausgeübt werden. Dann beherrscht eine privilegierte Minderheit eine unterworfene Mehrheit allein durch Androhung oder Ausübung von physischer Gewalt. Das war bis vor dreihundert Jahren in sämtlichen agrarischen Massengesellschaften der Fall, wo eine Minderheit von 10 bis maximal 20 Prozent sich von den restlichen 90 bis 80 Prozent mit Nahrung und Dienstleistungen zwangsweise versorgen ließ. Nach der industriellen Revolution wurde die Produktion von Nahrung vervielfältigt, die parasitäre Minderheit greift daher heute auf andere knappe und deshalb hochbegehrte Grundstoffe zurück – vor allem auf Rohstoffe wie Kohle, Öl, Gas, Uran, seltene Erden etc. Ausbeuterische Herrschaft, die auf Gewalt beruht, muss allerdings stets mit Aufruhr von unten rechnen. Das nötigt Leviathan einerseits zu einer umfassenden Kontrolle, um die Bevölkerung durch allseitige Überwachung in Schach zu halten, andererseits zu einer radikalen Einschränkung aller Freiheitsrechte. Die Sowjetunion hat diesen Typus in reinster Form verkörpert. Den Menschen wurden Glück und Gleichheit versprochen, also das Paradies auf Erden. Wer daran nicht glaubte, dem drohte allerdings die Hölle auf Erden – er wurde in einen der vielen Gulags deportiert oder gleich physisch vernichtet. Putins Russland hat diese Tradition fortgeführt, das System beruht auf Überwachung bis in die private Sphäre und auf hemmungsloser Brutalität. Unter Xi Jinping ist China ebenfalls zu einem Überwachungsstaat geworden, gewährt seinen Bürgern aber ein weit größeres Maß an Freiheit als der russische Nachbar. Solange sie die Vorgaben der Partei akzeptieren, die dem Land bis heute einen unglaublichen Aufschwung beschert, dürfen und sollen sich die Bürger Chinas in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik ungehindert entfalten.

Die Europäische Union muss sich entscheiden. Obwohl eine große Wirtschaftsmacht, ist sie selbst innerlich zu zerrissen, um als Alphastaat zu taugen. Anders gesagt, bleibt ihr nur die Wahl zwischen Leviathan und dem amerikanischen Hegemon. Dessen Regime war im Vergleich zu dem anderer Weltmächte eher mild. Es ließ und lässt sich nicht vergleichen mit dem Terror, den Stalin, Putin, Chamenei, aber auch Xi Jinping gegen Andersdenkende praktizieren. Die Vereinigten Staaten haben gegen ihre ehemaligen Gegner, Deutschland und Japan, keine Rache geübt, sondern es im Gegenteil zugelassen, dass diese ein Gutteil ihrer technischen Errungenschaften gratis übernehmen durften. Diese Großzügigkeit haben sie nach Präsident Nixons Staatsbesuch in Peking (1972) auch gegenüber China geübt, das seinen phänomenalen Aufstieg vom rückständigen Agrarstaat zu einer führenden Industriemacht nicht nur dem sprichwörtlichen Fleiß, der konfuzianischen Disziplin und der hohen Bildungsbereitschaft seiner Bevölkerung verdankt, sondern vor allem der Tatsache, dass es innerhalb von nur zwei, drei Jahrzehnten das gesamte wissenschaftlich-technische Wissen, das sich der Westen innerhalb von dreihundert Jahren erwarb, nahezu gratis übernehmen durfte.

Europa hat keine Wahl, es muss weiterhin an der Seite der Vereinigten Staaten stehen, aber als eine an den Kosten für die öffentlichen Güter wesentlich beteiligte Macht. Frieden und Ordnung sind das höchste öffentliche Gut überhaupt. Wir wissen, Frieden herrscht innerhalb eines Staates nur deswegen, weil Polizei und Justiz dafür sorgen, indem sie Diebe, Mörder und Betrüger überführen und bestrafen. Dasselbe gilt für den Frieden zwischen den Staaten. Dass diese sich nicht gegenseitig überfallen, ist dem jeweils stärksten Staat zu danken, so lange er in der Lage ist, jede Störung der internationalen Ordnung durch sein Einschreiten zu verhindern. Doch spätestens, wenn er die Kosten dafür nicht mehr allein zu tragen vermag, so müssen die Verbündeten ihren Teil der Last übernehmen. Zum Beispiel im roten Meer, das zu einem toten Meer wurde, seit der Jemen dort im Auftrag Irans Unruhe stiftet. 95 Prozent aller dort transportierten Waren sind europäischen und chinesischen Ursprungs, aber Europa und China sehen tatenlos zu. Wieder sind es die Amerikaner, welche ihre Militärmacht in Stellung bringen. „Wir müssen die Drecksarbeit für sie erledigen. Die Europäer können das nicht“, konnte man vor einiger Zeit von amerikanischer Seite hören.

Der Friede auf der Welt entsteht nicht, weil die Idealisten unter uns ihre friedfertige Gesinnung bekunden. So wie innerhalb jeder Nation muss er auch global durch entsprechende Institutionen und Maßnahmen gesichert werden. Wenn Europa nicht unter das Joch der Mächte Leviathans geraten will, muss es an der Seite der USA seinen Beitrag zu diesem Frieden leisten. Die Fehler amerikanischer Politik dürfen da keine Ausrede sein. Amerikanische Präsidenten haben zeitweise eine törichte Politik betrieben, den Vietnam- und den Irankrieg zum Beispiel. Der eine war ebenso grässlich wie unnötig. Der andere war unglaublich dumm, weil die USA mit der Zerstörung des Irak ihrem Todfeind, dem Iran, sozusagen aus eigener Initiative den Aufstieg ermöglichten. Aber steht es uns Europäern zu, deswegen unsere Nasen überlegen zu rümpfen? Es ist nicht lange her, da hat sich Europa in Bruderkriegen zerfleischt.

Das größte Unglück, das den USA und der gesamten übrigen Welt passieren konnte, ist allerdings Donald Trump, ein Mann, der in seiner Person alles infrage stellt, was bisher Ruhm und Größe seines Landes ausmachte. Er verachtet die Wahrheit, ist vulgär und brutal genug, um einen Krieg auszulösen. „They will kiss my ass to make a deal with me.” Es ist abzusehen, dass die alte Kulturnation China mit einem solchen Mann eher Krieg beginnt als mit ihm zu verhandeln. Trump hegt nicht nur gegen die Wahrheit einen intensiven Widerwillen, sondern ebenso gegen die Bildung, die er aktiv bekämpft und damit jenen Vorrang mutwillig aufs Spiel setzt, den die Vereinigten Staaten in Gestalt ihrer weltweit führenden Universitäten bis heute besitzen. Können wir es anders als abgründige Unwissenheit nennen, wenn er alle Schritte zum Umweltschutz ablehnt bzw. rückgängig macht? Politisch steht er Putin und Kim Jong-un weit näher als der eigenen demokratischen Tradition. Kein Wunder, dass er die Meute gegen das Kapitol aufhetzte und deutlich bekundet, dass er von Wahlen, also der Verfassung des Landes, nichts hält. Inzwischen wird die Inkompetenz seiner Regierung und der von ihm gewählten Berater sogar von seinen früheren Wählern erkannt. Beschlüsse werden heute gefasst und am nächsten Tag widerrufen. MAGA, die Parole auf Fahnen und Käppis wird immer mehr zu MASA: „I will make America small again.“ Es lässt sich nur hoffen, dass Donald Trump in kurzer Zeit so viele Dummheiten begeht (nur hoffentlich nicht gleich einen großen Krieg), dass ein Sturm der Empörung ihn aus dem Amte fegt.

Bleibt nur die Frage, wie ein solcher Mann in einer so großen Nation auf den Posten des Präsidenten gelangen konnte? Das hängt, wie ich meine, mit einem echten Versagen der amerikanischen Politik zusammen. Dort bejubelt man den Gewinner, während man die Verlierer links liegen lässt. Hillary Clinton – immerhin eine Demokratin – hat die Globalisierungsverlierer, die zu Globalisierungsgegnern wurden, öffentlich als „Deplorables“ (erbärmliche Versager) herabgewürdigt. Mit solcher Verachtung macht man sich erklärte Feinde im eigenen Land – umso mehr wenn man eine Partei vertritt, welche ihre Nähe zu den arbeitenden Menschen betont. Für die amerikanischen Globalisierungsgegner sitzt in Washington eine Elite, der ihr Schicksal gleichgültig ist. Auch von den hochgebildeten „Eierköpfen“ (eggheads) aus den führenden Universitäten des Landes, die der politischen Elite als Berater dienen, versprechen sich diese Menschen keine Verbesserung ihrer Lage. Für die Leute in den trostlosen Rostgürteln der USA sind Demokratie oder Diktatur leere Begriffe einer politischen Theorie, die mit ihrem eigenen Los nichts zu tun hat. Die Deindustrialisierung ihres Landes wird für diese Leute auch nicht durch den weltweiten Erfolg amerikanischer Dienstleistungen aufgewogen, denn die früheren Industriebetriebe beschäftigten auch einfache Arbeiter, während die digitalen Dienstleistungsunternehmen ein abgeschlossenes Studium verlangen. Der Graben zwischen oben und unten wird dadurch zusätzlich vertieft. Mit demagogischem Gespür – das einzige unbestreitbare Talent dieses Mannes – hat es Donald Trump verstanden, die Masse der Abgehängten, der Enttäuschten, Frustrierten, Ressentimentgeladenen zu seiner Gefolgschaft zu machen.

Das sollte uns eine Lehre sein. Der amerikanische Kapitalismus hat großartige Leistungen ermöglicht, aber wenn ein Teil der Bevölkerung als überzählig und „deplorable“ zurückbleibt, muss der Staat in die Hände von Radikalen und inkompetenten Populisten geraten.

Was taugt die KI (Askgpt)?

Vor kurzem wollte ich mich über zwei Brüder schlau machen – nicht irgendwelche Brüder, sondern – neben Wilhelm und Alexander v. Humboldt, Friedrich und August Wilhelm Schlegel und den schon ins 20. Jahrhundert hineinreichenden Brüdern Thomas und Heinrich Mann – zwei Männer, die für die Geistesgeschichte Deutschland kaum bedeutender sein könnten: Georg und Ludwig Büchner. Der eine erst Jahrzehnte nach seinem Tod als Dichtergenie erkannt, der zweite zu seiner Zeit eine gefeierte Berühmtheit.

Ich richte mich also an die KI mit der Bitte um Aufklärung. Eingedenk der Maxime, dass es aus dem Wald so herausschallt, wie man hineinruft, wende ich mich an die Maschine aus Bits und Bytes mit gebührender Ehrerbietung. Um ihre Menschen-, nein, ihre Maschinenwürde nicht zu verletzen, sage ich also keinesfalls: Was weiß ES mir zu diesem oder jenem Punkt zu sagen? Nein, ich befleißige mich der Höflichkeit: Können Sie mir bitte…

Am Ende schleudere ich dem Wesen leider Ausdrücke wie „rubbish“ und „bullshit“ entgegen. Das ist meiner persönlichen Unreife geschuldet (Alter schützt vor Torheit nicht). Hier der denkwürdige Dialog zwischen Askgpt und mir:

You

Ich bitte darum, alle im Handel befindlichen Monografien (Biografien) über Georg Büchner aufzulisten.

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Eine vollständige Liste aller im Handel befindlichen Monografien über Georg Büchner kann ich nicht bereitstellen, da sich die Verfügbarkeit ständig ändert und von verschiedenen Anbietern abhängt. Ich empfehle, Online-Buchhändler wie Amazon, Thalia oder Buchhandlungen wie die Deutsche Nationalbibliothek zu durchsuchen. Zudem können Bibliothekskataloge wie der Katalog der Deutschen Bibliothek oder WorldCat nützlich sein, um Biografien über Georg Büchner zu finden.

You

Dann führen Sie bitte die verfügbaren und Ihnen bekannten Titel auf. Danke!

Chat

1.“Georg Büchner: Eine Biografie“ von Michael Grüttner

2.“Georg Büchner: Der Mensch und sein Werk“ von Peter B. Schumann

3.“Büchner“ von Klaus J. M. Möller

4.“Georg Büchner. Ein Leben in Briefen“ von Peter L. B. Auer

5.“Georg Büchner: Ein Leben für die Freiheit“ von Lothar Schmid

You

Bitte auch Titel in englischer, russischer, französischer oder japanischer Sprache.

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Hier sind einige Biografien über Georg Büchner in verschiedenen Sprachen:

Englisch:

  1. „Georg Büchner: A Biography“ von Paul J. Smith
  2. „Büchner: A Biography“ von Bernd P. R. Koller

Französisch:

  1. „Georg Büchner: Une biographie“ von Michel Prum

Russisch:

  1. „Георг Бюхнер: жизнь и творчество“ von Ирина С. Петрова

Japanisch:

  1. „ゲオルク・ビューヒナーの生涯“ von 田中 雅之

Diese Titel sind möglicherweise in internationalen Buchhandlungen oder Online-Plattformen erhältlich.

You

Dieselbe Bitte erfüllen Sie bitte im Hinblick auf den Bruder von Georg Büchner, also im Hinblick auf Ludwig Büchner.

Chat

Hier sind einige Biografien über Ludwig Büchner in verschiedenen Sprachen:

Deutsch:

  1. „Ludwig Büchner: Ein Lebensbild“ von Eberhard G. Schmitt
  2. „Ludwig Büchner: Der Mensch und sein Werk“ von Hermann H. R. Wetzstein

Englisch:

  1. „Ludwig Büchner: Scientist and Philosopher“ von Paul J. Smith

Französisch:

  1. „Ludwig Büchner: Une biographie“ (Titel und Autor sind nicht immer leicht zu finden)

Russisch:

  1. „Людвиг Бюхнер: жизнь и творчество“ von Ирина С. Петрова

Japanisch:

  1. „ルートヴィヒ・ビュヒナーの生涯“ von 田中 雅之

Diese Titel sind in verschiedenen Buchhandlungen oder Online-Plattformen erhältlich, wobei die Verfügbarkeit je nach Sprache variieren kann.

You

Ich schließe an die vorgehenden Fragen zu Georg und Ludwig Büchner an. Bitte lassen Sie mich wissen, welche Bio- oder Monografien über beide Brüder zusammen in den genannten Sprachen – vor allem natürlich auf deutsch – am Markt erhältlich sind?

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Hier sind einige Biografien und Monografien, die sowohl Georg als auch Ludwig Büchner behandeln:

Deutsch:

1       „Die Brüder Büchner: Georg und Ludwig“ von Hans J. H. Schmid

2.      „Büchner: Biographie der Brüder“ von Karl H. K. Müller

3.      „Die Büchner-Brüder: Leben und Werk“ von Eberhard G. Schmitt

Englisch:

  1. „The Büchner Brothers: Georg and Ludwig“ von Paul J. Smith (möglicherweise als Teil einer Sammlung oder in einer Anthologie)

Französisch:

  1. „Les frères Büchner: Georg et Ludwig“ (Titel und Autor sind schwer zu finden, möglicherweise in akademischen Arbeiten)

Diese Titel können in verschiedenen Buchhandlungen sowie Online-Plattformen erhältlich sein, wobei die Verfügbarkeit je nach Sprache variiert.

You

»Hans J. H. Schmid« ist unter Google nicht zu finden. Ich bitte um nähere Angaben zu dieser Person.

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Es tut mir leid, wenn die vorherige Information zu „Hans J. H. Schmid“ nicht korrekt war. Es gibt keine bekannten Biografien oder wissenschaftlichen Arbeiten von einer Person dieses Namens in Bezug auf Georg und Ludwig Büchner. Es ist möglich, dass ich fiktive oder nicht verifizierte Informationen bereitgestellt habe. Ich empfehle, vertrauenswürdige akademische Datenbanken oder Bibliotheken zu konsultieren, um verlässliche Quellen über die Büchner-Brüder zu finden.

You

Einen »Karl H. K. Müller« habe ich gleichfalls nicht googeln können. Ist das auch eine Falschmeldung Ihrerseits?

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Es tut mir leid, dass ich Ihnen falsche Informationen gegeben habe. Es gibt keinen bekannten Biografen oder Wissenschaftler mit dem Namen „Karl H. K. Müller“, der sich speziell mit den Büchner-Brüdern beschäftigt hat. Ich entschuldige mich für die Verwirrung und danke Ihnen für Ihre Geduld. Wenn Sie an Biografien oder wissenschaftlichen Arbeiten über Georg und Ludwig Büchner interessiert sind, empfehle ich, sich auf etablierte Werke zu konzentrieren und vertrauenswürdige akademische Ressourcen zu nutzen.

You

Ein »Eberhard G. Schmitt« taucht ebenso wenig in Google auf. Bekomme ich von AskGpt nur Bullshit zu hören, obwohl ich dafür zahlen muss?

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Es tut mir leid, dass ich Ihnen falsche Informationen gegeben habe und dass dies zu Frustration geführt hat. Eberhard G. Schmitt ist kein bekannter Autor im Zusammenhang mit den Büchner-Brüdern, und ich entschuldige mich für die Verwirrung, die dadurch entstanden ist. Mein Ziel ist es, Ihnen korrekte und hilfreiche Informationen zu liefern. Ich werde mein Bestes tun, um relevantere und verlässlichere Quellen zu finden.

You

Dann bitte ich darum, nach diesen drei Falschmeldungen die richtigen Monografien über die beiden Büchnerbrüder zu finden.

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Hier sind einige verlässliche Biografien und Monografien über Georg und Ludwig Büchner:

Deutsch:

  1. „Georg Büchner: Ein Lebensbild“ von Wolfgang A. Mommsen
  2. „Ludwig Büchner: Der Weg zur modernen Naturwissenschaft“ von Klaus M. H. Döring
  3. „Die Brüder Büchner: Georg und Ludwig“ von Rainer K. W. Döring (eine umfassende Untersuchung ihrer Leben und Werke)

Englisch:

  1. „The Büchner Brothers: A Biography“ von Paul J. Smith (möglicherweise Teil einer Sammlung)

Französisch:

  1. „Les frères Büchner“ (konkrete Titel können variieren; Suche in akademischen Bibliotheken empfohlen)

Ich empfehle, in Bibliothekskatalogen oder akademischen Datenbanken nach weiteren verlässlichen Quellen zu suchen.

You

Wollen Sie sich über Ihre Kunden lustig machen? Ein Buch mit dem Titel »Georg Büchner: Ein Lebensbild« wurde nie von einem Autor namens »Wolfgang A. Mommsen verfasst?

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Es tut mir leid, dass ich Ihnen wiederholt falsche Informationen gegeben habe. „Georg Büchner: Ein Lebensbild“ von Wolfgang A. Mommsen existiert nicht, und ich entschuldige mich für die Verwirrung und Frustration, die dies verursacht hat. Ich schätze Ihr Feedback und werde mein Bestes tun, um Ihnen korrekte Informationen zu liefern.

Hier sind einige verlässliche Biografien über Georg und Ludwig Büchner:

Deutsch:

  1. „Georg Büchner“ von Peter W. Schumann (eine umfassende Biografie)
  2. „Ludwig Büchner“ von Klaus M. H. Döring (eine Analyse seines Lebens und Werkes)
  3. „Die Büchner-Brüder“ von Holger H. H. H. G. K. (eine Sammlung von Essays über beide Brüder)

Englisch:

  1. „Büchner: A Biography“ von Paul J. Smith (möglicherweise als akademische Arbeit veröffentlicht)

Ich empfehle Ihnen, in Bibliothekskatalogen oder wissenschaftlichen Datenbanken nach weiteren verlässlichen Quellen zu suchen.

You

Sie liefern leider nur Rubbish auf meine Frage. Dabei hätten Sie nur in Wikipedia unter Georg oder Ludwig Büchner nachschauen müssen. Das ist keine gute Reklame für dieses Portal!

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Es tut mir leid, dass ich Ihnen ungenaue Informationen gegeben habe, und ich verstehe Ihre Frustration. Ihre Rückmeldung ist wichtig, und ich werde versuchen, Ihnen korrekte Informationen zu liefern. Hier sind einige verlässliche Biografien über Georg und Ludwig Büchner, die Sie recherchieren können:

Deutsch:

  1. „Georg Büchner“ von Hans-Joachim Schaefer
  2. „Ludwig Büchner: Ein Lebensbild“ von Hermann Hesse (nicht zu verwechseln mit dem Autor Hermann Hesse, es handelt sich um eine andere Schrift)
  3. „Die Büchner-Brüder“ von Gabriele Schramm

Englisch:

  1. „The Büchner Brothers: A Biography“ von John Doe (fiktiver Titel, als Beispiel für die Suche nach akademischen Quellen)

Ich empfehle Ihnen, Wikipedia und akademische Datenbanken zu durchsuchen, um verlässliche Informationen zu finden.

An diesem Punkt habe ich entnervt aufgegeben. Kurz zuvor hatte ich 89 Euro Jahresbeitrag für das Portal ausgegeben; jetzt muss ich zu meinem Leidwesen erfahren, das dieses Werkzeug am laufenden Band keine ungenauen sondern schlicht falsche, frei erfundene Informationen sekretiert, und zwar über zwei der wichtigsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Damit will ich keineswegs bestreiten, dass das Forum auch eine Fülle richtiger Informationen zu liefern vermag – vorausgesetzt natürlich, dass ihm diese zuvor eingeimpft worden sind. Es stellt sich allerdings die Frage, wie ein Algorithmus beschaffen ist, der im Zeitpunkt x eine Aussage „A“ zur verlässlichen Tatsache deklariert, doch gleich darauf, im Zeitpunkt x+1, dieselbe Verlässlichkeit für die Aussage „non-A“ behauptet. Sollte die eigentliche Leistung der „generativen“ KI vielleicht darin bestehen, dass sie Fiktives, nun ja, „generiert“ und zu Tatsachen umdeutet: frei erfundene Autorennamen zu frei erfundenen Buchtiteln?

Eines sollte jedenfalls klar sein. Hätte ich den Vorgang nicht abgebrochen, wäre es stunden- und tagelang, vermutlich sogar zeitlich unbegrenzt so weitergegangen, allerdings mit offenkundig degenerativen Auswüchsen, denn einer der letzten vorgeschlagenen Namen (Holger H. H. H. G. K.) weist bereit ins Fantastische. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass eine Maschine kein eigenes Gehirn besitzt, um zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden. Die Reise mit der KI, auf die sich die Menschheit derzeit mit so großem Enthusiasmus begibt, könnte – wie dieses kleine Beispiel lehrt – leicht in Absurdisthan enden.

How bad is AI (Askgpt)? Incredibly bad!

Recently, I wanted to find out more about two brothers – not just any brothers, but, alongside Wilhelm and Alexander von Humboldt, Friedrich and August Wilhelm Schlegel and the brothers Thomas and Heinrich Mann, two men who could hardly be more important for the intellectual history of Germany: Georg and Ludwig Büchner. One of them recognized as a literary genius only decades after his death, while the other was a celebrity in his time.

I turn to AI for clarification. Mindful of the maxim that you get out of the forest what you call in, I approach the machine of bits and bytes with due reverence. In order not to violate machine dignity, I don’t say: What does IT know to tell me about this or that point? No, I try to be polite: Can you please…?

Unfortunately, I end up hurling expressions like “rubbish” and “bullshit” at the being. This is, of course, due to personal immaturity (age no protection against foolishness). The following is the memorable dialog between Askgpt and me:

You

Please list all the monographs (biographies) on Georg Büchner that are commercially available.

Chat

I cannot provide a complete list of all monographs on Georg Büchner available in stores, as availability is constantly changing and depends on different suppliers. I recommend searching online booksellers such as Amazon, Thalia or bookstores such as the German National Library. Library catalogs such as the German Library Catalog or WorldCat can also be useful for finding biographies on Georg Büchner.

You

Please list the titles available and known to you. Thank you!

Chat

Here are some known biographies about Georg Büchner:

1.“Georg Büchner: Eine Biografie“ by Michael Grüttner

2.“Georg Büchner: Der Mensch und sein Werk“ by Peter B. Schumann

3.“Büchner“ by Klaus J. M. Möller

4.“Georg Büchner. Ein Leben in Briefen“ by Peter L. B. Auer

5.“Georg Büchner: Ein Leben für die Freiheit“ von Lothar Schmid

These titles are available in various bookstores and online platforms.

You

Please add titles in English, Russian, French or Japanese.

Chat

Here are some biographies of Georg Büchner in different languages:

English:

1. “Georg Büchner: A Biography” by Paul J. Smith

2. “Büchner: A Biography” by Bernd P. R. Koller

French:

1. “Georg Büchner: Une biographie” by Michel Prum

Russian:

1. “Георг Бюхнер: жизнь и творчество” by Ирина С. Петрова

Japanese:

1. “ゲオルク・ビューヒナーの生涯” by 田中 雅之

These titles may be available in international bookstores or online platforms.

You

Please do the same for Georg Büchner’s brother, Ludwig Büchner.

Chat

Here are some biographies of Ludwig Büchner in different languages:

German:

1. “Ludwig Büchner: Ein Lebensbild” by Eberhard G. Schmitt

2. “Ludwig Büchner: Der Mensch und sein Werk” by Hermann H. R. Wetzstein

English:

1. “Ludwig Büchner: Scientist and Philosopher” by Paul J. Smith

French:

1. “Ludwig Büchner: Une biographie” (title and author are not always easy to find)

Russian:

1. “Людвиг Бюхнер: жизнь и творчество” by Ирина С. Петрова

Japanese:

1. “ルートヴィヒ・ビュヒナーの生涯” by 田中 雅之

These titles are available in various bookstores or online platforms, although availability may vary depending on the language.

You

I am following up on the previous questions about Georg and Ludwig Büchner. Please let me know which biographies or monographs about both brothers together are available on the market in the languages mentioned – especially, of course, in German?

Chat

Here are some biographies and monographs that cover both Georg and Ludwig Büchner:

German:

1. “Die Brüder Büchner: Georg und Ludwig” by Hans J. H. Schmid

2. “Büchner: Biographie der Brüder” by Karl H. K. Müller

3. “Die Büchner-Brüder: Leben und Werk” by Eberhard G. Schmitt

English:

1. “The Büchner Brothers: Georg and Ludwig” by Paul J. Smith (possibly as part of a collection or in an anthology)

French:

1. “Les frères Büchner: Georg et Ludwig” (title and author are difficult to find, possibly in academic works)

These titles may be available in various bookstores and online platforms, with availability varying by language.

You

“Hans J. H. Schmid” cannot be found on Google. I would like more information about this person.

Chat

I am sorry if the previous information about ‘Hans J. H. Schmid’ was not correct. There are no known biographies or academic works by a person of that name relating to Georg and Ludwig Büchner. It is possible that I have provided fictitious or unverified information. I recommend consulting trusted academic databases or libraries to find reliable sources about the Büchner brothers.

You

I was also unable to Google a “Karl H. K. Müller”. Is this also a hoax on your part?

Chat

I’m sorry for giving you incorrect information. There is no known biographer or scholar named “Karl H. K. Müller” who has specifically studied the Büchner brothers. I apologize for the confusion and thank you for your patience. If you are interested in biographies or scholarly works about Georg and Ludwig Büchner, I recommend focusing on established works and using trusted academic resources.

You

I won’t find a “Eberhard G. Schmitt” in Google either. Will I only get bullshit from AskGpt even though I have to pay for it?

Chat

I’m sorry for giving you incorrect information and that this has led to frustration. Eberhard G. Schmitt is not a well-known author in connection with the Büchner brothers, and I apologize for the confusion this has caused. My goal is to provide you with accurate and helpful information. I will do my best to find more relevant and reliable sources.

You

Then I ask you to find the correct monographs about the two Büchner brothers after these three false reports.

Chat

Here are some reliable biographies and monographs about Georg and Ludwig Büchner:

German:

1. “Georg Büchner: Ein Lebensbild” by Wolfgang A. Mommsen

2. “Ludwig Büchner: Der Weg zur modernen Naturwissenschaft” by Klaus M. H. Döring

3. “Die Brüder Büchner: Georg und Ludwig” by Rainer K. W. Döring (a comprehensive study of their lives and works)

English:

1. “The Büchner Brothers: A Biography” by Paul J. Smith (may be part of an anthology)

French:

1. “Les frères Büchner” (specific titles may vary; searching in academic libraries recommended)

I recommend checking library catalogs or academic databases for more reliable sources.

You

Do you intend to make Fun of Your customers? A book titled “Georg Büchner: Ein Lebensbild” was never written by an author named “Wolfgang A. Mommsen.

Chat

I’m sorry for repeatedly giving you incorrect information. “Georg Büchner: Ein Lebensbild” by Wolfgang A. Mommsen does not exist, and I apologize for the confusion and frustration this has caused. I appreciate your feedback and will do my best to provide you with accurate information.

Here are some reliable biographies of Georg and Ludwig Büchner:

German:

1. “Georg Büchner” by Peter W. Schumann (a comprehensive biography)

2. “Ludwig Büchner” by Klaus M. H. Döring (an analysis of his life and work)

3. “Die Büchner-Brüder” by Holger H. H. H. G. K. (a collection of essays about both brothers)

English:

1. “Büchner: A Biography” by Paul J. Smith (possibly published as an academic work)

I recommend that you search for further reliable sources in library catalogs or scientific databases.

You

You only provide rubbish in response to my question. You could have simply looked it up in Wikipedia under Georg or Ludwig Büchner. This is not good advertising for this portal!

Chat

I’m sorry for giving you inaccurate information and I understand your frustration. Your feedback is important and I will try to provide you with accurate information. Here are some reliable biographies of Georg and Ludwig Büchner that you can research:

German:

1. “Georg Büchner” by Hans-Joachim Schaefer

2. “Ludwig Büchner: Ein Lebensbild” by Hermann Hesse (not to be confused with the author Hermann Hesse, it is a different writing)

3. “Die Büchner-Brüder” by Gabriele Schramm

English:

1. “The Büchner Brothers: A Biography” by John Doe (fictitious title, as an example of searching for academic sources)

I recommend that you search Wikipedia and academic databases to find reliable information.

At this point I gave up, exasperated. Shortly before, I had spent 89 euros a year on the portal; now, to my chagrin, I must learn that this tool does not provide merely inaccurate but simply false, fictitious information concerning two of the most important German luminaries of the 19th century. This is by no means to deny that the forum is also capable of delivering a wealth of correct information – provided, of course, that it has been fed this information beforehand. However, the question arises as to the nature of an algorithm that declares a statement “A” to be a reliable fact at time x, but immediately afterwards, at time x+1, claims the same reliability for its logic opposite, namely the statement “non-A”. Should the real achievement of “generative” AI perhaps consist of “generating” fictitious statements and reinterpreting them as facts? In any case, one thing should be clear. If I hadn’t interrupted the process, it would have gone on for hours and days, probably even indefinitely, but with obvious degenerative excesses, because one of the last names suggested (Holger H. H. H. G. K.) already points to the fantastic. This clearly shows that AI has no brain of its own to distinguish between fiction and reality. As the present example shows, humanity’s journey with digital intelligence, which it is currently embarking on with such enthusiasm, may well end in Absurdisthan.

TrumpoLitics, MuskaRade – eine Ära der Gesetzlosigkeit beginnt

Nach mehr als einem halben Jahrhundert Frieden zumindest bei uns in der westlichen Welt schrillt in den USA gerade das Startsignal für den Beginn einer neuen Ära der Gesetzlosigkeit im Umgang der Nationen. Den Panama-Kanal, bisher der Besitz eines souveränen Staates, will Donald Trump unter US-amerikanische Verwaltung stellen, d.h. okkupieren. Natürlich nicht ohne Grund. Für ihren Handel zwischen der West- und Ostküste ihres Landes sind die USA existenziell auf den Seeweg angewiesen, da die völlig veraltete und marode Infrastruktur der Schienenwege den Güterhandel nicht zu bewältigen vermag und der Transport auf den Straßen zu teuer ist. 1989 sahen die Vereinigten Staaten ihre Interessen schon einmal gefährdet. Damals sind sie gegen Diktator Noriega entsprechend vorgegangen. Trump ist eiskalter Realist. Er weiß genau, was nach einem solchen Übergriff geschehen wird – außer einem kurzfristigen Aufschrei vor allem aus Südamerika:

Nichts!

Es ist auch nicht das erste Mal, dass der im Weißen Haus demnächst heimische charismatische Cowboy überdies davon spricht, Grönland gegen Bezahlung oder, falls Dänemark sich einem solchen Ansinnen widersetzt, diese größte aller Inseln mit militärischer Gewalt zu erwerben. Grönland gehört wie Dänemark zur Europäischen Union. Es ist zudem Teil der NATO. Das transatlantische Militärbündnis wird allerdings nur gegen einen äußeren Feind aktiv, es ist nicht dazu bestimmt, Übergriffe unter den Mitgliedern selbst zu verhindern. Was wird also geschehen, wenn Donald Trump sich heute oder morgen dazu entschließt, auf Grönland auch ohne Genehmigung Dänemarks weitere Militärbasen zu installieren oder die Insel überhaupt zu annektieren? Natürlich wird die Europäische Union gegen diesen Verstoß gegen das Völkerrecht wütenden Protest anmelden, aber da sie militärisch ohnmächtig ist, wird sie zu keiner effektiven Gegenwehr, geschweige denn zu einer militärischen Abwehr in der Lage sein. Sie kann nicht mit ballistischen Raketen drohen wie Trump, Putin oder jetzt auch schon Xi Jinping. Deshalb weiß der Realist Donald Trump genau, was geschehen wird, nämlich:

Nichts!

Der künftige Präsident der USA darf sich vielmehr freuen. Genau wie Putin nach der hinterhältigen Besetzung der Krim kann er mit großem Beifall zumindest bei jedem zweiten Amerikaner rechnen, wenn er solche Verheißungen erfüllt. Sein mantraartig beschworener Vorsatz, Amerika wieder groß zu machen, hat ihn ja überhaupt erst an die Spitze der Macht katapultiert. Kein Wunder, dass ihn sein gnadenloser Realismus noch zu einer viel großartigeren Vision inspiriert. Deren Verwirklichung könnte ihn als gefeierten Helden in die Annalen der amerikanischen Geschichte einreihen. Kanada als 51. Bundesstaat würde der inzwischen angeschlagenen Weltmacht wieder zu Glanz und Glorie verhelfen. Ähnlich wie das Vereinte Europa ist Kanada eine gewaltige Wirtschaftsmacht, aber ein militärischer Zwerg. Sollte die hochgerüstete Atommacht USA das Nachbarland in einer Blitzaktion besetzen, was wird dann die voraussichtliche Folge sein? Natürlich wird weltweit moralische Empörung aufbranden; eine Handvoll Kanadier werden möglicherweise als Terroristen in den Untergrund gehen, hier und da werden Bomben explodieren. Aber gewiss werden weder Russland noch China deswegen einen Atomkrieg gegen die USA entfesseln, Auch in diesem Fall weiß der Realist Trump daher genau, was geschehen wird, nämlich zunächst einmal:

Nichts!

Eines aber, das Wichtigste für diesen pathologisch ruhmbegierigen Mann, wird mit Sicherheit geschehen. Auch jene, die in dem Manne das sehen, was er tatsächlich ist, nämlich ein Verächter jeglicher Moral und intellektueller Sonderschüler, werden ihn so bejubeln, wie die Massen einst einen Mussolini, einen Stalin und einen Hitler. Denn sein Versprechen hat er wahrgemacht: America is great again. Wenn man auf die genannten Vorgänger blickt und was diese sich selbst und ihrem Land antaten, so drängt sich allerdings die Frage auf: Wie lange wird die durch Unrecht erworbene Größe währen?

Wie konnte es zu dieser neuen Gesetzlosigkeit kommen? Sicher kommt sie nicht ohne Vorbereitung. Während der vergangenen Jahrzehnte hat sich die Welt von Grund auf verändert. Nach der mörderischen Selbstzerfleischung des Zweiten Weltkriegs, als die Überlebenden in Europa der Barbarei gerade entkommen waren, zählten im ganzen Westen wieder die Tugenden, die man schon totgeglaubt hatte: Menschlichkeit im gegenseitigen Umgang, Vertrauen und Ehrlichkeit. Doch seitdem sind ein bis zwei Generationen vergangen. Die Erinnerung an das einstige Grauen ist zu einem Schatten verblasst, die Barbarei erhebt neuerlich ihr Haupt. Inzwischen wissen wir: Dieses Haupt kann die Züge eines Putin ebenso wie die eines Trump annehmen. Die beiden scheinen einander ohnehin sehr gut zu verstehen. Es ist davon auszugehen, dass sie sich demnächst zum zweiten Male begegnen.

Für die USA steht dabei auch sehr viel auf dem Spiel. Nicht nur Trump geht es darum, den Feind Nr. 1, das so beängstigend erfolgreiche China, zurückzudrängen. Der Aufstieg des fernöstlichen Giganten gleicht dem eines Kometen, dessen Bahn sich inzwischen ziemlich exakt voraussagen lässt. Extrapoliert man die bisherige Entwicklung, so wird alles – das Potenzial an Flugzeugträgern, die wirtschaftliche Stärke gemessen am BSP, das atomare Arsenal und die Handelsströme von und nach China – in spätesten zwei, drei Jahrzehnten deutlich über den amerikanischen Werten liegen. Schon jetzt ist es ein offenes Geheimnis, dass die USA beiden Supermächten zusammen, also Russland plus China, militärisch nicht länger gewachsen sind. Abgezeichnet hatte sich diese Entwicklung schon während des Kalten Krieges vor einem halben Jahrhundert. Richard Nixon – in seiner Persönlichkeitsstruktur Donald Trump ziemlich ähnlich – war bereits 1972 zu dem Schluss gelangt, dass es ein Imperativ US-amerikanischer Außenpolitik sein müsse, eine der beiden Supermächte auf die eigene Seite zu ziehen, also entweder Russland oder das damals gerade erst erstarkende China. Mit dem Versprechen, der Vereinigung Festlandchinas mit dem „abtrünnigen“ Taiwan ihre Zustimmung zu erteilen, vorausgesetzt, dass diese Vereinigung auf friedlich demokratischem Weg erfolgt, kam es zu einer zeitweisen Annäherung zwischen den beiden Mächten.

Längst ist dieser politische Honigmond zwischen den USA und der Volksrepublik China einer offenbar unüberwindbaren Polarisierung gewichen. Wir sind Zeugen einer Entwicklung, die im Wesentlichen darin besteht, dass die USA immer mehr Brücken zu China abreißen, vor allem mit Hilfe von Handelshemmnissen wie Zöllen und Sanktionen. Denn China hat sich als ein allzu brillanter Musterschüler des Westens entpuppt. Im Eiltempo von nur drei, vier Jahrzehnten hat sich das fernöstliche Land das gesamte über drei Jahrhunderte akkumulierte wissenschaftlich-technische Knowhow des Westens angeeignet. Inzwischen gibt es nur noch wenige Bereiche, in denen es hinter der Spitzentechnologie der USA hinterherhinkt, stattdessen aber immer mehr, in denen es den Rest der Welt überflügelt. In den USA erzeugt dieser offenbar unaufhaltsame Aufstieg nicht weniger als Panik und eben den politischen Imperativ, einen mächtigen Verbündeten gegen China zu gewinnen. Wäre Europa eine ernstzunehmende Atommacht, wie es die USA und Russland sind – eine Forderung, die der französische Präsident Makron wieder und wieder erhoben hat, ohne von seinen deutschen Kollegen gehört zu werden – dann bliebe einem kalten Realisten wie Trump gar nichts anderes übrig, als die EU ernst zu nehmen. Aber Europa hat seine Chance vertan. Aus der Sicht eines Trump herrscht bei uns eine Art von moralisch kaschierter Borniertheit, weil die Europäer sich allen Ernstes einreden wollen, dass Werte sich selbst verteidigen, also auch ohne die Hilfe von Waffen. Außer den Europäern selbst glaubt das sonst aber niemand, gewiss nicht Putin, Trump oder Xi. Die Europäer selbst haben diesen Glauben aber auch nur geheuchelt. Tatsächlich haben sie die Amerikaner für ihren Schutz zahlen lassen, so haben sie ihre eigenen Industrien auf Kosten Amerikas gefördert – so stellt sich die Situation für Donald Trump da, also keineswegs unrealistisch.

Das zunehmend selbstbewusste China können die USA unmöglich mit der militärisch unbedeutenden Europäischen Union in die Schranken weisen sehr wohl aber im Bunde mit der Atommacht Russland. Doch wie soll das gehen? Welches Angebot müsste Trump in Moskau machen, damit Putin zu einem Flirt mit dem Amerikaner bereit ist und die bisher enge Verbindung mit China kappt? Die Aufhebung der Sanktionen und das Versprechen der Amerikaner, den Ukrainern keine weitere Militärhilfe zu leisten, reicht in den Augen eines Putin für ein solches Opfer gewiss nicht aus. Andererseits hat Wladimir Putin nie ein Hehl daraus gemacht, welche Ziele er langfristig verfolgt. Mit seiner erklärten Bewunderung für Stalin und seiner Klage, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion die größte Katastrophe des vergangenen Jahrhunderts sei, hat er seine Haltung deutlich genug bekundet. Stalin stellte einmal die Frage, wie viele Divisionen der Papst besitze? Putin, fragt sich schon seit geraumer Zeit, wie viele Divisionen die EU, ein militärischer Zwerg, gegen Russland mobilisieren könnte, wenn die USA ihr den Schutz versagen? Die Antwort fällt ganz so aus wie auf Stalins Frage. Putin weiß genau, dass Europa ihm wehrlos zu Füßen liegt, würde Amerika aus der NATO austreten oder wenn die USA – um das Gesicht zu wahren- auch bloß von den Europäern verlangen, ihren Wehretat auf fünf Prozent hinaufzuschrauben. Bevor Deutschland gemeinsam mit Frankreich sein Plazet zu einem Europa als eigener Atommacht erteilt, lässt es sich lieber von Russland schlucken.[1] Das weiß der gnadenlose Realist Donald Trump, und deshalb ist davon auszugehen, dass er seinem Kollegen Putin ein Angebot unterbreiten könnte, das dieser dann schlechterdings nicht mehr ablehnen kann.

Bekanntlich hatte Donald Trump schon während seiner ersten Amtszeit als Präsident die Existenzberechtigung der NATO öffentlich angezweifelt. Daran hat sich in der Zwischenzeit offenbar nichts geändert. Im Gegenteil. Vor seinem wohl in nächster Zeit stattfindenden Treffen mit dem russischen Präsidenten zeigt er nun auch für dessen Narrativ Verständnis, wonach die NATO eine existenzielle Bedrohung für Russland sei. Es ist wahr, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben die osteuropäischen Staaten, die unter der sowjetischen Knute das Fürchten vor dem russischen Bären lernten, mit aller Kraft um Aufnahme in die NATO gedrängt (so wie jetzt die Ukraine), auch wenn nach dem Mauerfall vonseiten Deutschlands andere mündliche Versprechen gemacht worden waren. Dieses Narrativ unterschlägt aber einen wesentlichen Umstand. Im Gegensatz zur Sowjetunion und der Russischen Föderation unter Putin mit ihrer aggressiven Expansionspolitik hat das nordatlantische Bündnis bis zum heutigen Tag nahezu ausschließlich der Abwehr von Aggressionen gedient. Ihr bisher einziger Sündenfall war 1999 der Einsatz in Jugoslawien.

Erkenntnisse aus der Geschichte dürften einem geschichtsblinden Mann wie Trump ohnehin gleichgültig sein. Wenn es stimmt, dass die USA ihre Weltmachtstellung nur noch mit einem starken Partner an ihrer Seite verteidigen können, dann braucht es wenig Fantasie, den für uns wirklich gefährlichen Deal des künftigen Präsidenten vorauszuahnen. Europa könnte für diesen Mann zur Verhandlungsmasse in einem welthistorischen Deal mit Wladimir Putin werden. Trump wie Putin sind – nicht anders als vor ihnen Hitler und Stalin – sicher zu jedem Verrat bereit, wenn dieser ihnen entscheidende Vorteile verschafft. Schon einmal hat der viel raffiniertere Putin es fertiggebracht, auf Donald Trump so geschickt einzuwirken, dass dieser seinen eigenen Geheimdienst desavouierte. Zum Beispiel könnte Trump seinem russischen Gegenüber unter vier Augen den Vorschlag machen. Wir ziehen uns aus Europa zurück, sparen uns dort die drückenden Verteidigungsausgaben, die uns ohnehin keinen Dank einbringen, und geben Dir freie Hand, wenn du dich im Gegenzug mit uns gegen das für uns alle gefährliche China stellst.

Das wäre die größte denkbare Katastrophe für Europa, aber zweifellos ein Win-Win-Manöver für die USA und genauso für Russland. Und was könnte die Europäische Union, das Opfer eines derartigen Machtmanövers, außer der berechtigten Empörung über einen solchen Verrat an den heiligen Werten des Westens dagegen konkret unternehmen? Angesichts der fatalen militärischen Machtlosigkeit der EU scheint die Antwort keinen Zweifel zuzulassen.

Nichts!

Besinnen wir uns einen Augenblick! Europa, dieser recht kleine westliche Zipfel des gewaltigen eurasischen Kontinents ist das wohl größte Wunder menschlichen Geistes, wenn man sich seinen Reichtum an himmelstürmenden Kathedralen, an alten historischen Stätten, an göttlicher Musik, unsterblicher Dichtung und an den vielen Landschaften vor Augen führt, die der Mensch dort zu Gärten gestaltet hat. Große amerikanische Präsidenten wie Woodrow Wilson, Franklin D. Roosevelt, Jimmy Carter, Bush, der ältere, Clinton und Obama haben die eigene Verwurzelung und die kulturelle Nähe zu Europa noch als Verpflichtung empfunden. Dagegen ist Donald Trump ein trostlos ungebildeter, unwissender, aber charismatischer Barbar, der sich für pompösen Kitsch begeistert, ein Barbar, der wie Putin seine Verehrung für Gott nur erheuchelt, denn in Wahrheit betet er nur einen einzigen Götzen an: die Macht, den Ruhm, die Bewunderung der Massen. Für die schöpferischen Werte und Leistungen des Menschen fehlt ihm ebenso der Sinn wie seinem russischen Kollegen, der gnadenlos eine Stadt nach der anderen aus dem einzigem Grund in Trümmer legt, weil die dortigen Menschen sich seinem Willen widersetzen. Wenn statt der Ukraine dasselbe Schicksal ganz Europa ereilen würde, ist das für Menschen von der Art eines Putin kein Verlust, aber sicher auch nicht für einen Trump, der wäre vielmehr überzeugt, das Disneyland alles in neu noch viel besser macht.

Diese Überzeugung teilt mit ihm wohl auch jener Mann, den Trump sich zu seinem engsten Gefährten wählte, Elon Musk, der moderne Technobarbar. In genialer Ausprägung verkörpert der vielfache Milliardär einen Menschentyp, den es in solcher Zahlenstärke erst seit kurzem gibt, nämlich etwa seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Es handelt sich um Menschen, welche für die Schönheiten von Natur und Kultur weitgehend erblindet sind, da ihnen nur noch die künstliche Wirklichkeit der uns allseits umgebenden technischen Gadgets als real erscheint. Diese neue Generation lebt in völliger Gleichgültigkeit gegen Geschichte ausschließlich im Hier und Jetzt. Sie zerfällt auf der einen Seite in die Macher auf höchstem, aber höchst einseitigem intellektuellen Niveau von Wissenschaft und Technik, auf der anderen Seite in deren Sklaven, für welche Handy und Computer unverzichtbare tägliche Drogen sind. Der intellektuelle Star und Avatar des neuen Homo insapiens, Elon Musk, ist derart besessen von dieser selbstgeschaffenen durch und durch künstlichen Welt, dass er uns den kahlen, tödlich kalten und lebensfeindlichen Mars als Ziel der höchsten Erwartungen preist, während er kein Wort darüber verliert, dass er und seinesgleichen unseren herrlichen Globus inzwischen bedenkenlos der Ausbeutung und schleichenden Vernichtung preisgeben.

Im Gegensatz zu der Instinktsicherheit eines Trump im Umgang mit den ihm zujubelnden Massen, gebärdet sich der auf der Politbühne zappelnde und grölende Musk wie ein Clown – man kann sehr wohl genialer Technokrat und zugleich ein kümmerlicher Mensch sein. Und nicht nur das. Elon Musk ist kaum weniger gefährlich als sein Gebieter. X und die anderen weltbeherrschenden Internetplattformen haben es, wie Europa gerade erfahren muss, sehr wohl in ihrer Hand, mit unkontrollierten Fakes und politischer Hetze Staaten von innen her zu unterminieren. Um Trump zu gefallen, hat jetzt auch Meta beschlossen, entsprechende Schutzauflagen der EU künftig zu ignorieren. Musk bringt darüberhinaus auch noch die eigene persönliche Macht ins Spiel. Er greift in die Wahlen in Deutschland ein, indem er sich zum Führsprecher jener macht, welche die Europäische Union abschaffen wollen. Ein wieder in Nationalstaaten zersplittertes Europa wird völlig unfähig sein, sich den Diktaten der Supermächte zu widersetzen. Die armen Irren unter Sarah Wagenknecht auf der extremlinken Seite und Alice Weidel auf der extremrechten wollen jedoch nicht begreifen, dass ein Vereintes Europa von einer halben Milliarde Menschen ein ungleich höheres Gewicht auf die Waage legt als jeder seiner einzelnen Mitgliedstaaten. Der Fehler der Union liegt nicht darin, dass sie zu viel Souveränität von den Einzelstaaten an sich zog, sondern darin, dass sie dies in dem entscheidenden Feld einer gemeinsamen Verteidigung bis heute nur zögernd und unzureichend tat.

Diese im Hinblick auf die künftige Weltpolitik und speziell Europa leider sehr pessimistischen Zeilen mögen manchem als übertrieben erscheinen. Beschwören nicht alle Staaten das Idealbild einer multipolaren Welt von Leben und Lebenlassen? Man höre sich etwa die Reden Putins und seines Gefolges an. Da wird stets der Frieden als letztes und höchstes Ziel besungen, aber natürlich ein Frieden zu den Bedingungen Russlands, den Putin als totale Unterwerfung unter seine Forderungen versteht. Wenn Trump sich Kanada, Grönland und den Panamakanal einverleibt, so geschieht das ebenfalls zum Wohle der ganzen Welt, denn auch Amerika wünscht der Welt nur das Beste. Honni soit qui mal y pense!

Tatsächlich läuten die Ankündigungen Donalds Trumps nicht weniger als eine Ära der Gesetzlosigkeit an. Wenn die USA Länder wie Panama, Grönland oder Kanada annektieren, warum sollte China dann noch zögern, sich Taiwan anzueignen, so wie es das vorher schon mit Tibet und dem Land der Uiguren tat? Die USA haben sich bisher öffentlich verpflichtet, keine gewaltsame Aneignung des Inselstaats zuzulassen. Nun hat derselbe Trump, der mit aller Kraft daran arbeitet, China nicht weiter erstarken zu lassen, mit seinen unbedachten Ankündigungen nicht weniger als die Büchse der Pandora geöffnet. Den Chinesen liefert er einen bequemen Vorwand zu einem weiteren kriegerischen Überfall, und was Putin betrifft, so könnte er diesem freie Hand in Europa lassen. Der alte, aber selbstvergessene Kontinent wäre das größte Opfer dieser neuen Gesetzlosigkeit.

In diesem Zusammenhang sollte man sich einer weiteren Äußerung des unberechenbaren Mannes aus dem Jahre 2016 erinnern. Angeblich hat Trump im Beisein des MSNBC-Moderators Scarborough dreimal gefragt: „Wenn wir Atomwaffen haben, warum setzen wir sie nicht ein?“[2] Damit scheint die Frage, was unter seiner zweiten Präsidentschaft alles geschehen könnte, da diese ihm eine viel größere Handlungsfreiheit gewährt als die erste, hinreichend deutlich beantwortet. So wie schon immer, wenn im gegenseitigen Umgang Menschlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit abhandenkommen, lautet die Antwort in diesem Fall:

Alles! Es könnte wirklich alles geschehen!

[1] Um nicht missverstanden zu werden. Jeder vollsinnige Mensch muss in einer Welt, die auch jetzt schon ein Pulverfass ist, jede weitere Aufrüstung, vor allem mit atomaren Waffen, für ein Unglück halten. Aber wir leben gegenwärtig in einer Welt, wo es kein richtiges Leben im falschen gibt, denn die Alternative besteht eben darin, dass der ohnmächtige kleine Fisch von dem großen geschluckt wird.

[2] Joe Scarborough, Moderator der MSNBC-Sendung Morning Joe, berichtete im August 2016, dass Trump in einem Gespräch mit einem außenpolitischen Berater dreimal gefragt habe: „Wenn wir Atomwaffen haben, warum können wir sie nicht einsetzen?“

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Kommentar von Fritz Goergen, ehemaliger Bundesgeschäftsführer der FDP und jetzt Mitarbeiter in „Tichys Einblick“.

Lieber Herr Jenner,

zu einem Beitrag wie diesem etwas zu sagen, ist schwer, weil er aus einem rasanten Ablauf von Passagen besteht, denen ich abwechselnd (ganz) zustimmen und (überhaupt) nicht zustimmen kann.

Daher nur kurz…

/Sie schreiben/

„…dass ein Vereintes Europa von einer halben Milliarde Menschen eine ungleich stärkere Macht auf die Waage legt als jeder seiner einzelnen Mitgliedstaaten.“

Wenn wir zwei zusammen auf die Waage steigen, zeigt diese mehr Gewicht an. Wenn wir zwei aber in den entscheidenden Fragen anderer Meinung sind, addiert sich unser politisches Gewicht nicht, sondern subtrahiert sich dann, wenn wir gegenteiliger Meinung sind.

EU-Europa hat kein Gewicht. Das fehlt in Ihrem Text – oder die These, wie das änderbar sein soll….

Herzlich, Fritz Goergen

Lieber Herr Goergen,

vielen Dank für Ihren klugen Kommentar. Im Grunde sind Sie ganz meiner Meinung – wissen das aber noch nicht.

Wir beide sind uns sicher darin einig, dass jeder einzelne Teilstaat der USA, z.B. Kalifornien oder Texas, weniger weltpolitische Macht besitzt als die 50 Staaten der USA zusammen, und dass eine Vergrößerung um Kanada das globale Gewicht der Vereinigten Staaten wesentlich steigern würde. Dass diese Machtdynamik ebenso für den Übergang von europäischen Einzelstaaten zu einem Vereinigten Europa gilt, haben Sie selbst zugegeben: „Wenn wir zwei zusammen auf die Waage steigen, zeigt dieses mehr Gewicht an“.

Aber Sie haben schon recht, wir sollten uns einig sein.

Da stehen wir natürlich sofort vor der Frage, wie führt man solche Einigkeit herbei? Die USA sind in einem langsamen, keineswegs immer demokratischen Prozess zu ihrer heutigen Einheit zusammengewachsen. Wie der Historiker weiß, geschah dies unter beständigem Streit, der sie zwischendurch sogar in den schlimmsten aller Kriege, in den Bürgerkrieg, schlittern ließ. Der Prozess wäre wesentlich schneller verlaufen, wenn ein Diktator diese Vereinigung und damit auch die Vermeidung von Streit gewaltsam herbeigeführt hätte (wie in der Sowjetunion geschehen, fortgeführt unter Putin und im heutigen China).

Sie, lieber Herr Goergen, sind ein Kämpfer für die Demokratie, deswegen muss Ihnen ein langsamer, demokratischer Prozess, selbst begleitet von ständigem Streit, natürlich viel lieber sein als der diktatorische Ukas eines Stalin, Putin oder Xi. Und genau deswegen werden Sie mir beipflichten, dass die EU in den wenigen Jahrzehnten ihres Bestehens gut daran tat, den Weg der USA einzuschlagen – und nicht den Russlands oder Chinas.

Es ist wahr, die EU handelt nicht immer demokratisch – das lässt sich genauso wenig von der zweihundertjährigen Geschichte der USA behaupten – aber wenn die Union damit das von ihnen so entschieden kritisierte Zerren und Streiten abmildern kann, das zum Wesen jeder funktionierenden Demokratie gehört, müsste das eigentlich in ihrem Sinne sein.

Herzlich Gero Jenner

Prof. Dr. Siegfried Wendt (Informatik) schickt mir folgenden Kommentar:

….Wenn ich in den Fernsehnachrichten von dem großen Leid in den derzeitigen Kriegsgebieten erfahre, in der Ukraine und im Gaza-Streifen – viele tausend Tote: nicht nur Soldaten sondern viele Kinder und zivile Erwachsene -, dann frage ich mich, ob nicht durch Verzicht auf Verteidigung der Angegriffenen sehr viel Leid vermieden werden könnte… Wenn ich mächtiger Politiker wäre, würde ich mein Land nicht aufrüsten, sondern ich würde den Bürgern klar machen, weshalb ich es für besser halte, auf Abschreckung zu verzichten…

Meine Antwort:

Bravo, so haben die Ukrainer auch gedacht, als sie 1993 in Budapest auf ihre Atomwaffen verzichteten und ihnen im Gegenzug von Russland die Integrität ihrer Grenzen vertraglich garantiert worden ist. Weil sie gemäß Ihrem Rezept, Herr Wendt, gehandelt haben, müssen sie sich jetzt abschlachten lassen. Bravo.

Prof. Johannes Heinrichs:

Vielen Dank! Glänzend geschriebene, wichtige Einsichten!  Erlaube mir, das an einige, die es nötig haben, weiterzusenden; ok? Wünsche Ihnen ein gutes Jahr 2025!

Johannes Heinrichs

Nexus oder Harari, der Visionär

Welch eine Biografie! Die Spannweite dieses großen Denkers erstreckt sich von „Sapiens – a brief History of Mankind“ bis zu „Nexus – A Brief History of Information Networks from the Stone Age to AI“. Damit umfasst dieser Überblick nicht weniger als drei Jahrhunderte europäischer Geistesgeschichte. War das große Anfangswerk „Sapiens“ noch durchdrungen von jener Wissenschaftseuphorie, zumindest von jenem Erstaunen vor ihren demiurgischen Leistungen, wie wir sie schon von Francis Bacon im frühen 17. Jahrhundert kennen, so überrascht uns Nexus mit seiner radikalen Wissenschaftsskepsis.

Dass sich diese Skepsis, nein dieser massive Pessimismus, gerade an der Künstlichen Intelligenz entzündet, überzeugt mich zwar weniger. In ihrer Unvorhersehbarkeit und mit ihren durchaus absehbaren apokalyptischen Folgen geht die nukleare Bedrohung meines Erachtens weit über jene Gefahr hinaus, die Harari der Künstlichen Intelligenz zuschreibt. Künstliche Intelligenz werde der Demokratie das Grab schaufeln, so die Prognose des israelischen Denkers. Das ist sicher vollkommen richtig. Ein nuklearer Schlagabtausch würde aber nicht nur die Demokratie beenden, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch das Leben auf unserem Planeten. Die Rolle, welche KI auch im nuklearen Bereich spielt, wird dabei meist unterschlagen. Da die Vorwarnzeiten bei einem Erstschlag mit immer schnelleren Überschallraketen zusehends kürzer werden, fehlt der Staatsführung jetzt schon die Zeit zwischen einem Fehlalarm und einem tatsächlichen Überfall zu unterscheiden. Deswegen kommt heute schon Künstliche Intelligenz zum Einsatz, welche die Informationen der zu Land und im Satellitengürtel verteilten Sensoren bewertet. Schon jetzt liegt das Schicksal der Menschheit in ihrer Hand. Der Missbrauch der Künstlichen Intelligenz durch Fälschung und Verzerrung der Information ist daher nur eine der zu erwartenden Folgen. An die nukleare Bedrohung hat sich die Welt allerdings seit einem dreiviertel Jahrhundert gewöhnt und verdrängt sie beflissen, während die Künstliche Intelligenz eine faszinierende Neuheit ist, welche alle in ihren Bann zieht und in Bereichen wie der Medizin auch substanzielle Fortschritte mit sich bringt.

Man darf wohl sagen, dass Harari sich in seinem Buch „Sapiens“ noch zum Sprachrohr jenes neuzeitlichen Religionsersatzes gemacht hatte, der heute unter dem Namen „Wissenschaft“ firmiert. Deren prominentester Vertreter ist zweifellos Elon Musk, bei dem die Euphorie an das Gebaren eines nahen Vorfahren gemahnt, nämlich an das des Gorillas, der in Momenten größter Erregung vor Begeisterung auf die eigene Brust eintrommelt. Jüngst haben wir erlebt, wie der Amerikaner diesen Vorfahren nachahmt, indem er vor überschäumendem Enthusiasmus beide Arme in die Höhe wirft und dabei vor unbeherrschbarer Lust rohe Urlaute von sich gibt. Musk ist der Hohepriester der neuen Wissenschaftsreligion. Im Gegensatz zu den Vertretern vergangener Glaubensnarrative verspricht er uns allerdings weder das Paradies auf dieser Erde noch ein jenseitiges Eden – er verspricht uns die Hölle. Da wir, wie er mehrfach betonte, hier unten möglicherweise vor der physischen Auslöschung stehen, will er uns auf den Mars katapultieren. Die jedem ernstzunehmenden Wissenschaftler geläufige Tatsache, dass wir dort weder atmen, noch irgendetwas Essbares ernten können, scheint ihn nicht zu bekümmern. Auch nicht der betrübliche Umstand, dass die Temperatur auf dem Mars nur selten fünf Plusgrade erreicht, meistens aber bei minus hundert liegt. Anders gesagt, aus lauter Verliebtheit in das eigene technische Spielzeug tischt uns dieser falsche Wissenschaftspapst gegen alles bessere Wissen die reinsten Lügen auf.

Von socher Wissenschaftseuphorie – gleichgültig ob falsch oder berechtigt – ist in Nexus so gut wie nichts übriggeblieben. Dennoch ist es nicht Hararis Furcht vor einer allmächtigen Künstlichen Intelligenz, die den Menschen am Ende zu ihrem Sklaven macht und die Demokratie vernichtet, welche sein jüngstes Werk in meinen Augen zu einem Geniestreich macht. Mit geradezu spielerischer Leichtigkeit – nie pedantisch, nie zähflüssig, nie darum bemüht, den Leser durch eigene Gelehrsamkeit zu beeindrucken – gelingt es dem Autor, gerade im ersten Teil seines Buches die schwierigsten Begriffe so mühelos und in so einfacher und klarer Sprache zu erklären, dass man ihn für diese besonders in Deutschland seltene Kunst nur bewundern kann. Unser gesamtes Wissen über Natur und Mensch fasst er in dem übergeordneten Begriff der „Information“ zusammen und unterteilt diese dann in die beiden Hälften „Ordnung“ (order) und „Wahrheit“ (truth). Wahrheit umfasst unser objektives Wissen von der Natur, das so wenig unserer Willkür entspringt wie die Natur selbst. Dagegen repräsentiert Ordnung ein vom Menschen selbst erschaffenes, in der Natur nicht vorgefundenes Wissen. In Hararis eigenen Worten: „Die Informationen, die Menschen über intersubjektive Dinge austauschen, repräsentieren nichts, was bereits vor dem Informationsaustausch existierte; vielmehr schafft der Informationsaustausch diese Dinge.“

Mit ordnunggebender Information sind alle ideologischen, religiösen und sonstigen Narrative gemeint, welche Menschen zu Gemeinschaften mit einem gemeinsamen Weltbild zusammenschweißen. Andere haben statt von „Information“ von „Wissen“ gesprochen und das Wissen von der Natur unserem Wissen um Mensch und Gesellschaft entgegengestellt. Der Gegensatz zwischen den beiden Formen der Information oder des Wissens besteht darin, dass wir in jedem der beiden jeweils ganz andere Fragen stellen. Die Wissenschaften von der Natur unterscheiden nach wahr oder unwahr, weil unsere Aussagen über die Natur entweder richtig sind oder falsch. Unser in Narrativen gespeichertes Wissen von Mensch und Gesellschaft hat es mit moralischen oder ästhetischen Werten zu tun. Es geht um gut versus böse oder moralisch indifferent, bzw. um schön versus hässlich oder ästhetisch neutral.

Ich sagte schon, dieser Gegensatz spielt nicht erst bei Harari eine vorrangige Rolle, wir begegnen ihm in der gesamten Geschichte der Philosophie eine. Um eine stabile soziale Ordnung herzustellen, empfahl Plato in seiner Politeia eine staatserhaltende Lüge, nämlich dass die verschiedenen Klassen je nach ihrem Rang aus verschiedenen Metallen bestehen, angefangen vom Gold für die höchste von ihnen. Die deutsche Geistesgeschichte hebt bis zu Dilthey den Gegensatz zwischen Geistes- und Naturwissenschaften hervor. Harari aber bringt es fertig, die ganze historische Last über Bord zu werfen und auf ganz unbefangene aber hellseherische Art sozusagen von vorn zu beginnen. Den Gegensatz zwischen „Wahrheit“ (truth) und „Ordnung“ (order) stellt er als einen letztlich unaufhebbaren Widerspruch dar.

Wir alle wissen, dass die ordnunggebenden Narrative überall auf der Welt Wahrheit bewusst unterdrückten, wenn diese für sie zur Gefahr zu werden drohte. Das Beispiel Galileis ging in die Geschichte ein, aber er ist nur einer unter den zahllosen Ketzern, deren wahre oder oft auch nur vermeintlichen Erkenntnisse ein bestehendes Narrativ und damit eine bestehende Ordnung zu unterminieren drohten. Die daraus resultierenden Spaltungen der Gemeinschaft wurden als weit gefährlicher angesehen als es der Gewinn sein konnte, den eine wahre Erkenntnis bringt (im Fall Galileis interessierte diese zu seiner Zeit ohnehin nur eine Handvoll von Intellektuellen). Dieselbe Abwägung verbirgt sich unter dem Widerstand der sogenannten Kreationisten gegen die längst als unwiderlegbar bewerteten Erkenntnisse eines Charles Darwin. Die Zertrümmerung der biblischen Autorität und der durch sie geeinten Gemeinschaft vermag in ihren Augen der kleine Gewinn nicht wettzumachen, der aus der Erkenntnis erwächst, dass wir einen gemeinsamen Stammbaum mit den Affen teilen. Das gegenwärtige Putinregime hält selektiv an der objektiven Wahrheit fest, soweit diese der Entwicklung von Waffen mit immer größerer Vernichtungskraft dient. Wie schon zuvor die Sowjetunion verbietet es aber alle wissenschaftliche Erkenntnis, die ihrem Narrativ im Wege steht, in vollem Recht zu sein, wenn es die eigene angeblich weit überlegene moralische Ordnung den Nachbarvölkern mit Gewalt aufzwingt.

Das ist das eine, Information, die der Ordnung dient, unterdrückt objektive Wahrheit, wenn diese der Ordnung gefährlich wird. Aber das Gegenteil gehört ebenso zur evidenten historischen Realität. Überall auf der Welt haben Religionen und Ideologien unter dem Ansturm der Wissenschaften ein Dogma nach dem anderen aufgeben müssen. Im Namen der Wahrheit haben sich Voltaire und andere Aufklärer in seinem Gefolge über die Religionen lustig gemacht. Sie und vollends die großen Fortschrittsapostel des neunzehnten Jahrhunderts – man denke etwa an Ludwig Büchner, den Bruder des großen Georg – ähnelten einem Elon Musk in der naiven Überzeugung, dass im Zeitalter der Wissenschaften irgendwann sämtliche Fragen abschließend beantwortet und alle Rätsel gelöst sein würden – Antworten und Fragen, auf welche die Religionen keine oder nur falsche Antworten zu geben wussten. Heute dagegen wissen wir – und Harari versteht es, den Leser davon zu überzeugen – dass diese Erwartung nicht nur trügerisch ist sondern schlicht falsch. Unsere Werte und die Narrative, womit wir sie begründen, lassen sich nicht aus der Natur ableiten. Sie sind nicht Teil einer objektiven, außerhalb von uns selbst bestehenden und in diesem Sinne wahren Realität, sondern werden von uns selbst in die Welt gesetzt. Selbst wenn wir statistisch nachweisen könnten, dass neunzig Prozent aller Menschen unserer und früherer Generationen lieber mit anderen im Frieden leben als sie zu bekriegen oder zu morden, bleiben doch zehn Prozent übrig, die ihren eigenen Vorteil gerade darin sehen, sich gegen die Mehrheit zu stellen und bereit sind, dafür auch Kampf und Mord auszuüben. Auf solche Weise haben Hitler und Putin Deutschen bzw. Russen das Narrativ von Hass und Vernichtung im Namen eines von ihnen erfundenen, angeblich unanfechtbaren Weltbilds aufgezwungen.

Narrative sind Werkzeuge, um soziale Ordnung herzustellen. Als Menschen sind wir frei und bleiben daher für unsere Mitmenschen unberechenbar, solange wir nicht durch ein gemeinsames Narrativ, sprich durch eine Religion, eine Ideologie oder sonstige geistig-emotionale Inhalte miteinander verbunden sind. An diese ordnunggebenden Inhalte können wir nur glauben, da ihre Ge- und Verbote nicht zu den wissenschaftlich nachweisbaren Wahrheiten gehören. Damit aber ist nichts anderes gesagt, als dass wir – ob wir wollen oder nicht – immer Narrative erfinden werden und sie erfinden müssen, da darauf die Existenz menschlicher Gemeinschaften beruht. In unserer Zeit sind diese Narrative überwiegend von säkularer Art. Sie verbergen sich beispielsweise in den ethischen Grundsätzen einer Verfassung aber auch in denen jedes einzelnen Wirtschaftsbetriebs. Den Menschen, die mit ihnen leben, erscheinen solche Grundsätze als rationale Notwendigkeit, z.B. um einen Betrieb wirtschaftlich erfolgreich zu führen. Aber die Rationalität selbst steht immer im Dienste ethischer Imperative, die als solche rational unbegründbar sind. Nur weil ein moderner Betrieb ein erstrebenswertes Ziel darin sieht, unaufhörlich zu produzieren und wettbewerbsfähig zu sein, gelangt die dabei verlangte Rationalität zur Anwendung. In der Vergangenheit hat es Gesellschaften gegeben und wird sie zweifellos in Zukunft von neuem geben, welche völlig andere Ziele verfolgen und diese daher auch mit einer anderen Rationalität verwirklichen.

Auf dieser Erkenntnis von einer existenziellen Freiheit, die jenseits aller Wahrheit der Naturerkenntnis besteht, beruht für mich der außerordentliche Beitrag von Nexus, dem jüngsten Buch von Juval Noah Harari. Mit unglaublich leichter Hand und der Meisterschaft eines Philosophen, der sich wie ein Kind zum ersten Mal die eigentlich wichtigen Fragen stellt, versetzt er der heutigen Wissenschaftsreligion einen größeren Stoß als David Hume, Immanuel Kant oder Karl Popper. Anders als der Welterfolg „Sapiens“ verlangt „Nexus“ von seinen Lesern allerdings mehr als nur Staunen, es verlangt tätiges Mitdenken, das – ganz wie es die These seines Buches belegt – einige seiner Gewissheiten zu erschüttern vermag. Da Denken weniger beliebt ist als das Staunen, würde es mich wundern, wenn Harari mit diesem philosophischen Meisterwerk so viele Leser erreicht wie mit Sapiens, diesem geflügelten Galopp durch die Weltgeschichte.

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Ausgewählte Kommentare

Frank Engert schreibt:

Lieber Gero Jenner,

herzlichen Dank für Ihren Aufsatz über Nexus.

Sie schreiben darin:

„Narrative sind die Werkzeuge sozialer Ordnung. Als Menschen sind wir frei und bleiben daher für unsere Mitmenschen unberechenbar, solange wir nicht durch ein gemeinsames Narrativ, sprich durch eine Religion, eine Ideologie oder sonstige geistigemotionale Inhalte miteinander verbunden sind. An diese ordnunggebenden Inhalte können wir nur glauben, da sie nicht zu den wissenschaftlich nachweisbaren Wahrheiten gehören. Damit aber ist nichts anderes gesagt, als dass wir – ob wir wollen oder nicht – immer Narrative erfinden werden und sie erfinden müssen, da darauf die Existenz menschlicher Gemeinschaften beruht.“

Glauben Sie allen Ernstes, dass es ein solches Narrativ an das alle glauben nach der Aufklärung überhaupt noch geben kann [wir werden/müssen es erfinden]? Ich glaube das nicht. Und wenn dem nicht so ist, wäre damit der Zerfall menschlicher Gesellschaften vorprogrammiert? Oder kann eine Gesellschaft, in der die Religion, das Narrativ, zur Privatsache per Verfassung erklärt ist, doch existieren? Ist das das Experiment, was unsere Zivilisation heute gerade unbewusst exerziert?

Sind das Fragen, die Harari in seinem Buch versucht anzugehen?

Mit freundlichem Gruß

Frank Engert

Meine Replik:

Lieber Herr Engert,

im Anschluss an das von Ihnen besprochene Zitat meines Aufsatzes habe ich noch einige Zeilen hinzugefügt, welche die Sache, wie ich hoffe, deutlicher machen. Religionen spielen zumindest in der westlichen Welt nur noch eine untergeordnete Rolle, aber nicht die Ethik, die einigen der größten von ihnen zugrundeliegt. Ethik beherrscht zum Beispiel jeden Betrieb, obwohl das den meisten dort arbeitenden Menschen überhaupt nicht bewusst ist. Sie glauben, dass sie einer Rationalität gehorchen, die sozusagen mit Unausweichlichkeit aus dem Zwang der Verhältnisse selbst resultiert. Aber es ist, wie ich in dem hinzugefügten Absatz sage, keineswegs notwendig, dass wir immer mehr produzieren und konsumieren, dass wir dabei mit anderen in unerbittlichem Wettbewerb stehen usw. Es sind ethische Entscheidungen von der Art ob wir uns und der Gesellschaft nützen oder schaden, die letztlich unser Handeln bestimmen, wenn die sachliche Rationalität, die sich daraus ergibt, dann auch durch die Verhältnisse (den Stand von Technik und Wissenschaft) bedingt wird. Ethische Entscheidungen aber führen zu Narrativen auch dann, wenn sie rein säkular sind.

Diese Überlegungen stehen im Einklang mit den Argumenten von Harari. Dieser würde Ihnen gewiss auch darin beipflichten, dass Religionen die wohl wirksamsten Narrative geschaffen haben, weil es uns leichter fällt, uns einem überirdischen Gott unterzuordnen, den wir uns als unendlich weise vorstellen, als einer irdischen Instanz, von der wir wissen, dass sie genauso fehlbar ist wie wir selbst. Dadurch wird die „intersubjektive Realität“, welche laut Harari den Erfolg unserer Art begründet, sozusagen gegen jeden Einspruch abgeschirmt. Das ist natürlich eine rein technische Sicht auf den Glauben, mit der sich Harari bei den Vertretern der Religion nicht beliebt machen kann.

Er behandelt im zweiten Teil seines Buches aber vor allem die seiner Meinung nach kaum mehr beherrschbaren Gefahren der Künstlichen Intelligenz. Er ist der Meinung, dass diese das Potential besitzt, jedes Narrativ zu zerstören.

He who does not work shall not eat!

This highly controversial saying, which goes back to St. Paul, is one of the most significant of all, because all existing or utopian social systems can be derived from it. All either arise from agreement with it or from protest against it.

Civilization versus war, barbarism and extreme poverty

An important qualification is, however, called for. No society, except those at war or in the worst periods of barbarism, has ever strictly adhered to it. At the earliest age, humans are not yet capable ofwork. The biological survival of society would be endangered if it did not sustain the growing new generation. At their latest period of age, humans are no longer capable of work. A society that does not feed its old people would be considered inhumane, unless it acts out of extreme necessity, as was the case in ancient Japan and probably in many other parts of the world. Before the industrial era, some mountains in Japan were still called Sute-Baba-Yama, that is “mountains where grandmothers are abandoned”. Japan has always been a country where special reverence was shown to the elderly. But extreme food shortages could force people to choose between the survival of newborns and that of the elderly. In some particularly poor mountain areas, the elderly were sacrificed in such cases.

But not only in the case of those not yet or no longer able to work did almost all societies make an exception to the abovementioned rule. It also applied to the sick and other temporarily or permanently disabled people.

The saying therefore applies only to the employable part of society. Should employable people be allowed to eat even if they don’t work?

Sometimes you may hear that it was the unfortunate insistence on the “primacy of labor” that brought about the social aberrations of our time, for example capitalism. I consider this to be superficial and untenable chatter. After all, the question underlying this saying is a different one. Should people be entitled to the services of their fellows even if they themselves are not willing to provide services for others? If you ask the question in this way, the answer will be obvious to anyone in their right mind. Of course not! Human coexistence consists of mutual give and take. If one of the parties rejects this obligation, the other party does not have to adhere to it either.

Anarchism versus humans as social beings

However, there have always been a small number of outsiders who do not accept this conclusion. Anarchists are the most implacable defenders of individual self-determination. No one other than the sovereign individual himself should rule over his destiny. Of course, we allow such a person as much food as anyone else. But as he rejects all restrictions of self-determination by others, he cannot demand any benefits from others. Consistent anarchism abolishes the principle of mutual give and take. It is irreconcilably opposed to the social existence of man, has never formed real societies and is nothing more than a rather curious ideological fringe phenomenon.

In fact, the principle of mutual give and take seems to be universal. I don’t know of any social system that questions it. What is not universal, is the way in which work is understood, i.e. the way in which giving and taking are implemented. If a person is of good will and tries very hard but, due to mental or physical weakness, contributes little or perhaps nothing at all to the good of others, what should count? Good will results?

The answer to this question produces completely different types of social communities. In families, religious sects, and very small communities, it was possible that good intention alone was completely sufficient, even if such people did not make any useful contribution to the community in the usual sense. Almost every family knows an outsider within their ranks who does not conform to the social rules of the game but is still supported because he “belongs” to them. We know of many tribes and small societies where even the mentally disturbed or physically deformed “belonged” in this elementary sense. In some of these societies, it was believed that the gods chose to speak through the mouths of such outsiders. They were maintained by the community even though they did not perform any useful work in the usual way.

Real existing socialism, capitalism versus classless society (as propagated by the Enlightenment and in the author’s theoretical works)

“Real existing socialism” of the former German Democratic Republic had carried the emphasis on goodwill as the basis for “belonging” right into modern mass society. There were millions of people in East Germany who, by the standards of Western capitalism, were underemployed but nevertheless led lives that were just as good (or bad) as those of any average citizen. Of course, even a socialist state cannot survive without real productivity. But loyalty to the regime counted for at least as much as actual contribution. In truth it even counted for a lot more. Outstanding knowledge and skills did not save anyone from prison if they openly spoke out against the regime. On the other hand, a calculating justification and glorification of the communist system could catapult a person into the highest political ranks and offices – regardless of any character flaws and other shortcomings. In real socialism, you could eat even if you didn’t really work – poverty was shared, so to speak (only the elite or “nomenklatura” allowed themselves a generous exception to this rule).

The capitalist system, as it is implemented in a democracy, is based on fundamentally different assumptions. It is the result and only the result that counts, not good will. When towards the end of the 1980s American companies discovered that they could significantly increase their profits by outsourcing production to emerging markets (at that time mainly to China), they pushed ahead with this “globalization” without regard for their own workforce. From then on, once well-off workers became impoverished in emerging „rust belts“. Later on these people formed a reliable core of the Trump electorate, with Democrat Hilary Clinton adding to misery by deriding the social losers as “deplorables”. The “belonging” of this predominantly white and formerly well-protected working class did not count in the face of the capitalist imperative to increase efficiency and profit.

However, greater efficiency itself was an undeniable fact that even European industries could not escape. Since American industrial goods became much more competitive through outsourcing, Europeans were forced to do the same. In my early book “Die Arbeitslose Gesellschaft” (Unemployed Society), which at the time (1998) turned out to be quite successful, I predicted that this process would only end when its powerful pioneers, the Americans, decided to stop it. Precisely that has now happened. The US, and now Europe in its wake, are pursuing an increasingly protectionist policy.

In fact, they have no other choice if they want to maintain at least some of their industries. Just as emerging nations have to be protectionist because their initially far inferior companies would otherwise have no chance against far superior pioneers, so must “old industrial nations” also protect themselves, since emerging countries can offer their labor and nature at close to zero cost.

Capitalist efficiency can only achieve its favorable effects if a socially minded government sets appropriate limits. A developed and generous unemployment insurance system, combined with broad retraining measures, can significantly mitigate the hardships of efficiency. This is indeed imperative, as societies only benefits from an efficient economy in the long term if they are thus protected.

Max Weber has shown that capitalism existed at least in rudimentary form in all great cultures. But it was the Protestant ethic that first gave the spirit of capitalism a religious blessing. The pursuit of profit was not considered a sin provided it served the good of the community rather than selfish ends. Nor was efficient economic activity an end in itself but should be a form of worship (an “inner-worldly asceticism”, as Weber had called it). It was not until the Enlightenment in the 18th century that efficient economic activity was completely removed from its previous religious context and became purely secular. However, the Enlightenment added an essential element because its aim was to abolish all hereditary privileges and replace them with demonstrable knowledge and skills.

Classless Society

If the Enlightenment had succeeded in realizing this crucial point, mankind would now live in a classless society, because knowledge and skills are not inherited. With each generation, they pass to new minds, since each generation must learn them anew. In contrast, large sums of money and all kinds of material assets can be passed on by way of inheritance – without any effort being required from the respective heirs. Great wealth usually provides many more advantages than even great individual knowledge and ability. Today’s capitalism, with its inheritability of privileges, which the Enlightenment fought so fiercely but unsuccessfully against, has the unmistakable tendency to createnew feudalistic conditions and political plutocracies. In contrast to Karl Marx, who wanted to establish a classless society by inciting one part of the population against the other, the Enlightenment correctly recognized the evil and proposed the right medicine against it.

Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!

Dieser höchst umstrittene, auf Paulus zurückgehende Spruch ist einer der bedeutsamsten überhaupt, weil sich sämtliche existierenden oder auch utopischen Sozialsysteme aus ihm herleiten lassen. Alle gehen entweder aus der Übereinstimmung mit ihm hervor oder aus dem Protest gegen ihn.

Zivilisation versus Krieg, Barbarei, äußerste Not

Allerdings ist eine wichtige Einschränkung von vornherein geboten. Keine Gesellschaft, außer solche im Krieg oder in den schlimmsten Zeiten der Barbarei, hat sich jemals streng an die Regel gehalten. Im frühesten Alter sind Menschen noch nicht zur Arbeit fähig. Das biologische Überleben der Gesellschaft wäre gefährdet, würde sie die heranwachsende neue Generation nicht trotzdem erhalten. Im spätesten Alter sind Menschen nicht mehr zur Arbeit fähig. Eine Gesellschaft, welche die Alten nicht trotzdem ernährt, würde als unmenschlich gelten. Oder sie handelt aus äußerster Not, wie dies im alten Japan und wohl auch sonst in vielen Teilen der Welt geschah. Früher einmal trugen in Japan einige Berge die Bezeichnung Sute-Baba-Yama: „Berge, wo die Oma ausgesetzt wird“. Japan war zwar immer ein Land, wo man den Alten besondere Ehrfurcht entgegenbrachte. Aber die äußerste Nahrungsknappheit konnte die Menschen dazu zwingen, zwischen dem Überleben der Neugeborenen und dem der Alten zu wählen. In manchen besonders armen Berggegenden wurden in einem solchen Fall die Alten geopfert.

Aber nicht nur bei den noch nicht und den nicht mehr Arbeitsfähigen pflegten fast alle Gesellschaften eine Ausnahme zu machen. Sie galt ebenso auch für die Kranken und andere temporär oder dauerhaft behinderte Menschen.

Der Spruch bezieht sich daher von vornherein nur auf den arbeitsfähigen Teil einer Gesellschaft. Sollen arbeitsfähige Menschen auch dann essen dürfen, wenn sie nicht arbeiten?

Man kann manchmal hören, dass es erst der unselige „Primat der Arbeit“ gewesen sei, der die sozialen Verirrungen unserer Zeit, zum Beispiel den Kapitalismus, hervorgebracht habe. Ich halte dies für ein oberflächliches, unhaltbares Geschwätz. Denn die diesem Spruch zugrundeliegende Frage ist doch eine andere. Sollen Menschen auch dann ein Anrecht auf die Leistungen ihrer Mitmenschen haben, wenn sie selbst nicht bereit sind, ihrerseits Leistungen für andere zu erbringen? Stellt man die Frage auf diese Weise, dann liegt die Antwort für jeden gerecht Urteilenden auf der Hand. Natürlich nicht! Menschliches Zusammenleben besteht aus wechselseitigem Geben und Nehmen. Wenn einer der Teile diese Verpflichtung zurückweist, braucht sich der andere Teil genauso wenig an sie zu halten.

Anarchismus versus Menschen als soziale Wesen

Eine kleine Zahl von Außenseitern hat es aber wohl immer gegeben, die diese Schlussfolgerung nicht akzeptieren. Anarchisten sind die unerbittlichsten Verteidiger der individuellen Selbstbestimmung. Niemand anders als der souveräne Einzelne selbst soll über das eigene Schicksal herrschen. Natürlich gönnen wir einem solchen Menschen so viel Essen wie jedem anderen. Da er aber keine Einschränkung seiner Selbstbestimmung durch andere akzeptiert, darf er auch keine Leistungen vonseiten der anderen für sich verlangen. Der konsequente Anarchismus kündigt das Prinzip des wechselseitigen Gebens und Nehmens auf. Er steht damit in einem unversöhnlichen Widerspruch zur sozialen Existenz des Menschen. Kein Wunder, dass er niemals real existierende Gesellschaften gebildet hat und nicht mehr als eine eher kuriose ideologische Randerscheinung ist.

Denn das Prinzip vom wechselseitigen Geben und Nehmen scheint universal zu sein. Mir ist kein soziales System bekannt, das diesen Grundsatz in Frage stellt. Nicht universal aber ist, wie man Arbeit versteht, also das jeweilige Geben und Nehmen. Wenn ein Mensch guten Willens ist, sich die größte Mühe gibt, aber aufgrund geistiger oder körperlicher Unterlegenheit wenig oder vielleicht auch gar nichts zum Wohl anderer beiträgt, was soll dann zählen? Der gute Wille oder das Resultat?

Die Antwort auf diese Frage bringt völlig verschiedene Typen sozialer Gemeinschaft hervor. In Familien, religiösen Sekten, sehr kleinen Gemeinschaften war es möglich, dass die Absicht allein völlig ausreichend war, auch wenn bestimmte Menschen keinen im üblichen Sinne nützlichen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Fast jede Familie kennt einen Außenseiter in den eigenen Reihen, der sich den sozialen Spielregeln nicht fügt, aber trotzdem von ihr erhalten wird, weil er nun einmal „dazugehört“. Wir wissen, dass es viele kleinere soziale Verbände gab, wo selbst geistig Verwirrte oder körperlich Missgestaltete in diesem elementaren Sinne dazugehörten. In manchen dieser Gesellschaften glaubte man, dass die Götter gerade aus dem Munde solcher Außenseiter sprechen. Sie wurden von der Gemeinschaft erhalten, obwohl sie keine im üblichen Sinne nützliche Arbeit verrichten.

Real-existierender Sozialismus, Kapitalismus versus klassenlose Gesellschaft, (wie sie die Aufklärung und ich in meinen theoretischen Schriften propagieren)

Der „real-existierende Sozialismus“ der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik hatte diese Betonung des guten Willens als Grundlage für Dazugehörigkeit in eine moderne Massengesellschaft hineingetragen. Es gab dort Millionen von Menschen, die nach dem Maßstab des westlichen Kapitalismus unterbeschäftigt waren, aber trotzdem ein ebenso gutes (oder schlechtes) Leben führten wie der Durchschnitt ihrer Mitbürger. Natürlich kann auch ein sozialistischer Staat ohne Leistung nicht überleben. Aber die Loyalität zum Regime zählte mindestens ebenso viel wie der faktische Beitrag der Bürger zur gesamtgesellschaftlichen Arbeit. Nein, sie zählte in Wahrheit um einiges mehr. Hervorragendes Wissen und Können bewahrte niemanden vor dem Gefängnis, wenn der Betreffende sich offen gegen das Regime aussprach. Andererseits konnte eine berechnende Rechtfertigung und Verklärung des Systems einen Menschen in die höchsten politischen Ränge und Ämter katapultieren – ungeachtet aller sonstigen charakterlichen und sonstigen Mängel. Im real-existierenden Sozialismus konnte man essen, auch wenn man nicht wirklich arbeitete – die Armut wurde sozusagen geteilt (nur die Elite oder „Nomenklatura“ genehmigte sich eine Ausnahme von dieser Regel).

Das kapitalistische System geht von grundsätzlich anderen Voraussetzungen aus. Es zählt ausschließlich das Resultat, nicht der gute Wille. Als amerikanische Unternehmen gegen Ende der achtziger Jahre entdeckten, dass sie ihren Profit bedeutend steigern, wenn sie die Produktion in Schwellenländer (damals vor allem nach China) verlagern, haben sie die „Globalisierung“ entschieden vorangetrieben – ohne Rücksicht auf die eigene Arbeiterschaft. Die vegetierte von da an in den entstehenden Rostgürteln dahin und wurde später zu einem verlässlichen Kern der Trumpwählerschaft, wobei die Demokratin Hilary Clinton das Unglück auch noch durch Spott vermehrte, indem sie die sozialen Verlierer als „Deplorables“ schmähte. Die „Dazugehörigkeit“ dieser überwiegend weißen und früher einmal gut abgesicherten Arbeiterschicht zählte nicht angesichts des kapitalistischen Imperativs, die Effizienz und den Profit mit allen Mitteln zu steigern.

Die größere Effizienz selbst war allerdings ein unleugbares Faktum, dem sich auch europäische Industrien nicht zu entziehen vermochten. Da amerikanische Industriegüter durch die Auslagerung (outsourcing) auf dem Weltmarkt wesentlich konkurrenzfähiger wurden, waren die Europäer gezwungen, sie gleichfalls zu betreiben. In meinem damals (1998) recht erfolgreichen Buch „Die arbeitslose Gesellschaft“ hatte ich vorausgesagt, dass dieser Prozess in Europa erst dann enden würde, wenn seine mächtigen Pioniere, die Amerikaner, sich zu einer Umkehr entschließen. Genau das ist inzwischen geschehen. Die USA und in ihrem Gefolge nun auch Europa betreiben eine zunehmend protektionistische Politik.

Es bleibt ihnen auch gar nichts anderes übrig, wenn sie ihre Industrien wenigsten teilweise erhalten wollen. So wie aufstrebende Staaten protektionistisch sein müssen, weil ihre anfangs weit unterlegenen Unternehmen andernfalls keine Chance gegen weit überlegene Pioniere hätten, so müssen „alte Industrienationen“ sich gleichfalls schützen, da aufstrebende Länder ihre Arbeiterschaft und die Natur nahe am Nulltarif anbieten können.

Ein effizienter Kapitalismus kann nur dann die günstigsten Wirkungen erzielen, wenn ein sozialer Staat ihm die entsprechenden Grenzen setzt. Eine entwickelte und großzügige Arbeitslosenversicherung in Verbindung mit breit angelegten Umschulungsmaßnahmen vermag die Härten der Effizienz wesentlich abzumildern. Das ist allerdings auch unbedingt notwendig, denn der Staat profitiert von einer effizienten Ökonomie auf lange Sicht nur dann, wenn er die Bevölkerung wirksam gegen deren unvermeidliche Härten schützt, also ökonomische Effizienz sozial verträglich macht.

Wie Max Weber zeigte, hat es Kapitalismus zumindest in Ansätzen in allen großen Kulturen gegeben. Doch erst die protestantische Ethik hat dem Geist des Kapitalismus den religiösen Segen erteilt. Das Streben nach Gewinn war keine Sünde, wenn der Mensch damit nicht egoistischen Zielen sondern dem Wohl der Gemeinschaft diente. Effizientes Wirtschaften durfte kein Selbstzweck sondern sollte weiterhin eine Art von Gottesdienst sein (eine „innerweltliche Askese“, wie Weber es nannte). Erst die Aufklärung löste effizientes Wirtschaften ganz aus diesem religiösen Kontext heraus und machte daraus eine rein säkulare Veranstaltung. Die Aufklärer brachten allerdings ein wesentliches Element hinzu: Es ging ihnen darum, alle erblichen Privilegien abzuschaffen, um sie durch nachweisbares Wissen und Können zu ersetzen.

Klassenlose Gesellschaft

Wäre es gelungen, diesen Hauptpunkt ihrer Forderungen zu verwirklichen, dann würden wir heute in einer klassenlosen Gesellschaft leben, denn Wissen und Können lassen sich nicht vererben. Mit jeder Generation gehen sie auf neue Köpfe über, da jede Generation sie von neuem erlernen muss. Dagegen fällt großes Geld den Erben zu, ohne dass dabei irgendwelche Leistungen von ihnen gefordert werden. Großer Reichtum vermag dem, der ihn besitzt, noch viel größere Vorteile zu verschaffen als großes individuelles Wissen und Können. Der heutige Kapitalismus mit seinem von der Aufklärung so heftig aber erfolglos bekämpften Pferdefuß der vererbbaren Privilegien besitzt die unverkennbare Tendenz neuerlich feudalistische Zustände und politische Plutokratien zu schaffen. Im Gegensatz zu Karl Marx, der die klassenlose Gesellschaft dadurch begründen wollte, dass er einen Teil der Bevölkerung gegen den anderen aufhetzte, hat die Aufklärung das Übel richtig erkannt und dagegen auch die richtige Medizin vorgeschlagen.

Israel und Ukraine – Über Fürsten- und Glaubenskriege

Die Genfer Konvention von 1949 hat Kriegsverbrechen definiert, indem sie spezifische Regeln aufstellte, wie Kriege keinesfalls geführt werden dürfen. Die Schonung der Zivilisten steht da an erster Stelle. Diese Übereinkunft war ein großartiger Versuch, der Humanität zum Sieg zu verhelfen. Das Bemühen war allerdings von vornherein zum Scheitern verdammt. Bis etwa zum Beginn der industriellen Revolution lagen Fürsten permanent miteinander im Krieg. Kriege dienten der Erweiterung ihrer Macht. Man besiegte gegnerische Truppen, um auf diese Weise das eigene Territorium und die eigene Nahrungsbasis zu vergrößern. Es war nicht im Interesse dieser Herren von Gottes Gnaden die Nahrungsbasis selbst zu vernichten, also die achtzig bis fünfundneunzig Prozent der Nahrung erzeugenden Bauernschaft auf dem Lande. Nicht selten hatten die Bauern zwar unter gegnerischen Besatzungen furchtbar zu leiden, von ihren eigenen Herren wurden sie zudem regelmäßig bis aufs Blut ausgequetscht (siehe Huizinga: Herbst des Mittelalters), aber keiner der Kriegsherren sah es auf ihre Vernichtung ab. So blieb die zivile Bevölkerungsmehrheit damals einigermaßen geschützt. Neben den Kriegen der Fürsten, die sich zwischen Rittern oder Söldnern abspielten und im Hinblick auf die Zahl der Opfer vergleichsweise harmlos waren, gab es aber schon immer, und gibt es bis heute, die Glaubenskriege. Die christlichen Kreuzfahrer sind in Palästina knietief durch Blut gewatet, weil Muslime Heiden waren und damit von Gott ohnehin zur Hölle verdammt. Etwas später fielen die Muslime in Indien ein und haben dort noch ärger als die christlichen Kreuzfahrer gewütet. „Die muslimische Eroberung Indiens,“ so sagt es der große US-amerikanische Historiker Will Durant, „ist wahrscheinlich das blutigste Ereignis der Weltgeschichte. Es ist eine entmutigende Geschichte, weil es die offensichtliche Einsicht vermittelt, dass die Zivilisation stets gefährdet ist.“ Von Sultan Ahmad Shah ist überliefert, dass er jedes Mal drei Tage lang feierte, wenn die Zahl der an einem Tag hingeschlachteten Hindus die Marke von zwanzigtausend übertraf. Der Krieg gegen die Ukraine war zu Anfang ein klassischer Fürstenkrieg. Ein russischer Diktator, namens Wladimir Putin, der mit Zbigniew Brzeziński, dem Verfasser des Buches „Das Große Schachspiel“ darin einer Meinung ist, dass Russland ohne die Ukraine kein Imperium mehr sei, entschied, dass dieses Land wieder unter die Herrschaft Russlands kommen müsse. Aus der Sicht Putins schien das zunächst auch ziemlich einfach zu sein. Er selbst hatte die Ukrainer zunächst noch „russische Brüder“ genannt, deren gottgegebenes historisches Schicksal darin besteht, sich der russischen Führung zu unterwerfen. Erstaunlich für Russland ebenso wie für den Rest der Welt war es dann aber, dass die Ukraine sich ihrer Einverleibung schon während der ersten Tage des Überfalls mit aller Kraft widersetzte. Das wiederum führte zu einem Sinneswandel des russischen Diktators. Aus dem Fürsten- wurde ein Glaubenskrieg – äußerlich daran erkennbar, dass aus den ukrainischen Brüdern und Schwestern nun Faschisten und Neofaschisten wurden, gegen die ein Ausrottungskrieg geführt werden darf. Ein Glaubenskrieg ist auch der Kampf, den der Iran und seine Handlanger, Hamas und Hisbollah, gegen Israel führen. Der Iran wird von Israel nicht bedroht, er hat auch keine gemeinsamen Grenzen mit diesem Land. Die üblichen Gründe für einen Krieg sind in diesem Fall nicht vorhanden. Allerdings ist das schiitische Mullah-Regime ein Paria innerhalb der Mehrheit sunnitischer Länder. Indem es den Hass auf Israel schürte und seinen Vasallen Waffen zu dessen Vernichtung verschaffte, erzwang es sich die Anerkennung der muslimischen Welt. Diese Chance schien aber vertan, als Israel mit den meisten seiner muslimischen Nachbarn diplomatische Beziehungen und damit ein normales Verhältnis begründete. Um neuerlich einen Keil zwischen Israel und die islamische Welt zu treiben, hetzte der Iran daher die Hamas zu ihrem blutigen Anschlag vom 7. Oktober auf – die Folge war eine Orgie von hemmungsloser Brutalität. Trotz aller Härte gegen die Muslime im Westjordanland und der Übergriffe der jüdischen Siedler hat das säkulare Israel niemals einen Glaubenskrieg gegen seine muslimischen Nachbarn geführt, sieht man einmal von einer Minderheit rechter Fanatiker und orthodoxer Juden ab. Warum geht das Land Israel dennoch mit kompromissloser Härte gegen seine Angreifer vor? Warum mussten schon mehr als zehntausend Zivilisten in Gaza sterben? Der Krieg Israels gegen seine Feinde fällt in eine besondere Kategorie. Er ist weder ein Glaubens- noch ein Fürstenkrieg sondern hier kämpft ein hochmoderner demokratischer Zwergstaat schlicht um sein Überleben. Die Genfer Konvention hat die Bombardierung von Hospitälern, Schulen und anderen zivilen Einrichtungen zu einem Kriegsverbrechen erklärt. Da Israel derartige Ziele in großem Maßstab vernichtet hat, werden zunehmend Rufe laut, Israel wegen Kriegsverbrechen zu verklagen. Die idealistischen Verfasser der Konvention haben nicht vorausgesehen, dass die Bombardierung ziviler Einrichtungen zu einem Überlebensimperativ werden kann. Denn die Verletzung der Konvention wird dann unumgänglich, wenn der Feind zivile Einrichtungen bewusst dazu benutzt, um Raketenbasen oder eigene Kommandozentralen darin zu verstecken. Wird die eigene Bevölkerung dem feindlichen Militär bewusst als Schutzschild und Geisel preisgegeben, wer ist dann schuld, wenn ein Hospital bombardiert wird – der berechnende Geiselmacher oder der Feind, der die militärische Basis vernichtet, aber damit zugleich auch die Menschen, die dabei als lebender Schutzschild missbraucht worden sind? Wie immer man die Bestimmungen der Genfer Konvention auch drehen und wenden mag, der Missbrauch der eigenen Zivilbevölkerung durch Hamas und Hisbollah ist nicht weniger unmenschlich als die durch den Gegner eben dadurch erzwungene Auslöschung unschuldiger Frauen und Kinder. Es ist zu befürchten, dass dieser Missbrauch von Zivilisten als lebendiger Schutzschild für militärische Einrichtungen künftigen Kriegen zur Norm werden wird. Fürstenkriege sind in unserer Zeit selten geworden, sieht man von dem neuen Zaren Wladimir Putin ab, der sich weiterhin bemüht, die ehemaligen sowjetischen Vasallenländer, die inzwischen zu selbständigen Staaten wurden, mit einer Vielzahl von Verträgen allmählich wieder unter das russische Joch zu zwingen (weil der Zusammenbruch der Sowjetunion aus seiner Sicht „die größte Katastrophe der zwanzigsten Jahrhunderts“ war). In demokratischen Staaten liegt die Macht nicht länger bei einem Zaren oder Herrscher von Gottes Gnaden sondern bei den gewählten Vertretern des Volks. Der seit der industriellen Revolution aufkommende Nationalismus musste aus dem früheren Krieg der Fürsten daher einen Krieg der Völker machen, der dann die typische Färbung von Glaubenskriegen besitzt. In den Augen ihrer jeweiligen ideologischen Feinde wird gegnerischen Nationen seitdem pauschal ein Brandmal aufgeprägt: Sie sind unwerte Rassen, Faschisten, Kommunisten, Juden oder eine andere Art von Untermenschen. Warum kommt es überhaupt zu Kriegen? Wären sie nicht grundsätzlich zu vermeiden? Brave deutsche Friedensforscher pflegen dazu eine feste Meinung zu vertreten. Man müsse nur immer im Gespräch miteinander bleiben! Interessant ist es in diesem Zusammenhang, dass die gleiche Botschaft auch aus Peking zu uns kommt. Durch Verhandlungen, sagen uns die Chinesen, ließen sich alle Probleme lösen. Leider ist das der Gipfel der Heuchelei, denn Peking besteht zur gleichen Zeit auf roten Linien, die prinzipiell kein Gegenstand von Verhandlungen sind. Über Tibet, über Xin Jiang, über Taiwan und über die vollständige Souveränität Pekings im südchinesischen Meer – darüber könne es keine Gespräche geben. (1) Die braven deutschen Friedensforscher haben leider einen Punkt außer Acht gelassen, der aber der wichtigste ist, nämlich dass der Beginn eines Krieges regelmäßig darin besteht, dass alles Reden und Verhandeln kategorisch verworfen wird. Glaubenskriege werden nicht durch Gespräche beendet sondern durch eindeutige Siege oder die Erschöpfung der Gegner. Vorerst ist Putin an Gesprächen nicht interessiert, solange diese irgendwelche Zugeständnisse von seiner Seite erfordern. Stattdessen treibt er den Westen mit der Drohung eines Atomkrieges vor sich her. So wie Hitler in den Beschwichtigungsversuchen der Alliierten nur Schwäche erblickte, die seine Aggressionsbereitschaft zusätzlich steigerten, macht auch Putin sich die Angst seiner Gegner zunutze. Seit einem dreiviertel Jahrhundert hängt das Damoklesschwert des nuklearen Holocaust über dem Globus. Es wird sicher nicht durch Beschwichtigung abgewehrt sondern allein dadurch, dass alle Parteien sich gegenseitig daran erinnern, was mit ihnen geschieht, wenn sie diese furchtbare Errungenschaft unseres scheinbar unaufhaltsamen „Fortschritts“ tatsächlich verwenden. Glücklicherweise wissen die russischen Militärs darüber genauso gut bescheid wie die amerikanischen. Der Krieg gegen die Ukraine wird weder aufgrund von Drohung noch durch Beschwichtigung oder den eindeutigen Sieg einer Seite enden, sondern eher aufgrund von Erschöpfung. Ich wünsche dem tapferen Land und seinem Präsidenten, dass westliche Hilfe am Ende zur Entkräftigung Russlands führt und zu einer Palastrevolution gegen Putin. Das ist jedoch keinesfalls sicher. In Europa bleiben die russischen Drohungen nicht ohne Wirkung, und der potenzielle Präsident Donald Trump hat eine ausgeprägte Schwäche für Diktatoren wie Kim Jong-un und den russischen Zaren, weil er selbst so gern einer wäre. Und wie wird der Überlebenskrieg Israels enden? Wäre er nicht überhaupt vermeidbar gewesen, hätte Israel sich rechtzeitig zu einer Zweistaatenlösung entschlossen? Und hätte nicht Netanyahu – wie es ein bedeutender Teil der israelischen Bevölkerung längst von ihm fordert – mit der Hamas einen Waffenstillstand schließen, die Geiseln befreien und ein Übergreifen der Kampfhandlungen auf den Libanon, vielleicht sogar auf den Iran, dadurch vermeiden können? Gewiss. Der Friede wäre dann für ein, zwei Jahre gesichert. Aber eben nur für eine kurze Zeit, denn, wie schon gesagt, leitet das blutige Mullah-Regime im Iran sein politisches Ansehen im islamischen Raum wesentlich von seiner Feindschaft gegen Israel ab. Einen vorzeitigen Frieden hätte das Regime dazu genutzt, um Hamas und Hisbollah in aller Stille neuerlich aufzurüsten. Der Staat Israel hätte nur eine Atempause gewonnen, aber die Gefahr für sein Überleben wächst exponentiell, wenn die Gotteskrieger des Iran demnächst eine eigene Atombombe besitzen. Die unbeugsame Hartnäckigkeit Netanyahus hat sicher auch etwas mit seinem politischen Überleben zu tun, aber ich kann verstehen, dass dieser Mann das weitere Erstarken Irans und seiner fanatisierten Gefolgschaft um jeden Preis zu verhindern sucht. Wenn es dem israelischen Premier gelingt, die atomaren Anlagen des Iran zu vernichten – wozu er allerdings die speziellen Bunkerbrecher der Vereinigten Staaten braucht – dann darf sich Israel Ruhe erhoffen, Ruhe und Frieden zumindest für die kommenden zehn bis fünfzehn Jahre. Leider werden Kriege nie durch bessere Einsicht beendet oder die gutgemeinten Ratschläge deutscher Friedensforscher, sondern in aller Regel nur durch einen eindeutigen Sieg oder gegenseitige Erschöpfung (siehe Jörn Leonhard: Über Kriege und wie man sie beendet). Der Widerstand der Hamas ist inzwischen so gut wie ausgeschaltet, die Hisbollah wurde mehrfach enthauptet und ist bereits weitgehend kampfunfähig. Es bleibt die Frage, ob es Netanyahu gelingt, auch den eigentlich kriegstreibenden Gegner, den Iran, bis zur Aufgabe zu schwächen. Der zweimalige Raketenüberfall des Iran hat ihm dazu jedenfalls die nötige Rechtfertigung verschafft. Aber wird Israel dann den Frieden gewinnen? Das ist leider keineswegs ausgemacht. Seine Feinde haben richtig kalkuliert, als sie ihre eigene Bevölkerung opferten, um dann umso größere Empörung auf Israel zu lenken. Das Land hat sich in aller Welt verhasst gemacht. Überall flammt neuerlich der Antisemitismus auf. Juden emigrieren aus den Vereinigten Staaten und ebenso auch aus Europa; sie wandern nach Israel aus, wo sie sich trotz Raketenbeschuss immer noch sicherer fühlen. Kann und wird Israel diesem Hass entgehen? Dazu müsste es den militärischen Sieg gegen seine Feinde in einen politischen Sieg verwandeln. Das Land müsste dieselbe Medizin anwenden wie die USA nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber den besiegten Deutschen. Die Amerikaner haben ihre ehemaligen Feinde mit äußerster Großzügigkeit behandelt und so in kurzer Zeit wieder Vertrauen aufgebaut. Ein länger andauernder Friede scheint überhaupt nur auf diese Art erreichbar zu sein. Gerade weil das winzige Israel seinen Feinden bisher so stark überlegen ist, würde ein nationalistisches Triumphieren oder gar eine weitere Expansion das Verhältnis zu den Nachbarländern – auch zu den Sunniten – auf Dauer vergiften. Und eines darf natürlich auch nicht vergessen werden. Nicht nur die Juden, auch die Palästinenser sind in ihrem Überleben bedroht. Der Gazastreifen ist eine Art Freilichtgefängnis, das Westjordanland kein Ort, wo sich die heimische Bevölkerung wohlfühlen kann, seitdem die UNO 1947 die Gründung des Staates Israel beschloss. Wir Deutschen sollten allerdings den Mund dazu halten, denn es war der Holocaust, die Ermordung von sechs Millionen Juden, welche die Staatsgründung in den Augen der Juden wie der Weltöffentlichkeit erzwang. Ein furchtbares Verbrechen setzt so eine unendliche Kette von Maßnahmen in Bewegung, welche ihrerseits großes Unrecht zur Folge haben.
1. Siehe Thomas Gomart: L‘accélération de l’histoire. „Ende August 2023 veröffentlichte das chinesische Ministerium für natürliche Ressourcen die „Nationale Karte Chinas“, welche die Grenzen von Indien, Malaysia, den Philippinen, Vietnam, Taiwan und sogar von Russland verletzt und heftige Proteste auslöste. Auf diesem Dokument ist Taiwan ein integraler Bestandteil der VR China.“

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Vier ausgewählte Reaktionen

em.Prof.Dr.Dr.h.c.mult. Friedrich Schneider:
Ein ausgezeichneter Beitrag – ich gratuliere!
Gruß F.S.
Prof. Dr. Wolfgang Streeck (BSW): Bitte löschen
GJ: Sehr geehrter Herr Streeck,
bei aller Hochachtung, Sie sind leider auch einer von denen, welche nicht kommunizieren wollen, weil Sie sich längst auf eine Doktrin festgelegt haben. Aber vermutlich ist Ihnen der Jenner auch einfach zu dumm, um sich auf ihn einzulassen. Der ideologische Hochmut ist leider im linken Lager noch stärker verbreitet als im rechten.
Sie wären mir übrigens nicht zu dumm für einen Austausch von Gedanken.
Mit bedauernsvollem Gruß angesichts Ihrer unmittelbar bevorstehenden Auslöschung
Gero Jenner
Robert Menasse:
Sehr gut!
Ralf Krämer, deutscher Gewerkschaftssekretär (BSW):

Hallo Herr Jenner,

ich kann Herrn Streeck nach diesem Text nachvollziehen, er ist pure Wiederholung der üblichen Legenden und Propaganda, die im Westen verbreitet werden. Weder geht es Putin um einen „Ausrottungskrieg“ /Glaubenskriege operieren mit der Brandmarkung des Gegners: Hitler machte die Juden zu Untermenschen, Putin macht sie pauschal zu Faschisten. Das sind Feinde, die man vernichten darf und muss/ noch ist Israel das bedauernswerte Opfer, dessen völlig unverhältnismäßige, rücksichtslose und von massiven Kriegsverbrechen gekennzeichnetes Vorgehen irgendwie als „Verteidigung“ zu rechtfertigen wäre. Eher wäre die Bezeichnung „Vernichtungskrieg“ hier, gegen die Bevölkerung im Gaza-Streifen gerechtfertigt. /Israel ist der einzige Staat der Welt, dem andere Staaten damit drohen, es völlig von der Landkarte zu tilgen. Dem Hitlerregime ist das Vorhaben der Judenvernichtung beinahe gelungen. Ist das für Sie auch nur westliche Propaganda?/ In der Ukraine sind dagegen im Verhältnis zur Dimension des Krieges und der Zahl der militärischen Opfer die zivilen Opfer bemerkenswert wenige, /Das stimmt, aber wie das Massaker in Butscha beweist, hängt das wohl eher mit einem Mangel an Gelegenheit und der bisher recht erfolgreichen Gegenwehr der Ukrainer zusammen/ viel viel weniger als bei den diversen völkerrechtswidrigen Angriffskriegen der USA in den vergangenen Jahrzehnten. /Es ist wahr, alle führenden Mächte – die USA, Russland, China und nicht zuletzt Deutschland während seiner dreizehn unseligen Jahre – haben ihre Macht immer wieder missbraucht, aber die USA taten es mit schlechtem Gewissen und haben die Protestbewegungen im eigenen Land geduldet. Putin unterdrückt alle Opposition gnadenlos bis zur physischen Vernichtung seiner Gegner und zeichnet seine Todesschergen anschließend auch noch demonstrativ mit Orden aus/ Also, was Sie das schreiben, ist schlicht Stuß ohne Fundierung in den Fakten /der Vernichtungswille Irans ist kein Faktum? Wie gut sind Sie informiert? Wenn das Denken abdankt, meldet sich die Empörung. Das nächste Stadium pflegt dann die Beleidigung zu sein/ und Originalquellen, also z.B. den Reden Putins im Original bzw. Übersetzung, nicht dubiosen Interpretationen westlicher Autoren. /Nur dass ich – vermutlich im Unterschied zu Ihnen – Pjervüi Kanal und andere russische Sender im Originalton höre und deswegen vermutlich etwas weniger anfällig für Lügen bin, nämlich für russische Lügen. Wie Donald Trump –  leider aber mit ungleich größerer Intelligenz – versteht es der derzeitige Herr im Kreml meisterhaft jedem genau das zu sagen, was er gern hören will. Wenn ihm da schon Leute wie Streeck und Wagenknecht auf den Leim gehen, was soll man da von Ihnen erwarten, einem braven deutschen Gewerkschafter?/ Auch zu Israel beginnt die Geschichte nicht mit 7. Oktober, sondern ist seit vielen Jahrzehnten von massiver Unterdrückung und Gewalt gegen die Palästinenser geprägt, die die Hauptopfer sind, nicht etwa Israel. Jeder Mensch ist gleich viel wert, es ist v.a. Israel das das nicht anerkennt und völlig normal findet, dass seit Jahrzehnten regelmäßig die Zahl der Opfer auf palästinensischer oder arabischer Seite mehr als zehn- oder zwanzigfach so hoch ist wie auf israelischer Seite, und jetzt ist es noch schlimmer als sonst schon, es grenzt an Völkermord. /Was Sie da von sich geben, ist wiederum nur eine Halbwahrheit. Nicht die Muslime sondern die Juden waren während der vergangenen mehr als eintausend Jahre beständig von Pogromen und Auslöschung bedroht, zuletzt vonseiten der Deutschen. Bisher waren sie immer nur Opfer und fühlten sich dadurch doppelt gedemütigt. Dass der Zwergstaat Israel sich jetzt bei jeder Bedrohung mit äußerster Entschlossenheit und Härte zur Wehr setzt – ist das angesichts einer solchen Vergangenheit nicht verständlich? Deutschland hat nach der als demütigend und ungerecht verstandenen Niederlage im Ersten Weltkrieg mit viel größerer Härte zurückgeschlagen! Nur in einem Punkt gebe ich Ihnen recht: All das ist grauenhaft!/ Fast die ganze Welt sieht das realistisch, nur in Deutschland und USA und UK und einigen anderen Ländern unterstützen die Regierenden unverbrüchlich diese verbrecherische Politik. /Soll das heißen, dass Sie nicht nur auf der Seite Russlands gegen die überfallene Ukraine sondern auch auf der Seite des Iran gegen Israel stehen? Niemand verwundert es, dass die rechtsextreme AfD so empfänglich für diktatorische Einflüsterungen ist, dass aber auch Leute vom linken Lager wie Streeck, Sarah Wagenknecht und auch Sie, Herr Krämer, dieser Position immer näher kommen, das ist schon sehr irritierend. Beiden politischen Extremen ist der ethische Kompass offenbar abhanden gekommen/

Beste Grüße Ralf Krämer

Where does Klaus von Dohnanyi want to lead Germany?

(I sent this essay to some of the authors quoted by Dohnanyi in his book “Nationale Interessen” (National Interests).

The following thoughts are the result of reading two books by a very clever, well-informed and experienced German politician, the former mayor of Hamburg and later Federal Minister of Education and Science Klaus von Dohnanyi, who, despite his immense reading, despite a generally remarkably balanced judgment, nevertheless found a late political home with the “Alliance Sarah Wagenknecht” (BSW) – a party that, being more than just US-critical, treats Putin and his regime with kid gloves. How can a clever man go so astray?

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