Jenner – Creutz

Leider ging aufgrund von Computerabstürzen der weitaus größte Teil der Korrespondenz mit Helmut Creutz, den ich wohl als Freund bezeichnen darf, verloren!

981014:

Brief981014

141021:

Lieber Gero,

es hat mich sehr gefreut, dass Du mir Deinen Text zu diesen Vorgängen und dem neuen Buch von Senf/Huber zugeschickt hast, und vor allem ihn so überzeugend aufgebaut hast! –  Das umso mehr, als ich selbst zu so etwas gar nicht mehr in der Lage wäre! – Kompliment dazu!

Meine Frage: Hast Du den Text auch an eine unserer Listen geschickt bzw. etlichen weiteren Personen aus unserem hiesigen Umfeld? Wenn nein, noch meine Frage, ob ich das ggfs. tun darf??

Das nur auf die Schnelle! – Anbei noch eine Tabelle der Zinseinnahmen und -aufwendungen der Banken, die ich gerade um die im letzten Bundesbank-Bericht veröffentlichten Zahlen für 2013 ergänzt habe. Vielleicht ist sie Dir auch mal nützlich. –

Herzlich Helmut

Helmut Creutz, Monheimsallee 99, 52062 Aachen, Tel.: 0241/34280
www.helmut-creutz.de

Lieferbare Buchveröffentlichung:
„Das Geld-Syndrom 2012 – Wege zu einer krisenfreien Wirtschaftsordnung“,
5.aktualisierte Neuausgabe, 483 Seiten, 67 Grafiken
Wissenschaftsverlag Mainz, Aachen 16,80 €
(Seit 2008 auch in engl. und franz. Übersetzung, s. Hompage)

141022:

Lieber Gero,

Danke für die Freigabe! – Ich habe Deinen Text an die Foren nwo und inwo-aktiv ausgesendet – falls es eine Reaktion geben sollte.

Was die ganzen Schöpfungsvermutungen betrifft, so vermehrt sich das Geld bei den wiederholten Einsätzen in den Banken genau so wenig, wie bei den wiederholten Einsätzen in den Läden. Im ersten Fall erhält man dafür eine Ware, im zweiten Fall ein befristetes Guthaben und den Anspruch auf Rückerhalt – was bei den täglich kündbaren Sichteinlagen und verlängerten Ausleihungen zu Problemen führen kann, bei denen auch die vorgeschriebenen in Zentralbankgeld gehaltenen Mindestreserven der Banken nicht reichen. Deshalb auch die üppigen Zusatzreserven, die den Banken in diesen Krisenjahren von der EZB eingeräumt wurden……und den fragwürdigen Beruhigungs-Zusagen aus der Politik, dass „die Einlagen sicher seien“, was – wie zugegeben – natürlich nur bis zu einer bestimmten Höhe realistisch ist.

Die ganzen Schöpfungs-Geschichten von Huber und Genossen, dienen m. E. nur zur Ablenkung von den Reichtums-Explosionen und -Konzentrationen der letzten Jahre, die sich an dem zunehmenden Tempo der Milliardärs-Vermehrungen ablesen lassen. – Und dass die ständig größeren Einlagenbestände der Sparer bei den Banken seit den 1950er Jahren über die Kreditvergaben deutlich hinausgehen und damit gar keiner Schöpfung bedürfen, interessiert die Schöpfungsvertreter genau so wenig wie der Tatbestand, dass die Banken jedes Jahr 70 bis 80% ihrer Zinseinnahmen an die Sparer verschenken, obwohl sie das Geld doch angeblich selbst geschöpft haben!!! – Aber das weißt Du ja auch schon alles.

Herzlich von Haus zu Haus
Helmut

Am 21.10.2014 19:34, schrieb Dr. Gero Jenner:

Lieber Helmut,

Dein Beifall freut mich ganz besonders und natürlich kannst Du den Text weiterleiten.

Herzliche Grüße an Dich und Deine Frau

Gero

141022:

Lieber Helmut,

der Durchbruch zu einer wirklich überzeugenden Darstellung ist mir erst jetzt gelungen – eine, wie ich denke, wirklich logisch bezwingende Widerlegung der Thesen von Bernd Senf. Bitte leite also nicht den Text weiter, den Du von mir empfangen hast, sondern die endgültige Version unter:

http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Das_Nichts_und_das_Geld_-_Nun_feiert_auch_DER_SPIEGEL_den_Aufstand_gegen_die_Vernunft.html

Damit Du aber kurz überprüfen kannst, wie diese Widerlegung jetzt aussieht, schicke ich Dir die Anmerkung 11, wo ich sie untergebracht habe:

11 Prof. Senfs Begründung der Geldschöpfung aus dem Nichts ist der klassische Fall einer falschen Conclusio, die auf (zwei) richtigen Prämissen beruht.

Prämisse eins: Im Mittelalter machten Florentiner Goldschmiede die Entdeckung, dass Scheine, die sie im Gegenzug für bei ihnen hinterlegtes Gold ausgaben und die dann als eine Art Geld kursierten, innerhalb eines bestimmten Zeitraums nur zu einem Bruchteil wieder eingelöst (die Goldbarren also wieder zurückverlangt) wurden, sagen wir nur zu zehn Prozent. Das erlaubte ihnen betrügerisches Vorgehen der Art, dass sie zehnmal mehr Scheine in Umlauf brachten als durch das Gold tatsächlich gedeckt war.

Prämisse zwei: Heutige Banken stellen fest, dass von den jederzeit abrufbaren Sichteinlagen innerhalb einer bestimmten Zeit nur etwa (sagen wir) 10 Prozent tatsächlich abgehoben werden. Deshalb verfügen sie frei über die restlichen 90%, d.h. sie verwenden sie als Kredite. Wenn ihre Kunden nun in einer Panik die Schalter stürmen, fehlen der Bank diese 90 Prozent und es kommt zu einem Bankencrash. Darauf begründen Irving Fisher und in dessen Gefolge Joseph Huber ihre Forderung nach ‚100% Money’ bzw. nach ‚Vollgeld’, also einer vollen Deckung, die den Geschäftsbanken die Aushändigung der genannten 90% als Kredit verbietet. Von Geldschöpfung aus dem Nichts kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein, denn die neunzig Prozent als Kredit vergebenen Geldes wurden ja genauso wie die restlichen zehn Prozent, welche die Bank als Bargeld zurückhält, tatsächlich an den Schaltern eingezahlt.

Zu einer falschen Conclusio mitsamt einer vermeintlichen Geldschöpfung aus dem Nichts kommt es erst bei Bernd Senf, weil dieser die beiden Prämissen eins und zwei miteinander verbindet. Weil die Geschäftsbank in Prämisse zwei nur (angenommene) 10% Bargeld tatsächlich vorhalten muss, könnte sie doch nach Art der Florentiner Betrüger über einem beliebigen Sockel von Bargeld (Senf spricht von ‚Bargeldkernwährung’ – Tanz; S. 93) das Zehnfache an fiktivem Geld (‚vermeintlichen’ Sichteinlagen’ – ‚Und es gibt sie doch!’; S. 17) erschaffen, eben weil ja immer nur ein Zehntel tatsächlich abgerufen wird.

Der Denkfehler springt in die Augen. In Prämisse zwei wurden die 90% Sichteinlagen tatsächlich eingezahlt und ihre Vergabe als Kredit ist deshalb durchaus möglich, wenn auch, wie gesagt, problematisch. Auf jeden Fall muss die Bank einen Sockel an 10% der gesamten Sichteinlagen in bar vorhalten, weil diese erfahrungsgemäß tatsächlich wieder abgehoben werden. Wozu aber soll eine Geschäftsbank für die bei Senf angeblich frei geschöpften 90% fiktiven Geldes, das gar nicht abgerufen werden kann, weil niemand es eingezahlt hat, 10% realen Geldes vorhalten? Sie müsste verrückt sein, um so zu handeln. Und warum soll sie dann zweitens auch noch die Dummheit begehen, Geld, das niemand bei ihr eingezahlt hat und niemand abrufen wird, als Kredit zu vergeben? Das wäre ein Akt monumentaler Dummheit, denn sie würde niemand anders als sich selbst dabei schädigen, weil der Kreditnehmer den Betrag ja möglicherweise als Bargeld abheben möchte, über das die Bank aber nicht verfügt, weil es nie eingezahlt wurde.

Ich habe den offensichtlichen Denkfehler dieser angeblichen Geldschöpfung aus dem Nichts schon in meinem Buch ‚Wohlstand und Armut’ aufgedeckt. Bernd Senf hat sich nicht nur mit falschen Argumenten herausgewunden – das nehme ich ihm nicht übel, wir können uns alle irren. Was ich ihm wirklich übel nehme, ist dass er hinter der Scheinfassade seriöser Kritik meine Gedanken durchwegs auf unehrliche Art entstellte. Daher die Schärfe, mit der ich meinerseits geantwortet habe (http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Bernd_Senf.html).

Herzliche Grüße von Haus zu Haus

Gero

141023:

Lieber Helmut,

in welches Wespennest ich da gestochen habe! Jetzt muss ich sogar den Titel ändern, weil ein Herr Häring vom Handelsblatt auf mich losgeht.

http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Das_Nichts_und_das_Geld_-_Nun_feiern_auch_DER_SPIEGEL_und_Herr_Haring_den_Aufstand_gegen_die_Vernunft.html

Es ist also einiges umgeschrieben.

Herzliche Grüße von Haus zu Haus

Gero

160208:

Lieber Gero,

zu Deinen immer wieder ins Netz gestellten Betrachtungen zu den wichtigsten aktuellen Ereignissen, kann man Dir nur gratulieren! – Gefreut hat mich auch, dass Dich Andreas Bangemann – in der neuesten HW-Ausgabe – mit Deinen Pro und Kontra zur Globalisierung aufgenommen hat! – Deine Kenntnisse und deren Präsentation kann man immer nur wieder bewundern!

Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für das angelaufene Jahr von Nord nach Süd aus Aachen, auch von Haus zu Haus,

Helmut

Am 10.01.2016 um 10:37 schrieb Gero Jenner:

To whom it may concern!

Sant’Angela – eine Kanzlerin aus Deutschland auf dem Weg zur Heiligsprechung

Helmut Creutz, Monheimsallee 99, 52062 Aachen, Tel.: 0241/34280

www.helmut-creutz.de

Lieferbare Buchveröffentlichung:

„Das Geld-Syndrom 2012 – Wege zu einer krisenfreien Wirtschaftsordnung“,

5.aktualisierte Neuausgabe, 483 Seiten, 67 Grafiken

Wissenschaftsverlag Mainz, Aachen 16,80 €

(Seit 2008 auch in engl. und franz. Übersetzung, s. Hompage)

170124:

Lieber Gero,

habe gerade Deinen Beitrag in der neuen HW gelesen und freue mich sehr, dass Andreas Bangemann ihn in seiner Zeitschrift übernommen hat! – Selbst möchte ich Dir zu diesem Text ebenso gratulieren wie zu jenem mir zugesandten, den Du am 21. Januar an Eberhard Gamm geschrieben hattest! – Auch wenn ich mich seltener zu Deinen Lebenszeichen melde, verfolge ich sie mit größtem Interesse und bewundere Deine zunehmenden Kenntnisse und Formulierungen in Sachen des verflixten Geldes! –

Bei mir selbst lassen zwar alle Aktivitäten zunehmend nach, aber das Interesse ist auch mit fast 94 noch nicht ganz erloschen.

Nochmals Dank und alle guten Wünsche von Aachen nach Graz,

Helmut

Helmut Creutz, Monheimsallee 99, 52062 Aachen, Tel.: 0241/34280
www.helmut-creutz.de

Lieferbare Buchveröffentlichung:
„Das Geld-Syndrom 2012 – Wege zu einer krisenfreien Wirtschaftsordnung“,
5.aktualisierte Neuausgabe, 483 Seiten, 67 Grafiken
Wissenschaftsverlag Mainz, Aachen 16,80 €
(Seit 2008 auch in engl. und franz. Übersetzung, s. Homepage)

Jetzt auch mit gesammelten Werken:
http://helmut-creutz.de/werke.htm

170201:

Lieber Gero,

mich hat es sehr gefreut, dass Andreas Bangemann (der uns in diesen Tagen mit seiner Frau besucht hat), in der letzten Ausgabe der HW sogar zwei Mal auf Texte von Dir zurückgegriffen hat. Ich bitte Dich aber um Verständnis, dass ich mich nicht mehr in der Lage sehe, auf längere Texte näher einzugehen…. schon gar nicht auf die Schöpfungsfrage, der ich in der Praxis noch nie begegnet bin.

Mit besten Grüßen von Haus zu Haus

Helmut

Am 01.02.2017 um 08:51 schrieb Dr. Gero Jenner:

Lieber Helmut,

da Du mir in Deiner letzten Mail verraten hast, dass Du Dich trotz hohen Alters immer noch für Gelddinge interessierst, schicke ich Dir eine Mail, die ich nachträglich auch meinem Aufsatz „Ludwig Edler von Mises“ einverleiben werde. Ich denke, dass es mir gelungen ist, das Problem der so genannten Geldschöpfung aus dem Nichts zu lösen, und zwar in wenigen Zeilen. Und ich löse es in einem Sinne, der Dir sehr recht sein wird – so könnte Dir diese Mail vielleicht doch eine gewisse Befriedigung verschaffen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass auch Geschäftsbanken Geld aus dem Nichts schöpfen können, theoretisch in unbegrenztem Ausmaße. Die Frage ist nur, ob sie es tun, genauer gesagt, ob es sich für sie lohnt, das zu tun.

Um diese Frage zu entscheiden, muss man, wie ich meine, zwei Situationen deutlich gegeneinander abgrenzen. Den Fall eines intensiven Wettbewerbs zwischen Geschäftsbanken A bis Z und den Fall einer monopolistischen Geschäftsbank A, die als einzige unterhalb der Notenbank übrig bleibt.

Im Fall der monopolistischen Geschäftsbank darf davon ausgegangen werden, dass der Zins für Einlagen, d. h. für das Bargeld, dass die Sparer auf ein Sparkonto legen, gleich Null sein wird, weil das von der Monopolbank kreierte Geld die Bank natürlich noch billiger kommt als eine Spareinlage, für den sie dem Sparer im Regelfall einen Minimalzins zahlen muss. Eine monopolistische Bank wird also schnell dazu übergehen, auf Spareinlagen überhaupt zu verzichten und alles Kreditgeld aus dem Nichts zu schöpfen.

Wie verhält es sich aber mit einem System des perfekten Wettbewerbs zwischen den Geschäftsbanken A bis Z?

Auch in diesem Fall steht es jeder Bank offen, Kreditgeld durch Bilanzverlängerung aus dem Nichts zu schöpfen. Sie muss aber damit rechnen, dass der Kreditnehmer den Girobetrag dazu verwendet, um Güter oder Leistungen bei einem Kunden zu erwerben, der ein Konto bei der Bank Z unterhält und den von der Bank A nach Z überwiesenen Betrag dann in bar behebt. Das zwingt die Bank A zu einem Saldoausgleich mit der Bank Z, den sie in Notenbankgeld begleichen muss. Anders gesagt, muss die Bank A, wenn sie Geld aus dem Nichts schöpft, den entsprechenden Betrag in Notenbankgeld an andere Banken entrichten.

Da sie selbst dieses Geld nicht hat – es wurde von ihr ja aus dem Nichts geschöpft und eben nicht von einem Sparer in bar auf ein Sparkonto eingezahlt, muss sie sich den Betrag leihen und für die Entleihung natürlich Zinsen entrichten.

Drei verschiedene Zinssätze kommen bei einer solchen Entleihung in Frage. Der Spargeldzins, den sie an Sparer entrichtet, der Interbankenzins, falls sie sich das Geld von einer anderen Bank entleiht, oder der Zins, den sie an die Notenbank zu entrichten hätte, wenn sie das Geld aus dieser Quelle bezieht. Es leuchtet ein, warum der Interbankenzins immer über dem Sparzins liegt und der Notenbankzins seinerseits fast immer über dem Interbankenzins – außer Kraft gesetzt wird diese Regel nur in den seltenen Fällen, wo gegenseitiges Misstrauen zwischen den Banken so groß ist, dass es den Interbankengeldmarkt austrocknet.

Da der Interbanken- bzw. der an die Notenbank zu zahlende Zins für das von Bank A benötigte Banknotengeld also fast immer höher liegt als der Zins, den die Bank für eine in bar gezahlte Spareinlage entrichtet, kommt sie ein Kredit, der auf einer Geldschöpfung aus dem Nichts beruht, zwangsläufig teurer als ein Kredit, der aufgrund einer Spareinlage zustande kommtDiese im Vergleich zum Sparzins höhere Last muss die  Bank A aber an den Kreditnehmer weiterreichen. Zwangsläufig hat dieses Vorgehen daher zur Folge, dass sie im Wettbewerb mit anderen Banken, die keine Geldschöpfung aus dem Nichts betreiben, an Konkurrenzfähigkeit einbüßt.

Hier und nur hier ist der Grund dafür zu suchen, dass die Geschäftsbanken in einem System funktionierenden Wettbewerbs de facto keine Geldschöpfung aus dem Nichts betreiben, obwohl sie dazu durchaus in der Lage wären. Ökonomisch betrachtet, macht es für sie einfach keinen Sinn, von einem System der Kreditvergabe aufgrund von Spareinlagen zu einem solchen der Kreditvergabe aufgrund von Geldschöpfung aus dem Nichts überzugehen. Natürlich macht diese Tatsache auch verständlich, warum Banken bei einem Übermaß an faulen Krediten Bankrott machen können, ohne dass sie eine Geldschöpfung aus dem Nichts davor zu retten vermag.

Herzliche Grüße an Dich und Deine Frau

Gero

Helmut Creutz, Monheimsallee 99, 52062 Aachen, Tel.: 0241/34280

www.helmut-creutz.de